(vo) Auch der vierte Trip in sehr selten betretene Gebiete des Garage-, Hard- und Heavy-Psych Rock und des Proto-Metal der 1969er und 70er zeigt mal wieder, was in meiner musikalischen Sozialisierung eben in diesen Jahren so alles, aber sicherlich nicht nur an mir, vorbei schredderte. Bis auf die Bad Axe/Coachmann Single, die meine Sammlung als 2014er Nachpressung von Permanent Records ziert, hatte ich Null komma Null Ahnung von den übrigen neun 45er Perlen, die nun verdientermaßen durch die Tauchgänge der Perlentaucher Lance Barresi/Permanent Records und Daniel Hall/RidingEasyRecords auftauchen.
Die zehn auf Vinyl/CD versammelten Songs erschienen alle als Singles, sind qualitativ großartiger Stoff für ausgewachsene Freaks und Freaks, die noch in der Werdung sind. Einige dieser Raritäten heute aufzutreiben wäre wohl gleich einem satten Gewinn in der Lotterie.
Dann drösel ich die Perlenkette mal auf:
Kanaan – Leave It: „Baby, lass es“ schreit die kräftige Stimme im Zusammenspiel mit dem „cry baby“ Pedal des Gitarristen, 02:09 min. Heavy-Garagerock mit treibendem Groove.
Stone Garden – Oceans Inside Me: 02:35 Minuten bluesiger Hardrock mit kreischender Fuzz-Gitarre aus Idaho/USA und dem Jahr 1969, gute Stimme und ein einen an die Wand knallender Rhythmus.
Headstones – Carry Me On: Erinnert mich in der ganzen Art an treibend blubbernden Rock a la I`m A Man in der Version von Chicago, mit sehr schön anfeuerndem Tasten- und Saiteneinsatz und großartiger Stimme in Soullage.
Wrath – Rock’n’Roll Fever: instrumental, kräftig losmarschierend, Hardrock der Boogieklasse 1 A aus Ohio/USA, auf gleicher Stufe wie Status Quo, keinesfalls gelenkschonend.
Bungi – Numbers: an diesem Song begeistert mich der teils mehrstimmige Gesang, vom Sound her sind für mich CCR Einflüsse in Reichweite, im Fade-out noch ein feines Gitarrensolo.
Erving Forbush – The Train: Der Song fehlt leider in der Auflistung auf der Webseite von RidingEasyRecords, im Netz gibt es die Info das dieses frühe Juwel des Hardrock 1972 erschien. The Train groovt, leider nur knapp zwei Minuten, mit vollem Sound über die Gleise und zum Schluß brettern zwei Dampfzylinder durch die Rille, geiles Outro.
Weiter im Text mit Zekes „Comin Back“. Die Band ist auch auf dem Brown Acid – First Trip mit „Box“ vertreten. Der hat einen bluesigharten Blue Cheer Einschlag während der mit Abstand längste Song des vierten Trips etwas anders gestaltet ist: verspielter in gutem Sinne, nicht so bluesighart, eher bluesigsoulig, die Stimme klingt so ähnlich wie die von Burton Cummings von The Guess Who, deren bekanntester Titel „American Woman“ mit „Comin Back“ eine Gemeinschaft eingehen könnte, beide Stücke erschienen auch im gleichen Jahr, 1970.
Bad Axe – Coachman steht sicherlich Pate für viele Garage-Psych Bands der heutigen Zeit, wunderbar melodische Gitarrenriffs und -licks, dazu passender Gesang, bollernder Bass, bestens geeignet für buntschillernde Tanzböden.
Ash – Warrant, die einzige Band auf diesem Sampler, die nicht aus den USA stammt, sondern aus Australien. Es gibt von ihnen lediglich zwei Singles, die 1970 und 1971 erschienen. Teilweise hoher Gesang, ich höre ein feines Zusammensein von Saiten und Tasten. Als Vergleich: Warrant klingt gut, in der gleichen Preisklasse wie Gipsy von Uriah Heep.
Das letzte Schmankerl stammt aus Indiana/USA, Lucifer von Axas ist wohl deren einzige bekannte Veröffentlichung, hat für mich unglaublich viel von den frühen UFO wenn die auf das Gaspedal bis in die Ölwanne traten. Ein großartiger Song zum Abschluß und: Ich hoffe auf noch etliche Brown Acid Perlen….(volker)
Erscheint am 20.04. bei RidingEasyRecords
Seit dem 09.03. gibt es auch in einer 120er Auflage drei verschiedene Picture Singles der Stücke von Kanaan und Ash, siehe Bilder weiter unten.
Nochmal die Songs:
Kanaan – Leave It
Stone Garden – Oceans Inside Me
Headstones – Carry Me On
Wrath – Rock’n’Roll Fever
Bungi – Numbers
Erving Forbush – The Train
Zekes – Comin Back (previously unreleased)
Bad Axe – Coachman
Ash – Warrant Australien
Axas – Lucifer
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