Verfuzzt, verzerrt und Halleluja: Auch der in diesen Tagen erschienene, vierte Tonträger (bis dato zwei Lp/CD und eine 7“), des Trios aus Schweden wird aus sehr überzeugenden Qualitätsgründen auch als Vinyl bei mir im Musikzimmer landen und durchstarten.
Was Sartez Faraj, Olle Risberg und Christian Eriksson auch auf „Grow“ veranstalten ist in jeder „Weise“ bewundernswert.
Die Kompositionen: Die Jungs mischen diverse Stilarten der „alten“ und neuen Rockmusik auf ihre ureigene Art und Weise und brauen das Ganze auf. Hochprozentig, sehr süffig und äußerst bekömmlich. Ein Trank für Freaks, Göttinnen, Götter, Hippies und Rocker.
Der Sound. Genauso muss das: Warm, rockig, retro, rau, prall, präsent, krächzend, kratzig, herzlich, herrlich, bunt, abgefahren.
Apropos bunt: Die Jungs beluden ihren schon durch die Vorgänger Alben reichlich verzierten Hippie Musik Bus natürlich wieder mit „altem“ Aufnahmezeug, Räucherwaren und Øl, fuhren los und hörten sich noch exzessiver und intensiver in fast allen Ecken und Kanten dieser Welt an, was sich für ihr Musikverständnis eignet und umsetzen lässt.
In manche Gegenden gings mitunter auch nur mit dem sehr bunten, fliegenden Teppich.
Das Ergebnis: Interkontinentale Rockmusik vom Feinsten.
Sehr eigenständig und voller Ideen.
Da kriegste keinen Blues beim Hören, sondern sehr viel Spaß.
Apropos Blues: Den gibt es auch. Und zwar in der rockigen Variante bei „Food For The Day“. Da marschiert mit eingängigem Gitarrenriff und schwer orgelnden Tönen in vier Minuten und 14 Sekunden der Blues im Rock in urenglischer Manier, Bass und Schlagzeug immer auf Augenhöhe.
Und slow im anschließenden „No Shame“. Das Zusammenspiel von Orgel und Gitarre: Göttlich. Groove: Satt und drückend. Und live und in Farbe…..hoffentlich demnächst in einem Musik Club unseres Vertrauens. Und trotz Rauchverbot: Feuerzeuge raus, auch die Nichtraucher. Und wehe, ich sehe ein verdammtes I- oder Smartphone oder ähnliches, hochgerecktes Zeug.
„Drowning“ stellt unter Beweis: Auch an schwedischen Musikern ist die Ende 60er/Anfang 70er Phase des Santanaschaffens nicht unerhört vorbei geschallt. Da springt dem Konsumenten der Lateinamerikanische Swing in die Backen.
„Tablas Of Bahar“ ist ein Rocksong, der dir in siebeneinhalb Minuten die Welt des interessanten, modernen und altmodischen Classic Rock erklärt.
Und auch die restlichen Songs des Albums„Which Way“, „By The Book“, „Home Is Waiting“ und „Familar Song“ sorgen bei mir für inneren Frieden, Freude, Gänsehaut, Grinsen.
Kaufen, hören, geniessen, Skøl…..(Volker)
Filed under: Album Reviews, Blues, Jam, Rock, Christian Eriksson, Grow, Olle Risberg, Sartez Faraj, Three Seasons, Transubstans Records