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Sonora Sunrise – The Route Through The Canyon

(as) Irgendwoher aus dem weiten Altai-Gebirge in Russland stammen „Sonora Sunrise“, die somit weitab vom Schlag – der Moskauer Hochburg für klassische Rocksounds – ihr ganz eigenes Pilzsüppchen kochen, und diese Floskel darf man wörtlich nehmen. Möchte man nämlich von einer mehr oder weniger geschlossenen Szene in den vielen ehemaligen Sowjetstaaten sprechen, besetzt das Quartett einen relativ einzigartigen Posten in ihr.

Das Debüt „Welcome To The Desert“ erschien genauso wie ihr Zweitwerk „Canyon“ 2016, beides Drei-Track-EPs wie der 2017er Nachfolger „Ash And Bones“, wohingegen die neuste Produktion der Band nun vier Kompositionen enthält. Der Vierer unterscheidet sich stilistisch nicht unbedingt von Vespero, um nur eine bzw. die vermutlich bekannteste russische Combo zu nennen, erzeugt mit seiner Mischung aus frühen „Pink Floyd“-Experimenten, deutschem Krautsalat und britischen Raumfahrtprojekten („Hawkwind“) verschiedene Stimmungen, die man nicht an jedem beliebigen Wolga-Hafen hört.

„The Route Through The Canyon“ – der selbstreferenzielle Titel deutet es an, die Protagonisten greifen hier u.a. auf ältere Ideen zurück – mutet in seiner Gesamtheit schamanisch oder spirituell an, statt in Richtung Instrumentalfeuerwerk gehende Erwartungen zu bestätigen. Man muss den Kompositionen der Truppe Zeit zur Entfaltung geben, insbesondere während der langen Tracks „Welcome To The Sandland“ (quasi die Ambient-lastige Vertonung der kargen Kulisse vorderasiatischer Steppen) und „Millions Of Snakes“ (Drones, Gitarren-Fuzz und zusehends nervöseres Getrommel versetzen tatsächlich in eine Schlangengrube).

Ausgehend von minimalistischen Motiven entfachen „Sonora Sunrise“ nicht selten mittelschwere Klangstürme mit mehreren Augen in Form kürzerer Zwischenspiele. Außer ein paar Stimmfetzen (männlich und weiblich) in den ersten beiden Stücken kommt die Platte ohne Gesang aus und lässt sich am besten in einem Rutsch gehört erfassen; wer sich auf die Schnelle einen repräsentativen Eindruck verschaffen will, gönne sich den kompakten Sonnenschein „Roadside Picknick“.

https://www.facebook.com/sonorasunriseband

Trail Records

49:58

Ancient Stones (Sundown)

Welcome To The Sandland

Unexpected Trip

Poison

Ancient Stones (Uprise Of Jupiter)

Canyon

Millions Of Snakes

Roadside Picnic

Ancient Stones (Planetary Standoff)

Artem Demidow (g)

Alexeij Schulepow (b)

Dimitrij Zabriskij (g, keys)

Babai-Kha (d)

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Krautrock, Psychedelic, Space,

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