(vo) Nach einer Tour mit siebenmal Stau, in der Mitte der Fahrt aber als wunderbarer Ausgleich ein leckeres Mittagmahl mit anschließendem Kaffee zwischen Würzburg und Nürnberg (dafür nochmal einen ganz herzlichen Dank an die Gastgeberin), erreichte ich nach 658 km meine Pension Ambros in Büchlberg-Oberkatzendorf, die mich mit feinstem Wetter, feinem Zimmer und einem phantastischen Blick von meiner Terrasse in den Bayerischen Wald empfing. Nach einer kurzen Ruhephase ging es aber anschließend zügig in die Ortsmitte um Kumpel Rainer einzuladen in meinen Twingo-Gocart um unsere Wohlfühloase für die nächsten drei Tage und Nächte heimzusuchen: das „Blackdoor Music Fest – Stoner & Psychedelic Festival“.
Dort angekommen empfing ich das Pressearmbändchen nebst Getränkebons! (was für eine Geste, danke) und angesichts des Wetters war erstmal zweimal Radlern angesagt wobei in den Drittelpausen der drei heute abend im Stadl aufgeigenden Bands noch einiges dazufloß, sehr angenehm. Felix und seine Truppe hatten ein feines Line-Up für die versammelte Feiermeute zusammengestellt und die Infrastruktur hier auf dem Berg wie im letzten Jahr perfekt aufgebaut und das Festivalgelände und die Gegend drumrum sind eh der Knaller!
Øl aus Nünnberch, so klingt das für mich Wuppertaler, eröffneten die 2024er Sause in Kellberg/Thyrnau mit ihrer Mischung eines angehauchten Blueskrauts, umhüllt von einem leckeren Stonermantel, auf einer punkigen Unterlage gebettet. Der Vierer krakeelte, rappelte, brachialte und punktete den gut befüllten Stadl in Wallung, besonders Sänger (leider weiß ich seinen Namen nicht) röhrte sich den Schnurrbart faltig: 12 Points from Wuppertal für dieses gelungene, erste Abendmahl.

Danach verwandelte ein Trio aus der Bodensee Gegend den Stadl in eine Garage Rock Zappelbude, verfuzzt nochmal! Charlotte-Bass, Gesang, Nils-Gitarre, Gesang und Manu an den Drums erinnerten mich mit ihrer Vorgehensweise an die Ohsees, die vor einigen Wochen bei unserem Freak Valley Festival die Freaks plättete. Der Name der Band, Bikini Beach, attitüdiert etwas in die Irre denn das Dreigestirn ballert, bollert, berserkert beseelt ihren krawallenden Sound in die Halle des guten Musikgeschmacks und wieder gibt es 12 Points aus der Schwebebahnstadt, danke! 
Und zum sehr guten Ausklang des 27.06.2024 gab es dann eine deftige Schüppe aus Wien: die fünf Herren des Hypnotic Floor verarbeiten Kraut-, Prog- und Psych zu einer bunten Abendgestaltung, so natürlich auch im Stadl. Ich blieb nicht ganz bis zum Schluss, die Anreise vorher hatte mich doch ganz schön geschlaucht. 
Nach einer Mückenplagenacht gab es zur Beruhigung diesen Sonnenaufgang….
Nach dem Frühstück Vormittags ein bisschen Gegend erfahren, die ist herrlich, einem Mückenlosen Mittagsschlaf auf auf zum Samstagprogramm, das mit einer neu gebuchten Band aufwartete denn Mindcrawler mussten absagen, dafür gab es dann Paralyzed. Aber zuerst amol erfrischten uns zu Beginn des angenehm temperierten Nachmittags die Passauer Buben The Strange Seeds, die die Bühne an den Eingang zum Festivalgelände verlegten: die Opening Ceremony.

Das Quartett erfreute uns, aber auch im besonderen mich alten Bluesrockkopp, mit ihren Sound aus Donau, Ilz und Inn, Quatsch: aus Blues und Rock und Tasten und Saiten und Schlagwerk und kerniger Gesangsstimme wobei leider einige Tasten aus technischen Gründen unangetastet bleiben mussten. Aber egal. war trotz alledem was für mein Herz und meine Seele und wenn ich mich so umschaute natürlich auch schon für etliche Gäste.
Wir gingen Landsfrau- und mannen gemäß mit der nächsten Band wieder ins Fränkische, mit Paralyzed: nicht vor Angst gelähmt sondern heavy kräftig bluesig teilte das Quartett aus Bamberch aus: Caterina-Gitarre, Florian-Schlagzeug, Michael-Gesang, Gitarre und Philipp-Bass erfreuten uns im lauschigen Stadl mit einem Querschnitt aus ihren beiden Alben Same und Heavy Road. Das Bier floss in Bächen in die Münder denn der Lorenz brannte da oben Feuerwerke ab die ja auch das Holz des Stadls erwärmten und natürlich auch die Herzen der Musikkonsumenten. Feiner Stoff.

