Bei Bandnamen wie Steak fühlt man sich fast schon genötigt, darauf einzugehen oder herumzuwitzeln… Will ich aber nicht – nicht doll zumindest. Fakt ist, dass die Band aus England durchaus Sounds von sich gibt, die man als „roh“ und „fleischig“ betiteln kann, aber was hier zählt, ist der erfrischend traditionelle Eindruck, den „Slab City“ ausstrahlt.
Das derbe Dröhnen, der Hang zur Reduzierung im Riffing ohne je die Harmonie und die Wirkung einer guten Melodie aus dem Auge zu verlieren: Das zeichnet „Slab City“ aus. Kein Wunder, dass Steak da an die Anfänge des Stoners erinnern. Unverkennbar sind der Einfluss auf den typischen Gitarrensound, wie er schon bei Kyuss gespielt wurde – samt der satten Basslinien – , aber deutlicher noch, drängt sich einem ein Vergleich mit Monster Magnet auf. Steak sind in jedem Fall weniger psychedelisch, aber der Eindruck, den Stimme und mitunter auch das Songwriting hinterlassen, ist eindeutig Dave Wynsdorf.
Also alles alte Kamellen? Ja und nein. Der Titeltrack erinnert wahnsinnig an das „Powertrip“-Album von Monster Magnet und könnte sich locker auch darauf befunden haben. Genau das ist der kongeniale Kniff: Tracks wie „Liquid Gold“ oder das großartige „Pisser“ können es mit großen Klassikern aufnehmen – als ebenbürtige Gegner mit Charme. Kein Klon, aber das gleiche heiße Feuer beim Schmieden. Wem es bassiger sein darf, wartet ein paar Tracks und kriegt dann mit „Roadhead“ seine Kragenweite präsentiert. Weniger magnetische Monster, dafür mehr dumpfer, traditioneller Wüstensound.
„Hanoid“ und andere Titel bewegen sich in weiter entfernten Umlaufbahnen um die großen Szene-Namen herum. Deutlich rockiger und wesentlich mehr 70ger scheinen dann durch.
So eindeutig, wie sich die Einflüsse und die Ursprünge von Steak zeigen, so eindeutig anders sind sie dennoch: Würden Kyuss diese Songs schreiben? Nee. Aber Monster Magnet? Auch nicht. Ganz klar ist, dass „Slab City“ wunderbar ist, um die Nische in der heimischen Musiksammlung zu füllen, die auf Folgematerial von Stoner-Größen warten. Steak werden keinen Fan des Genres enttäuschen – in dem schieren Gewirr aus 70er Hardrock und Stoner-Neuerscheinungen kommen die Engländer herrlich erfrischend durch….(Colin)
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