Der erste Eindruck: Das abgefahrene Cover-Artwork – eine klare Verneigung vor Pop Art, erinnert an Warhol oder Lichtenstein. Der Bananen-Mann zeigt als visuelles Synonym, was die heutigen Vorbilder der Welt sind: „just fruits in suits“. Politische Führer und sogenannte Influencer sind „Role Models“, schick gekleidet, aber leer und wegwerfbar. Alles Plastik, alles unecht, nur Image statt Botschaft und Aussehen statt Inhalt. Tatsächlich waren das wohl auch die Stichworte, die statt einem Grafiker der AI gegeben wurden, die das Bild kreierte: „An Andy Warhol style banana wearing a three-piece suit.“
Und woher kommt die Musik? BIRTH OF JOY und DEATH ALLEY, zwei der besten holländischen Livebands, spielten eine gemeinsame letzte Tour und fielen auseinander. Wie nah sich „birth“ und „death“ manchmal sind, zeigt sich auch hier. Nach der Tour fanden sich Teile beider Bands im Proberaum wieder und gründeten SPLINTER. Das Debutalbum kam über Robotor Records, dem von KADAVAR gegründeten Label, die dann neben eigenen Bandaktivitäten zu wenig Zeit fanden und die Band dankenswerter Weise an Noisolution weiterempfohlen haben.
Musikalisch stellen SPLINTER alles in Frage und schmeißen ihre Vorlieben und Einflüsse zusammen. Beim ersten Hören erinnert mich sehr vieles an die späten 80er. Es ist tanzbar, sleazy, voller Pop und doch sehr heavy. SPLINTER haben von allem etwas. „Heavy rock ’n‘ roll“ ist wohl am ehesten zutreffend, wenn man eine Schublade bemühen will. Der größte Unterschied zum Debut Album ist, dass man neben Mario Goossens (Drummer von Triggerfinger) als neuen Produzenten sich viel Zeit zum Schreiben und Aufnehmen genommen hat. „Very unique is the punk sound with a Hammond organ and the energy and dance-moves of the singer“ sagt Sänger Douwe mit einem Lächeln „to me it’s very important that the songs are catchy and danceable. I always love bands that have that. It doesn’t have to be soft music to be poppy, it can still rock heavily and make your hips swing.“
Na dann mal los mit dem Hüftschwung. Songs wie „Velvet Scam“ oder „Bottom“ lassen zweifellos die Discokugel vor dem geistigen Auge rotieren, während „Every Circus needs A Clown“ eher Platz für Duelle zwischen Gitarre und Orgel lässt. Frech, unorthodox und ungezähmt bewegt man sich zwischen allen Stühlen und Stilen. Und die Stühle heißen Blondie und Iggy, Viagra Boys und The Who, Hanoi Rocks oder Killing Joke. Das „Role Model“ ist ein zeitgemäßes Retrorock Album (gibt es diese Kombination überhaupt?) das tanzbar ist, das groovt, rockt und Spaß macht. Live muss das wirklich ein Knaller sein – ein paar Termine sind schon angekündigt! Release Parties zuhause am 01.09. im Fruitweg in Leiden und am 15.09. in Berlin im Urban Spree mit Tschaika 21/16. Im Noisolution Shop gibts das Album in schönem blauen Vinyl. (Jens M.)
Tracklisting:
- Soviet Schoolgirl
- Bottom
- Opposite Sex
- Velvet Scam
- Children
- Every Circus Needs A Clown
- The Carpet Makes me Sad
- Medicine Man
- Computer Screen
- Golden Moon
- Forbidden Kicks
- It Should Have Been Over
Live:
01.09.2023 – NL – Leiden – Fruitweg – Record Release Show
02.09.2023 – NL – Eindhoven – Ankerfest
02.09.2023 – NL – Rotterdam – Nacht vd Kaap
14.09.2023 – DE – Köln – Sonic Ballroom
15.09.2023 – DE – Berlin – Urban Spree w/ Tschaika 21/16
23.09.2023 – NL – Uden – De Pul
17.11.2023 – NL – Nieuwendijk – Xinix
18.11.2023 – NL – Eindhoven – Helldorado Festival
Kontakt: splinter-music.com
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