(vo) Die Andreas Diehlmann Band war bisher einmal live und in Farbe und sechs mal auf CD zu Gast in unserem Blog, siehe hier, und auch der achte Besuch bestätigt die Meinungen der beteiligten Rezensenten: diese Band hat in der Bluesrockszene einen qualitativ so hohen Stellenwert erreicht und gehalten und ist auch die Bestätigung für die großartige Arbeit und Kunst dieser Formation, in diesem neuen Fall mit Tastenverstärkung, in den Jahren seit der Gründung vor sechs Jahren.Und sie dürfen, nach dem Genuß dieser CD, weiterhin so oft wie möglich in unserem Blog vorbeischauen, das schon mal zur Einstimmung.
Das Trio/Quartett stammt aus Kassel und spielt aber wahrhaftig keinen „Documenta-liken“ Blues und BluesRock, keine Musik zur Fließband- und Kantinenbeschallung im VW Werk, sondern sehr emotional den dreckstarrenden, harten, ungeschliffenen, aber auch feinfühligen Blues, der u.a an der teuflischen Crossroad in Mississippi entsprang und mit den von Lippmann+Rau präsentierten American Folk Blues Festivals ab 1962 nach Europa als Welle rüberschwappte. Und diese Welle sorgt auch heutzutage noch für Begeisterungswellen im Bluesrock-affinen Volk durch Gitarristen wie Andreas, die das Erbe hüten, bewahren und mit Können und Begeisterung dafür sorgen das es in den Musikclubs und auf den Plattentellern, in den CD Playern und sonstigen Höreinrichtungen unseres Vertrauens lichterloh brennt.
Andreas und seine feine Grooveabteilung Jörg am Bass und Tom hinterm Schlagzeug sorgen mit den neun neuen Kompositionen für Stimmung in der Bude wobei bis auf „The Sky Is Crying“ alle Songs von Andreas stammen! Fangen wir mal mit dem Elmore James Cover Song an, den vor Andreas, Jörg und Tom schon etliche Bluesschwestern und -brüder im Geiste zelebrierten: war für ein grandioser, hardrockig gebluester Schlepper, und wie wunderbar er shuffelt, da scheint für Bluesrockaficionados die Sonne, auch wenn der Text was anderes interpretiert. Und diese kräftig zubeißende, völlig verkratzte Stimme dazu……
Der Titelgebende Song des Albums ist auf alle Fälle nicht nur für mich alten Blues/Bluesrock Kopp die nächste Offenbarung: schon das Slideakustikintro der Dobro mit der im Hintergrund agierenden Tastenunterfütterung ist das Eintrittsgeld wert und dann wird slidig räudig und riffig mächtig losmarschiert, wobei die Keytöne des Tom Bornemann das große, sehr gute Ganze noch weiter aufwerten.
Danach lässt die Band die Boogieschwarte krachen: „Pretty Baby“ rockt den Nacken und schmiert die alten und jungen Gelenke und auch die Luftgitarristen kommen auf ihre Kosten.
Für „Way To Hell“ geht mein besonderer Dank an Andreas: ist nicht nur ein wunderbar räudiger Bluesrocker sondern weil er mich zu Anfang des Songs an eine Band erinnert, die ich jahrelang nicht gehört habe, die ich nichtsdestotrotz aber auch heute noch heiß und innig liebe: Swamp Cabbage mit ihrem Mördergitarristen Walter Parks. Danke für den Song und die Erinnerung an „Tallahassee“!
It´s Bluestime Baby: „Broken“ hat alles was das Herz erwärmt: diese Stimme, diese geschmackvollen Gitarrenreisen, der Groove und die wunderbar unterstützenden Tasten, hach!
„Burning Slow“, „Bad Luck“ und „Wedding Dress“ : hart stampfender Bluesrock, natürlich unlangweilige Gitarre, berstender Groove, Tastenuntermalung, noch Fragen? Und Slide im Wedding Dress: passt wie angegossen.
Noch ein Blues gefällig? Jawohl, „Baby It´s Gonna Rain All Night“: ist so ein Kippenvel (niederländisch für Gänsehaut, ich liebe dieses Wort) verursachender Slowblues, der auch Platz lässt für das sehr geschmackvolle Bornemannsche Tastenspiel.
Aufgenommen, gemixt und gemastert im Mountain Meadow Studio von Andreas himself und produziert hat er auch.
Die „neue“ ist auf Vinyl, als CD und Download erhaätlich.
Andreas, Jörg und zweimal Tom: ihr habt für mich ein kaum zu toppendes Qualitätslevel erreicht und wenn ihr da ganz oben so weitermacht, woran ich keinerlei Zweifel hege, dann wird für euch die Luft da oben nie zu dünn…..(volker)
Die Songs:
Long Way To Go
Pretty Baby
Way To Hell
Broken (Into Little Bits)
Burning Slow
Bad Luck
Wedding Dress
Baby It’s Gonna Rain All Night
The Sky Is Crying
Die Band:
Bass – Jörg Sebald
Gesang/Gitarre – Andreas Diehlmann
Schlagzeug – Tom Bonn
Keys – Tom Bornemann
Das Album gibt es hier als Vinyl und CD:
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