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musikalisches schreibkollektiv

Freak Valley Festival 2025 – Tag 3 – Samstag. Der letzte Tag. Upclose and Personal (english version below)

Festival poster for Freak Valley Festival 2025 featuring a bearded man with headphones and a pipe, listing performing bands and the date 19-21 June 2025.

(jul) Körperlich angeschlagen, emotional aufgeladen – aber sowas von bereit. Wieder auf der Hotelterrasse zu lange vorgeglüht. Yoga mit Judith verpasst, LURCH verpasst. Bei Ankunft am Gelände BUSHFIRE auf der großen Bühne,  als sehr würdige Vertretung von SCOTT HEPPLE AND THE SUN BAND, gerade im letzten Akkord. Es gab irgendetwas mit der Anreise…deshalb ein Tausch im Timetable.

Okay, die Umbaupause jetzt schnell nutzen und Craftbier tanken. Und da  leide ich auch heute wieder die Qual der Wahl: So ein wahnsinns-tolles Line-up an Brauereien und Hopfensaft. Bombe! Aber angesichts der Prozente gilt es sich zu zügeln und bei der Mörder Hitze die Waffen klug zu wählen. Erstmal ein mild  gehopftes, erfrischend knackiges Secret Pils (Schwarze Rose/Mainz).

A sign displaying two craft beers: "Crispy Chill" Hoppy Lager from Intenables with 4.5% alcohol content, and "Black Coq Down" IPA from Schwarze Rose with 6.5% alcohol content, along with their ingredients.
🍻 Craftbier 🫶🏼

Hervorragende Wahl für das was jetzt kommt:
15:25 Uhr  – KOMBYNAT ROBOTRON
Es ist dieser Moment, in dem der Kreislauf sich fragt, ob er den Tag überlebt – und Kombynat Robotron betreten die Bühne, um genau das zu vernebeln. Drei Typen, drei Instrumente, und ein Sound, der sich nicht entschuldigt, sondern ausbreitet wie Sporen im Mittagsdunst. Claas, Tommy und Jannes schieben ihre hypnotischen Riffs nicht einfach raus – sie lassen sie wachsen. Aus kleinen, krautigen Figuren werden Klangkaskaden, die  wie warme Staubwolken aus Groove und Delay durch das Freak Valley wabern.  Und dieses unaufhörliche Vibrieren, das mir vom Nacken bis ins Zwerchfell schleicht und sich in der Magengrube mit dem hübsch Gehopften verwebt. Apropos verweben: Claas, ich feiere dein Outfit. Fischers Fritze meets Emily the Strange – woohoo!  Leicht verzögert versuche ich Bild und Klang übereinander zu bringen und schaffe es nicht. Zum Glück tanzt man nicht zu Kombynat Robotron. Man bewegt sich einfach irgendwann. Oder steht da, leicht schräg, die Augen halb zu, und nickt mit einer Mischung aus Verlorenheit und Glück. Ob das jetzt ein Song ist oder schon der nächste? Vollkommen egal. Alles fließt. Alles trägt. Spätestens als ein Fuzz-Wirbel mit rückgekoppeltem Bass in einen offenen Gitarrenhimmel explodiert, hebt das Tal kollektiv ab – kein Stil, kein Song, kein Ziel – aber alles richtig.

Ein Bassist mit lockigen Haaren und Brille spielt auf der Bühne, trägt ein schwarzes Shirt und kurze Shorts, umgeben von orangefarbenen Verstärkern.
Photo: mike vennen©

16:35 Uhr – Zeitreise nach Kopenhagen – direkt ins Herz der 70er. HIGHWAY CHILD lassen es aussehen, als sei das hier nie weg gewesen. Der klare Beweis, dass echter Rock’n’Roll nicht altert, sondern gärt mit einer Stimme wie ein abgewetztes Ledersofa, das Geschichten erzählen kann. Die Band groovt sich souverän durch ihr Programm: Change Yourself, Just Like You, Take You Down, Shades of Blue – alles fließt, nichts wirkt gestellt. Es ist diese seltene Mischung aus Erdung und Ekstase, bei der du plötzlich das Bedürfnis verspürst, barfuß zu tanzen. Retro? Vielleicht. Echt? Definitiv.

