(cj) Die britischen Psychedelic – Doom Rocker Uncle Acid & The Deadbeats machten auf ihrer Europa-Tour Halt in Köln und spielten mit Support von L.A. Witch das für dieses Jahr vorletzte Konzert ihrer Wasteland Tour.
Für alle Spontanen gibt es am Samstagabend nicht mehr auf dem offiziellen Weg ein Ticket an der Abendkasse: Das Konzert ist restlos ausverkauft. Davon ist beim Einlass um 18:30 Uhr noch nichts zu spüren, doch was wird sich noch ändern.
Pünktlich um 19:30 Uhr – ganz schön früh für einen Samstagabend – geht es mit L.A. Witch los. Das kalifornische Trio spielt Slowcore Garage Psych mit Surf Rock Einfluss. Sie nennen es „Reverb-Soaked Punked Out Rock”: Mit viel Hall kreieren sie ihren atmosphärischen Sound. Sanchez`s monotoner Gesang webt sich lethargisch in diesen Soundteppich ein, sodass Drums und Bass nicht zu stark in den Hintergrund rücken. Hier geht’s nicht um den ewigen kalifornischen heiteren Sonnenschein, sondern ganz klar um die Schattenseiten und Abgründe der Stadt der Engel.
Darauf lassen auch Song Titel wie ihr bekanntester Track „Kill My Baby Tonight“ von ihrem Debütalbum „L.A. Witch“ schließen. Das Set könnte der Soundtrack für einen Film Noir über gescheiterte Existenzen des amerikanischen Traums sein. Daher ist es alles andere als abwegig, dass ausgerechnet L.A. Witch Support für Uncle Acid sind. Das Trio stimmt zurückhaltend, aber stilistisch passend auf den späteren Blockbuster ein.
Nach kurzer Umbauphase, die gerade dazu ausreicht im mittlerweile randvoll gefüllten Luxor ein Bier zu holen und sich den Weg zurück zur Bühne zu bahnen, stehen Uncle Acid & The Deadbeats auf der Bühne. Wer sich gewundert hat, was für ein grün-weißer Schal auf einem der Verstärker liegt: Er ist von Celtic Glasgow. Kleiner Fun Fact am Rande: Kevin Starrs ist Fan des Fußball-Vereins, da er in Glasgow geboren wurde und auch schon sein Vater und Großvater Fan des Vereins waren.
So, jetzt aber wieder zurück zum Wesentlichen.
Die vier Jungs, mittlerweile aus Cambridge, eröffnen ihr Set mit dem Opener „I See Through You“ von ihrem neuen, mittlerweile fünften Album „Wasteland“. Der Sound ist auch live bestens und unverwechselbar. Sie bringen die Stimmung im Luxor zum Kochen. Auch die Songs vom neuen Album kommen live gut beim Publikum an wie alte Vertraute (I`ll Cut You Down, Death`s Door…).
Die Melodien hämmern sich im Kopf ein. Psycho Visions Screens im Backdrop erzeugen eine halluzinogene Lichtshow und in der Luft liegt ein Gras- und Bierduft, der die berauschende Wirkung der Songs vollkommen macht. Uncle Acid & The Deadbeats lassen das Publikum tief in ihre düstere dystopische verstörende, oft apokalyptische Welt eintauchen.
Der Sound ist voller Energie und aggressiv. An Intensität ist die Show kaum zu übertreffen. Auch das Set ist durchweg gelungen: Von jedem der fünf Alben sind mindestens zwei Songs vertreten. Die meisten davon vom neuesten Album „Wasteland“. Künstlerisch hat der legendäre italienische Poster-Künstler Enzo Sciotti exklusiv diese Exzentrik für das Artwork illustriert. Davon kann man sich direkt beim Merch überzeugen.
Es ist ein großartiger Abend: Ein Acid Horror Freakfest vom Feinsten. Wer`s verpasst hat, kann diese Erfahrung mit etwas größerer Reisebereitschaft nächstes Jahr im zweiten Teil der Tour (Tour Dates) nachholen. Mit etwas Glück kommen auch noch weitere Shows in der Nähe hinzu….(caro)
Setlist:
I See Through You
Waiting For Blood
Mt. Abraxis
Mind Crawler
Death`s Door
Shockwave City
Crystal Spiders
Dead Eyes Of London
Pusher Man
I`ll Cut You Down
Blood Runner
13 Candles
Encore:
Melody Lane
Evil Love
No Return
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