Texas Blues meets Rock’n’Roll – aus Kassel
(rosie) Ja, es gibt sie noch. Powertrios im wahrsten Sinne des Wortes. Die Dreifaltigkeit aus Gitarre, Bass und Schlagzeug. Mehr braucht es nicht, um mit ordentlich Schmackes Songs in Felsen zu meißeln.
Ein großartiges Beispiel hierfür sind die gestandenen Herren der „Andreas Diehlmann Band“, die uns mit knallendem, groovendem Texas-Blues der straighten Art, strotzend vor Kraft und Energie und gewürzt mit einer großen Kelle Southern, einem fetten Schuss Boogie und einer großzügigen Prise Rock, auf das Höchste erfreuen.
Der studierte Ausnahmegitarrist Andreas Diehlmann (Guitar/ Vocals/Organ) legt zusammen mit seinen kongenialen Mitstreitern Jörg Sebald (Bass) und Tom Bonn (Drums) sein mittlerweile fünftes Studioalbum, betitelt „Them Chains“ auf den Tisch.
Leser unseres Blogs werden sich gerne daran erinnern, dass meine beiden Kollegen Volker und Heinz mit großer Begeisterung bereits einige Alben der Band rezensiert, einen Live-Report formuliert und dabei reichlich Lorbeeren verteilt haben.
Und das zu Recht. Denn hier passt einfach alles.
Nicht umsonst erreichten die letzten drei Alben der Band alle Platz 1 der amazon Blues-Charts und hielten sich teils mehrere Monate in den Top 10.
Ihr zweites Album „Your Blues Ain`t Mine“ war 2019 bei den „German Blues Awards“ als bestes Blues-Album Deutschlands nominiert.
Wenn das mal nichts ist!
Insgesamt gibt es auf „Them Chains“ sieben selbst verfasste Andreas Diehlmann Original-Songs zu hören und dazu zwei wunderbare Cover, nämlich das fantastische „The Green Manalishi“ von Peter Green und „Little Red Rooster“ von Willie Dixon.
Ich weiß nicht, was mich mehr erfreut – sind es die groovende Lebensfreude, die wundervoll balladesken Momente oder die faszinierende Leidenschaft, mit der die Musiker zu Werke gehen?
So frisch, offen und dynamisch klingen die nahtlos ineinander übergehenden Tracks, dass es einen fast aus den Socken haut.
Als eines meiner persönlichen Highlights möchte ich hier „Made It My Way“ anführen, bei dem es stampfend, rauh und in prächtiger Stimmung ordentlich zur Sache geht.
Druckvoll, spieltechnisch mitreißend und versehen mit keineswegs zimperlich dargebotenen Soli wird dem Hörer/ der Hörerin gezeigt, dass diese Tonkünstler wahrlich keine demonstrativen, bunten Effekthaschereien brauchen!
Geradlinig grooven sie mit uns durch das Wohnzimmer, als gäbe es keinen Mindestabstand. Sie nehmen sich zurück, wo es angebracht ist, sind jederzeit auf der Höhe und auf den Punkt, zeigen Virtuosität und Drive.
Wunderbar!
Sehr bewegend und versehen mit einer ganz eigenen faszinierenden Note kommt das Cover „The Green Manalish“ daher, das an mythische Radionächte, als ferne Wellen einst durch den Äther brandeten, erinnert.
Fast fühlt man sich, an einem magischen Ort und in einer anderen Zeit gelandet zu sein.
Wer kann sich bei dieser bewegenden Hommage an den unvergessenen Peter Green (R.I.P.) nicht tief in der Seele berührt fühlen?
Aber auch die zweite Coverversion „Little Red Rooster“ ein meisterlicher Chicago-Blues von Willie Dixon (R.I.P.), von dem es viele großartige Versionen gibt, etwa von den Rolling Stones, Sam Cooke oder Grateful Dead, lässt mich den Atem anhalten.
Dazu lockt die angekratzte Stimme des Andreas Diehlmann, die rauh klingt, stachelig und doch auch gefühlvoll und unbeirrbar.
Als Gast wurde Thomas Feldmann eingeladen, der den Song „Babe I Got To Go“ mit seiner virtuosen Arbeit an der Harp so perfekt und anscheinend mühelos unterstützt, dass es eine wahre Freude ist.
Insgesamt wird hier genau die in den Bann ziehende Mischung aus handgemachter, ehrlicher Musik und perfekter musikalischer Verbundenheit geboten, mit der die „Andreas Diehlmann Band“ sich einen festen Platz in den Herzen einer immer breiter aufgestellten Fanbase aufgebaut hat.
Ich persönlich finde, dieses Album ist eine echte Bereicherung, nicht nur für das Plattenregal, sondern auch für die mainstreamgeplagten Ohren.
..(..Rosie..)
Wer die Band gerne einmal live sehen möchte, kann dies z.B. bei folgenden Gelegenheiten tun (Angaben ohne Gewähr, weitere Daten auf der website):
15.10.21 Kassel, Theaterstübchen
22.10.21 Esslingen, Kulturzentrum Dieselstraße
05.11.21 Durbach, Durbacher Nachlese
Die Songs:
1.) Them Chains
2.) Rock`nRoll Boogie Woogie
3.) Found Myself Alone
4.) Lola Sweet Rock`n`Rola
5.) Made It My Mway
6.) Ridin`in The Dark
7.) Babe I Got To Go
8.) The Green Manalishi
9.) Little Red Rooster
Erhältlich als Audio CD, Vinyl, als Fanedition Packet und als MP3 Download / Stream
http://www.andreasdiehlmann.de
Fotos: Andreas Diehlmann Band /Facebook
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