Ein Sänger auf der Bühne, der ein Mikrofon hält und eine modische Bluse mit buntem Muster trägt, während er mit Leidenschaft performt.
Photo: mike vennen©

17:45 Uhr – Portugal schickt das Schnurrbart-Kollektiv ins Valley und die durchgeschwitzte Meute auf einen galaktischen Ritt zwischen Space Rock, Psychedelic und leicht angecrunchtem Prog. TRAVO die Band, Astro Chimp ein Albumtitel – und der hält was er verspricht. Das Quartett ist energetisch, verspielt, tight und charmant. Besonders die Synth-Einsätze sorgen für kollektives Abheben. Und die Crowd: voll dabei. Die Wasserkanone in diesem Jahr der Lifesaver.

Ein Musiker singt leidenschaftlich ins Mikrofon, während er auf der Bühne eine E-Gitarre spielt.
Photo: mike vennen©

18:55 Uhr – das Phänomen WUCAN.  Flöte, Fuzz und Female Power aus Dresden. Sängerin Francis Tobolsky ist eine Naturgewalt – stimmlich, optisch, energetisch. Songs wie „Don’t Break The Oath“ treffen auf ausgedehnte Jams, Riff-Attacken und – ja, wirklich – Querflöten-Soli, die nicht peinlich, sondern absolut großartig sind. Francis Mähne weht im Wind, das Publikum feiert. Und ich auch.

Frau mit langen, fließenden Haaren, die leidenschaftlich eine E-Gitarre auf der Bühne spielt, während sie energiegeladen und fokussiert aussieht.
Photo © @radicaleyephotography

20:20 Uhr – THE DEVIL AND THE ALMIGHTY BLUES. Die Norweger sind ein Headliner im Herzen und eine von Volkers absoluten Lieblingsbands. Langsame, ausgedehnte Blues-Epen, durchzogen von Wucht, Wehmut und Wahnsinn. Der Reverend steht wie ein Fels auf der Bühne, während Songs wie „Time Ruins Everything“ durch den Abend rollen. Kein schneller Kick, sondern ein Sog. Und das Tal: voll drin. Es ist hypnotisch.

Sänger mit langen Haaren und Bart, der in ein Mikrofon singt, vor einer Bühne mit rotem Licht.
Ein Musiker auf der Bühne spielt E-Gitarre, während er lächelt und eine Sonnenbrille trägt. Im Hintergrund sind Verstärker und Bühnenbeleuchtung sichtbar.
Photos: mike vennen©

21:55 Uhr – Washingtons finest. DEAD MEADOW bringen genau das auf die Bühne, wofür sie seit Jahrzehnten geliebt werden: fuzzy Psychedelia mit Loops, Drones und wunderbar weichen Vocals. „Beyond the Fields We Know “ klingt live noch eindringlicher als auf Platte, und das Publikum schwebt.

Ein Musiker spielt Bass auf einer bunt beleuchteten Bühne, mit einem intensiven Ausdruck auf seinem Gesicht.
Photo © @radicaleyephotography

Kein Moshpit, kein Chaos – einfach kollektives Treibenlassen. Eine Stunde pure Hypnose und ich habe einen gemütlichen Platz auf der Picknick-Decke inmitten der besten Company erwischt, die ich mir für das FVF 2025 hätte wünschen können. Love y’all!

