(vo) Und zum wiederholten Mal (unser Blog sei dafür mal wieder gepriesen) schneite uns eine Rezensionsanfrage über den Kontaktbutton unserer Webseite ins Haus. Und zum wiederholten Mal geplättet, was da schon wieder (und hoffentlich immer wieder) für großartige Musik in der von unserem Blog immer leidenschaftlich und voller Herzblut beschriebenen Szene auftaucht. Bei Paraphon Tree handelt es sich um das Soloprojekt des jungen Musikproduzenten Aron Jäger, in dem all sein Können und seine Kreativität stecken, und: seine Ersparnisse….
….und: alle fünf Instrumental Songs selbst komponiert, alle Instrumente selbst eingespielt, den Soundmix kreiert. Nur das Mastering stammt von außerhalb: Felix Nutz vom The Visionary’s Path Studio hat das hervorragend gemacht.
Die ersten vier Songs gehen ineinander über und der erste Song, „Vulkan“, bewegt sich auch in klassischem Post-Rock Ambiente, verfeinert und gewürzt mit abwechslungsreichen, teils classischen, teils metallischen Saiteneinlagen und mitunter spacigen, aber auch waveartigen Effekten. Fließt wie Lava durch die Gehörgänge….
Song Nummer zwei verläßt den Berg und fließt in die „Tundra“, wunderbar drapiert mit psychedelischen, postrockigen Elementen, die immer wieder kurz, aber mächtig verbraten werden, Industrialmetal trifft auf hämmernde Tasten, piano und forte, und die Tundra bleibt abgemäht zurück….
….und wandert bis an den „Ozean“. Sanfte Postrockwellen schwappen ans Ohr, brechen sich an harten Progfelsen. Es folgt ein bombastisch guter Progteil, der zwischen piano und forte mäandert, mit einem großartigen Gitarrensolo, das rhythmisch bratend unterstützt wird und mit leicht orientalischem Flair ausfadet.
In „Area One“ beschreibt Aron das einstmals größte Atomwaffenlager Europas, das in Rheinland-Pfalz liegend so langsam überwuchert (siehe Cover). Dort enstanden die zu Anfang hier zu hörenden percussiven Samples, die aber auch in die anderen Kompositionen eingestreut wurden. Die „Area“ hat für mich zu Anfang auch einen Touch „Bittersweet“, der aber bald wieder ausgeblendet wird und ähnlich wie beim „Ozean“ weiterführt.
Das „Abendrot“ leuchtet zum perfekten Abschluß auf, sorgt mit verschiedenen Stilmitteln für Stimmungen, für die Aron ein „Händchen“ besitzt.
Großer Respekt für dieses Solo-Erstwerk, dem hoffentlich noch einige folgen. Und die Krönung wäre natürlich, das auch mal live und in Farbe in Musikclubs unseres Vertrauens zu erleben….(volker)
Die Songs:
1. Vulkan 08:00
2. Tundra 07:16
3. Ozean 04:29
4. Area One 10:22
5. Abendrot 05:59
https://paraphontree.bandcamp.com
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