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Royal Southern Brotherhood – Heartsoulblood

RSB heartsoulbloodDie Band aus den Südstaaten legt ihren Follower zum selbstbetitelten Debütalbum aus 2012 vor. Zweite Alben waren immer schon der Maßstab für Kontinuität und Substanz.
Ich denke, die Band mausert sich zu einem Riesenevent.
War der Erstling im Zweifel noch durch das Abtasten und Kennenlernen der Bandmitglieder affiziert, ist bei „heartsoulblood“ davon nichts mehr zu spüren. Das Album kommt wesentlich druckvoller daher, was nicht nur Devon Allman ein Leuchten in die Augen zaubert.

„Als wir das erste Mal zusammen im Studio gewesen sind“, wird Allman im Waschzettel zitiert, „waren wir bloß ein Haufen Musiker, die zusammen eine Platte aufnahmen. Bei der Produktion von heartsoulblood waren wir eine BAND.“

Das bringt es auf den Punkt. Die Welttournee der Band war sozusagen der Katalysator für eine gewachsene verschworene Enheit.
Die Band sprüht nur so vor Spielfreude.

Erst kürzlich bekamen Ruf Records für die DVD „Songs From The Road – Live In Germany“ (Ruf 1194) den Blues Music Award in Memphis verliehen. Alle, die den vom „Rockpalast“ in der Harmonie, Bonn, aufgezeichneten Auftritt gesehen haben, werden es erfreut zur Kenntnis nehmen.

Mit diesem kräftigen Rückenwind entstand danach das zweite RSB Studioalbum „heartsoulblood“. Selbstredend am passenden Ort, nämlich in den an von Alligatoren belagerten Ufern Vermilion Bajous gelegenen Dockside Studios, Louisiana.

Die Scheibe ist größtenteils kochende Lava pur. Gespeist aus einer Mixtur, die den Rhythm & Blues nicht von ungefähr so aufregend macht: Blues, Soul, Funk, Rock und Reggae.
Die Hitze des Südens quillt quasi aus jeder Rille.

Fein dosiert wird das Erbe der Allman- bzw. Neville Brothers und vieler Anderer in fiebrig dampfende Arrangements gepackt.
Viele Stile, viel Substanz und ’ne Menge Referenzen – so möchte ich das aktuelle Album zusammenfassen.

Der Opener „World Blues“ packt Sümpfe und Southernrock in ekstatische Slideriffs – ein famoser Auftakt.

Track zwei „Rock And Roll“ ist genau das. Die Band legt den Schalter um und kommt in allerbester Bob Seger Manier daher. Der mitunter oberlehrerhafte Text („Rock’n’Roll is a child of Rhythm’n’Blues“) riecht ein wenig streng nach l’art pour l’art.

Track drei „Groove On“ ist eine tiefe Verbeugung vor Steely Dan und Robert Cray.
Insbesondere der flirrende Instrumentalpart (nach dem Break bei 2:50 min) geht mir seither nicht mehr aus dem Kopf. Absolut magisch.

„Here It Is“ ist knackiger Funk, „Callous“ reminisziert Robin Trower und „Ritual“ lässt Lenny Kravitz durchschimmern.

„Shoulda Known“ ist Slow-Soul hart an der Grenze zum Mainstream, „Let’s Ride“ eine treibende Mischung aus Funk und Hard Rock, die mich spontan an Senkrechtstarter Gary Clark Jr erinnert.

„Trapped“ scheint ein Überbleibsel aus der Produktion zum ersten RSB-Album zu sein – schön, dass es hier zu hören ist.

Track zehn „She’s My Lady“ fällt am stärksten aus dem gewohnten RSB-Rahmen.
Honigsüßer Edelkitsch verpackt in schaurig-schönen Schmusesoul der 60er/70er Jahre.
Bemerkenswert, dass sich RSB nicht auch noch ein paar Hupfdohlen für Background- und Harmoniegesang ins Studio holten. Das besorgen sie alles selbst.

Bleibt die Frage, was dahinter steckt. Wollten sie sich ostentativ auf den Arm nehmen? Eine süffisant-ironische Persiflage aus dem Ärmel schütteln?
Damned funny, that’s for sure!

“Takes A Village” ist eine anrührende Ballade. Fast scheint es, als habe sich Ry Cooder zusammen mit Otis Taylor ins Studio geschlichen, um heimlich die Riffs und Vocals zu übernehmen.

Ja, die Jungs von RSB haben es wirklich drauf. Das Album endet mit „Love And Peace“, einer funkunterfütterten Reggaenummer.

Nicht verpassen: Im September 2014 ist die Band für sieben Termine auf Deutschlandtour.

Beste Unterhaltung garantieren:
Cyril Neville (Vocals, Percussion)
Devon Allman (Vocals, Guitar)
Mike Zito (Vocals, Guitar)
Charlie Wooton (Bass)
Yonrico Scott (Drums)

Das Soundbiotop von Royal Southern Brotherhood scheint geerdeter denn je.
Herausragende Südstaatenmucke!

(Heinz W. Arndt)

Royal Southern Brotherhood „heartsoulblood“
12 Tracks, TT 53:12 min
Ruf 1204 / in-akustik

Digital Download ab 10. Juni 2014 verfügbar
Die CD erscheint am 20. Juni 2014

Royal Southern Brotherhood

 

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