Die Jungs Lala, Marek und Piotr waren zuvor schon auf den Berg mit ihrem Equipment per Kombi geklettert und erblickten das Festivalgelände mit strahlenden Augen: so muss das: Glasgow Coma Scale aus Bad Kreuznach und Frankfurt/Main kenne ich schon seit den Kindheitstagen der Band und wir waren als Blog mit zu Beginn ihrer Schaffensperiode am Start als der ehemalige Blogkollege Colin begeistert die erste CD der Jungs, Apophenia, besprach. Wir begrüßten uns herzlich und die drei Postrockveranstaltungskönner hatten auch an ihre neue Doppel Platte für mich gedacht: Apophenia+Live At Freak Valley, beides erstmalig auf Vinyl, und signiert. Marek erzählte mir dazu noch das sie meine Ansage zu Beginn der Liveplatte korrigieren mussten da ich mich damals dabei etwas versabbelte…..hört sich besser an, garantiert. 
Wir machten dann ein paar Photos vor dem Auftritt und dann begannen die zehn Reisen, auf die uns die Jungs da oben ohne Reisebüroformalitäten schickten, und die auch Kopfkino auslösten. 
Ich machte zwischen den Reisen einige Zwischenstopps um diesen Bericht auch photographisch zu begleiten, nur bei Southern Crosses will ich davon nix wissen, da will ich wegfliegen…..und ich flog unangeschnallt ohne Turbulenzen in den Raum. Und mit diesem Tun war ich natürlich nicht alleine auf der Wiese….Danke Lala-Drums, Marek-Bass und Piotr-Gitarre+Programming.

Nach dem Spektakel ging ich was schnabulieren, für mich nach dem mittäglichen Schnitzel jetzt am Abend ein Würstelgulasch und ein Radler, mit Freunden plaudern und fachsimpeln und gespannt sein was Nightstalker am frühen Abend so stalken und treiben. Seit über 30 Jahren erleben die griechischen auch Stoner Urgesteine ihre Szene und wir waren gespannt auf das was sie noch so zu erzählen wissen und sie können viel erzählen: spannende Fuzzgeschichten, vorgetragen mit rauem Gesang, tighter Rhythmustruppe und einem mit allen Desertzonen dieser Welt vertrauten Gitarristen. Auch ein bissel Sabbatheskes MC5 Fieber ist in ihren Songs enthalten, bluesiger Untergrund ist ihnen auch genehm, gut so. Alles in allem ein solider Auftritt den ich in genauso guter Erinnerung behalten werde wie ihren bei unserem Freak Valley Festival 2013.

Achtung, persönliche Meinung: Truckfighters, tja Truckfighters: zigmal erlebt, anfangs so um 2013/14 noch interessant für mich was aber im Laufe der Jahre bei mehreren Wiederbegegnungen nur noch zu einem na ja wurde. Ihre letzte Platte erschien nicht nur gefühlt im Pleistozän und ihre Bühnenauftritte ähneln sich musikalisch und Ausdruckstänzerisch doch sehr. Also guck ich mir das ein bisschen an, mache auch ein eingesprungenes Punktlandungsphoto und noch ein paar andere Photos….Aber noch was dazu: dem feiernden Volk vor der Bühne gefiel das was sie sie sahen und hörten und das ist die Hauptsache, woll!

22:45 Uhr Monkey3: wer ehrt und liebt sie nicht, vortreten und eine Gardinenpredigt abholen. Quatsch, Musik ist ja Geschmacksache. Und im besonderen in der Instrumentalabteilung musst du schon was herrichten damit es nicht langweilig und geschmacklos wird und Boris, Guillaume, Jalil und Walter werden und können das gar nicht. Ich hab sie seit 2011 bestimmt 15 – 20 mal live erlebt, die Schweizer Präzisionsuhrwerkspieler, die u.a. ein Faible für Italowestern und Pink Floyd haben und sie ziehen mit ihrem Tun in unseren Hörsinn ein und versetzen uns in alle erdenklich menschlichen Aggregatzustände hinein. Was für ein beeindruckendes Hörspiel das sich von der Bühne auf uns herabwälzte: mal um die Ohren hauend und ballernd, mal fragil und zerbrechlich, mal groovend wie die Hölle, mal in alle Ecken des Universums stöbernd, das ist einfach ausgedrückt Hohe Kunst: 1000 Länderpunkte von mir!

Danach war ich platt und groggy, dem Wetter und doch auch, ohne Entschuldigung, meinem Alter geschuldet, sodass ich euch nicht mehr vom Linzer Dreigestirn und Powertrio Timestone berichten kann, aber ein Handyphoto, nicht von mir natürlich, gibt es noch dazu.
Über den Samstag, der eine Überraschung verbarg, berichte ich dann in den nächsten Tagen, bis dahin….(volker)
Filed under: Konzertphotos, Live Reviews, Øl, Bikini Beach, Blackdoor Heavy Music Fest - Kellberg/Thyrnau vom 27.06. - 29.06.24, Glasgow Coma Scale, Hypnotic Floor, Monkey3, Nightstalker, Paralyzed, The Strange Seeds, Timestone, Truckfighters