Gruppenshot von vier Frauen auf einer Picknickdecke, umgeben von Festivalbesuchern im Hintergrund, einige genießen Getränke. Die Frauen tragen lockere Kleidung und haben verschiedene Frisuren, während die Atmosphäre entspannt und fröhlich wirkt.
Photo: ©Nadine Keinath

23:00 Uhr – Zweites Set, zweite Chance, sich das Gesicht wegblasen zu lassen. BUSHFIRE spielen ein Heimspiel – das merkt man. Der Groove ist fett, der Sound heavy, die Attitüde ultra-sympathisch. Southern, Stoner, Blues – alles da. Frontmann Bill growlt, grinst und feiert mit der Menge. Es ist verschwitzte Liebe auf beiden Seiten. Und vor der kleinen Bühne ist es wild. Zu wild für meinen Geschmack. Also ziehe ich mich zurück und vollziehe einen Garderobenwechsel. Denn eins kann dieses verrückte Valley: Sonne weg, kalt.

Zwei Musiker auf einer Festivalbühne, einer mit einer E-Gitarre und der andere mit einem Mikrofon, umgeben von Verstärkern und Bühnenbeleuchtung.
Photo ©Mike Vennen

23:35 Uhr – Reunion-Time! THE SWORD haben sich für das Freak Valley nochmal zusammengetan – und liefern eine Show, die dem Mythos gerecht wird. Doom, Stoner, Heavy Metal – tight, heavy und mit einer Prise Nostalgie. Der Platz ist voll, die Luft elektrisch. Und als die ersten Riffs von „Freya“ durch die Nacht schneiden, gibt es kein Halten mehr. Besser hätte dieses Festival nicht enden können

Ein Musiker steht auf der Bühne und spielt Gitarre, während orangefarbener Nebel im Hintergrund aufsteigt.
Ein Bassist spielt auf einer Bühne mit einer roten Hintergrundbeleuchtung während eines Live-Konzerts.

Und wenn der letzte Ton verklungen ist, bleibt vor allem eins: Dankbarkeit. An die Rockfreaks-Crew, die dieses Festival jedes Jahr so liebevoll, leidenschaftlich und absurd professionell auf die Beine stellt, dass einem der Glaube an die Menschheit ein kleines bisschen zurückkommt. An die Booking-Götter, die 2025 ein Line-up gebastelt haben, das nicht von dieser Welt ist. An die Technik, die Gastro, die Security – alle mit Herz und Haltung. Und natürlich an diese Crowd: Freak Valley bedeutet nicht nur Musik, sondern Gemeinschaft. Schweiß, Staub, Sonnenuntergänge und kollektives Schweben.
Ich war dabei. Und ich will nie wieder woanders sein. See you next year! (Jules)

Drei Frauen, die lächeln und sich umarmen, stehen in einem Festivalgelände mit sonnigem Wetter und festlicher Atmosphäre. Im Hintergrund sind Schirme und Buden sichtbar, während andere Festivalbesucher in bunter Kleidung umherlaufen.
Photo: ©Nordin

