(vo) Henrik begleitet mein musikalisches Leben seit knapp 20 Jahren. Live erlebte ich ihn und seine jeweiligen Bands etliche Male, fast immer in Wuppertal, in Kellern und Kneipen, in größeren Clubs oder in Feierhallen, im Cafe oder in der Börse. Dort sicherlich ein Highlight: Vorgruppe der Johnny Winter Band. Auch eine Internet Radiosendung (der Sender hieß WLTB) mit seinen musikalischen Favoriten und ein Interview konnte ich in 2006, zusammen mit Kollegen vom Sender, veranstalten. In den letzten Jahren hatte ich ihn aber etwas aus den Ohren verloren, nicht mutwillig, sondern weil ich für mich Musik härterer und bunterer Gangarten (wieder)entdeckte. Da kam mir seine elektronische Post vom 30.10. als Erinnerung doch sehr recht: ob ich nicht Lust hätte die neue CD der HFB anzuhören……aber immer Henrik, natürlich.
Die CD Umhüllung an sich ist schon ein Schmankerl und Spektakel: ein dreifach Gatefold Digipack, sehr dickstoffig und außen in schwarzweiß gehalten. Die Bandmitglieder auf drei Photos jeweils auf einer Parkbank sitzend und sehr außergewöhnlich und noch was fürs Auge: jeder Song (es befinden sich 13 Kompositionen auf der CD) besitzt eine eigene Karte aus dickem Papier, also 13 Karten mit jeweils zwei Photos aus dem Leben, created by HFB, family and friends! Eine großartige Arbeit und Idee von Caroline Sandmeyer (Cover Artwork) und Timo Wilke (Design).
Nun steigen wir ein in den Reigen großartiger Musik, das schon mal vorab zur Klarstellung. Ich stelle euch dazu natürlich einige in meinen Ohren besondere Songs vor, z.B. den instrumentalen Opener „Opening“: wer da als Bluesliebhaber keine Kiwi ähnliche Haut von oben bis unten bekommt ist tot. Nur Gitarre und Tasten, was für ein Blues! Da kannste nur knien…….
Dieses Feeling wird auch an den Anfang des zweiten Songs transportiert, und dann ertönt diese von mir lange nicht gehörte, durch die vielen Konzerte gut abgehangene Stimme, und mit der Fünf-faltigkeit aus Tasten und Saxophon, dem Groove aus Fellen und dickeren Saiten und natürlich Hendriks großartiger Sechsaitenarbeit. Und er entwickelt sich, dieser „New Beginning“ Blues, zu einem Highlight des Albums, mit einem herrlichen Gitarrensolo. Aber kein Gefrickel sondern Ton für Ton Qualität, kein Riff oder Lick überflüssig und ganz dick anzumerken: großartige Band, vom ersten bis zum letzten Ton!
Funky und soulig geht es weiter mit „Power To The Peaceful“, das Saitensolo mittendrin sogar Southernartig funky, ein Tanzbodenfeger, während der folgende Song etwas slower daherkommt: „Let The People Be Free“ brilliert wieder mit einer traumwandlerischen Gesamtleistung. Auch mit „Another Missing Piece“ bleiben wir im Soul und Funk, mit leicht dominierender Orgelbearbeitung in Verbindung mit einem Saxriff…..
„Justice Blues“: Chill out Relax Bar Blues mit primär Sax und Tasten, sehr lässig würden da meine österreichischen Bluesspezln sagen…..“It Ain´t Funky“: der Songname ist Programm (ach was), und der Nacken funkt wunderbar animiert mit……
„I Wanna Thank You“: It´s Bluestime, aber mit einem gewissen souligen Touch ausgestattet und wunderbarem Groove aus Tasten, Sax, Bass und Schlagwerk die das Gitarrenwerk unterkeilen.
„What Have I Done To You?“ Klassischer Classic Rock…und die Gitarre gibt uns Süßes! „We Used To Be Happy“: der Absacker im Musikclub deines Vertrauens, da kann da draußen vor dem Club das Taxi ruhig ein bißchen warten……
Was soll ich noch schreiben außer: Eine sehr lohnenswerte Anschaffung für den Vinylisten oder CDaffinen oder natürlich auch für den Sammler beider Hörgewohnheiten…..(volker)
Das Werk erscheint am 04.12.2020 als CD im Special Digipack auf rauem Karton und als 180 Gramm Doppel LP/Gatefold.
Das Quintett:
Henrik Freischlader – Gitarren, Gesang
Armin Alic – Bass
Roman Babik – Keyboards
Moritz Meinschäfer – Schlagzeug
Marco Zügner – Saxophon
Tracklist:
1. Opening
2. New Beginning
3. Power To The Peaceful
4. Let The People Be Free
5. Another Missing Piece
6. Justice Blues
7. It Aint Funky
8. I Wanna Thank You
9. What Have I Done To You?
10. Grown Up
11. One And One Is One
12. We Used To Be Happy
13. Walking In The Shadow Of The Spotlight
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