(as) Als Instrumentalband hat man es umso schwerer, sich innerhalb des Veröffentlichungswusts hervorzutun, denn – klar – die Gesangsstimme fällt als potenzielles Alleinstellungsmerkmal weg, und das gilt auch für „Stargo“, die jedoch Kapital aus ihrem freiwillig gewählten „Manko“ schlagen.
Auf der nationalen Ebene müssen sich die Dortmunder in dieser Disziplin mit den Münsteranern „Long Distance Calling“ messen und schlagen sich mehr als achtbar. Ihr zweites Album nach „Parasight“ (2020) erschien bereits Ende 2021, ist nun endlich auch auf Vinyl erschienen und lebt von gut durchdachten Songs teils epischen Ausmaßes mit griffigen Melodien, die das fehlende menschliche Organ vergessen machen.
Das in mehrere Parts unterteilte Titelstück veranschlagt mit über 14 Minuten Spielzeit die gesamte A-Seite für sich und entspricht dieser Länge in einer klanglichen Breite, die sich aus Metal-kompatiblen Zerr-Riffs und einer tight wie rhythmisch durchaus komplex aufspielenden Drum-Bass-Sektion ergibt. Freunde entrückter Klänge fürs nächste Hippie-Festival sind hier definitiv fehl am Platz, auch wenn „Stargo“ gern und oft in getragenen Momenten schwelgen, die von cleanen Gitarren und orientalisch anmutenden Tonfolgen geprägt werden.
„Copter“ und „Bathysphere“, die mit jeweils sechs und achteinhalb Minuten Spielzeit die B-Seite füllen, reizen die spielerische Bandbreite des Trios weiter aus. Der erstgenannte Track forciert das Metal-Moment von „Stargo“ mit schier knüppelndem Schlagzeug und finsteren Riffs, während des auf ein dramatisches Ende zusteuert, das dritte und letzte Stück von „Dammbruch“ schraubt sich stetig von einem ruhigen Beginn zu pompösem Doom mit einer erhebenden Stimmung hoch, die das Album kaum stimmiger abschließen könnte.
Exemplare der auf 300 Stück limitierten schwarzen Vinyl-Auflage sind noch erhältlich, die uns vorliegende farbige LP ist offensichtlich vergriffen. Die Pressung ist erstklassig, die stabile Kastentasche, die das hübsche Cover ideal im Großformat in Szene setzt, wird von einer PVC-Hülle umschlossen, die das Ziehen der Platte aus dem heimischen Regal (wird oft passieren) leichtmacht.
Eigenpressung
VÖ: 17.12.2021
Dammbruch
Copter
Bathysphere
Andreas Schiffmann
Filed under: Album Reviews, Doom, Metal, Postrock, Stargo – Dammbruch
[…] um das bereits 2020 veröffentlichte Debütalbum von „Stargo“, deren 2021 erschienene zweite LP „Dammbruch“ 2021 wir auf diesen Seiten ebenfalls (und wohlwollend) besprochen haben. Im Grunde lässt sich in der Rückbetrachtung vieles von dem, was schon geschrieben wurde, auf […]