(as) Diese EP ist schon 2017 erschienen, wurde zwei Jahre vorher eingespielt und zeigt eine andere Seite von „Dekonstruktor“, als es der Longplayer „Eating the Universe“ tut. „Dekonstruktor zeigen sich auf „Fuck Life We Go Further“ Industrial-affin, ohne ohne offensichtlichen Klangerzeuger einzusetzen, die man mit diesem Spektrum in Verbindung bringt. Das zähe, monotone Einerlei, das die vier enthaltenen Songs bieten, leidet zudem unter einer drucklos dumpfen Produktion.
Offengestanden klingt die ganze EP wie ein zu langsam abgespieltes „Godflesh“-Demo. Zerdehnter „Gesang“ oder besser gesagt Nölen unterstreicht die nihilistische Atmosphäre, die „Dekonstruktor“ verbreiten, und auch wenn die Stücke im Durchschnitt kürzer ausfallen als auf dem erwähnten Album, ertappt man sich bald dabei, auf die Uhr zu schauen.
Nicht dass man sich durch „Fuck Life We Go Further“ quälen müsste, doch das gebotene Material kriecht weitgehend ereignislos aus den Boxen und weist keinerlei kompositorische, geschweige denn spielerische Raffinessen auf. Das zweigeteilte Titelstück wurde zumindest merklich janusköpfig in Szene gesetzt: Nachdem „Fuck Life“ als psychedelisch wabernde Instrumental-Einleitung gedient hat, ziehen „Dekonstruktor“ dem Hörer den Boden unter den Füßen weg, indem sie gleich zum Outro übergehen, denn „We Go Further“ ist nichts weiter als eine Reihe in Schleife abgespielter Geräusche.
Beschönigt gesagt sind diese nicht einmal 20 Minuten ein Soundexperiment; nüchtern betrachtet darf man sie einen großen Unsinn nennen. Vor dem Hintergrund, dass man die Gruppe als harte Variante des frühen Post Punk von Killing Joke auf dem Schirm hatte, handelt es sich bei „Fuck Life We Go Further“ um eine satte Enttäuschung, denn dass „Dekonstruktor“ Extreme der Langsamkeit ausloten möchten, ist eine Sache; dabei zwingende Songideen vergessen zu haben, das braucht man ihnen deshalb jedoch nicht nachzusehen.
Label: BNiL
18:47
Black Acid
This Is the Ticket to the Endless Ride
Fuck Life
We Go Further
Andreas Schiffmann
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