Na holla, das ist wirklich gut durchgerührte Musik, die Manny Ribera da auf ihrem gleichnamigen Album präsentieren. Andere Bands geben sich mit Einflüssen verschiedener Stile zufrieden. Hier die Sounds der Siebziger, ein wenig würziger dank rockig stampfender Riffs; da mal schwermütig, grungige Stimmung. Aber immer Hard Rock? Diesmal nicht.
Die Platte startet mit hart rumpelndem, stoner-lastigem Sound, der aber auch unmittelbar wieder durch den Einsatz der Stimme ad absurdum geführt wird. Dabei stellt „Into The Great Unknown“ keine Ausnahme dar. Manny Ribera nutzen stetig das gewisse Überraschungselement durch die Stimme des Sängers aus: Schwere Riffings und darüber der helle, laute und melodische Gesang, der gerne in bester achtziger Manier in die hohen Stimmlagen wegfliegt. „If I Lose“ ist ein weiteres sehr gutes Beispiel dafür, wobei es auch einen größeren Rock’n’Roll-Einfluss trägt, der sich aber noch deutlicher in „Kissed The Sun“ und auch in dem späten „Superficial Gun“ durchsetzt. Gerade der Gesang sorgt dabei für das konstante Gefühl der Achtziger.
Der schon als Single erschienene Song „Lagerboy“ zeigt noch andere Spielarten der Band. Der überzogene Start, der sich in den stark betonten und fast unauffälligen Refrain ergießen. Der gebrüllte Start in die Strophen und natürlich der trampelnde Zwischenpart. Und trotzdem hält die Band den Ball stets flach und wird nie dominant hart. Auch „The King Of Rock“ spielt auf diese Art mit Heiß und Kalt.
Bei allen Einflüssen aus rauen Milieus ist es trotzdem unmöglich die ruhigen Songs der Platte zu überhören. Und die sind mindestens ebenso facettenreich, wie ihre kratzbürstigeren Geschwister.
Die dumpf-trägen Gitarrenparts gepaart mit dem Orgelsound sorgen in „Make Sure Not To Fall“ für ein eigentümliches, schweres Feeling, das sich – wie in vielen Songs der Band – erst durch die Melodien im Refrain völlig erschließt. „Stop & Pray“ und „Walk Alone“ (das besonders durch die lange Akustikgitarren-Spur für sich einnimmt) sind überaus radiotauglich mit ihrem verstärkten Stadion-Rock-Sound und dem sanften Pop-Feeling. In diese Schiene fällt auch beinahe „Dead Eyes“, aber die schweren Bridges sind dafür zu unkonventionell – sowie auch die Mundharmonika.
Die Platte schließt dann mit „Straitjacket On“ ab. Der Song gibt sich wieder mehr in der Tradition von „Make Sure Not To Fall“. Minus Orgel, plus etwas Hymnencharm, Solo-Rumgeflippe am Ende und nicht zu vergessen das später noch angezogene Tempo. Mehr als würdiges Ende.
Sicherlich nicht zuletzt durch den herausstechenden Gesang und die melodielastigen Parts haben die Jungs einen Silberling kreiert, der seinesgleichen sucht – allein schon in der Frage der Einzigartigkeit. Während der ersten Songs sucht man gerne noch nach Parallelen zu anderen Bands. „Ach, das klingt ja jetzt nach …“, „Das ist wie …, aber härter/weicher“ und „Der ruhige Part erinnert mich an …“ greifen aber weder gut noch lange; und schon gar nicht über die Grenze eines Songs hinaus. Später überzeugen Manny Ribera stetig mehr und beim zweiten Hören erübrigt sich die Suche nach Bekanntem und man kommt völlig an. Und das haben sie verdient!
Offene Ohren und offenes Herz! Dann gibt es hier Lieblingslieder abzustauben!….(Colin)
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