English version

Physically worn out, emotionally charged – but so damn ready.
Once again, pre-gaming too long on the hotel terrace. Missed yoga with Judith, missed LURCH. When I arrive at the grounds, BUSHFIRE are on the big stage, standing in as a worthy replacement for Scott Hepple and the Sun Band – just catching the final chord. Something went sideways with their travel… hence the swap in the timetable.
Okay, quick chance to hit the craft beer stand during changeover. And again, the agony of choice: what an insanely great lineup of breweries and hop magic. Incredible! But with those ABVs, some self-control is needed – and in this killer heat, you have to choose your weapons wisely. Starting off with a mildly hopped, crisp and refreshing Secret Pils (Schwarze Rose/Mainz). A brilliant choice for what’s coming next:
15:25 – KOMBYNAT ROBOTRON
That moment when your circulation wonders whether it’ll make it through the day – and Kombynat Robotron take the stage to blur all sense of time. Three guys, three instruments, and a sound that doesn’t ask for permission but spreads like spores in the midday haze. Claas, Tommy and Jannes don’t just play riffs – they let them grow. Small, krauty motifs swell into sonic cascades, wafting across the Freak Valley like warm clouds of groove and delay. And that unrelenting vibration crawling from the back of my neck down into my gut, tangling with the beer buzz. Speaking of entanglement: Claas, I adore your outfit. Fisherman meets Emily Strange – woohoo! Slight delay trying to align visuals and sound – nope, doesn’t sync. Thankfully, no one dances to Kombynat Robotron. You just move eventually. Or stand there, slightly tilted, half-closed eyes, nodding with a blend of bliss and bewilderment. Is this still the same song or already the next one? Doesn’t matter. Everything flows. Everything carries. And when a fuzz vortex erupts into an open guitar sky, the valley collectively lifts off – no genre, no form, no goal – but everything right.
16:35 – A time trip to Copenhagen – straight into the heart of the ’70s. HIGHWAY CHILD make it look like this sound never left. Clear proof that real rock ’n’ roll doesn’t age – it ferments. And his voice: like worn leather – warm, gritty, full of stories. The band grooves through their set with ease: Change Yourself, Just Like You, Take You Down, Shades of Blue – everything flows, nothing feels forced. That rare mix of groundedness and euphoria that suddenly makes you want to dance barefoot. Retro? Maybe. Authentic? Definitely.
17:45 – Portugal sends in the mustache collective, and the sweaty crowd embarks on a galactic ride of space rock, psychedelia and crunchy prog. TRAVO’s the band, Astro Chimp the album – and it delivers. The quartet is energetic, playful, tight and utterly charming. The synth parts spark mass lift-off. And the crowd? Fully on board. That water cannon is this year’s MVP.
18:55 – The WUCAN phenomenon. Flute, fuzz and female power from Dresden. Frontwoman Francis Tobolsky is a force of nature – vocally, visually, energetically. Tracks like “Don’t Break The Oath” collide with extended jams, wild riffs and – yes, really – flute solos that are nothing short of brilliant. Francis’ mane whips in the wind, the crowd is loving it. So am I.
20:20 – THE DEVIL AND THE ALMIGHTY BLUES
These Norwegians are headliners at heart – and one of Volker’s absolute favorites. Slow, sprawling blues epics, soaked in weight, sorrow and sheer power. The Reverend stands solid as a rock on stage while songs like “Time Ruins Everything” roll through the evening air. Not a quick hit – a slow, immersive pull. And the valley? Fully inside the spell. It’s hypnotic.
21:55 – Washington’s finest. DEAD MEADOW bring exactly what they’ve been known for over decades: fuzzy psychedelia, loops, drones and dreamy vocals. “Beyond the Fields We Know” hits even harder live than on the record, and the crowd is floating. No mosh pit, no chaos – just collective drifting. An hour of pure hypnosis. I’ve scored a cozy spot on a picnic blanket, surrounded by the best company I could’ve hoped for at FVF 2025. Love y’all!
23:00 – Second set, second chance to have your face blown off. BUSHFIRE are playing a hometown show – and it shows. The groove is thick, the sound heavy, the vibe ultra-likeable. Southern, stoner, blues – all in the mix. Frontman Bill growls, grins and rages with the crowd. It’s sweaty love on both sides. The small stage is going wild. Maybe too wild for me. So I retreat and pull a wardrobe change. Because one thing the Valley’s got down: sun’s gone, cold hits fast.
23:35 – Reunion time! THE SWORD reunite for one last ride through Freak Valley – and deliver a show that lives up to the myth. Doom, stoner, heavy metal – tight, loud, and laced with nostalgia. The place is packed, the air electric. And when the first riffs of “Freya” slice through the night, there’s no holding back. No better way this festival could have ended.
And when the final note fades, only one thing remains: gratitude. To the Rockfreaks crew, who build this festival every year with so much heart, love, and professional madness that your faith in humanity gets a little reboot. To the booking gods, who crafted a 2025 line-up straight out of another universe. To the techs, food crews, security – all working with soul and spirit. And to this crowd: Freak Valley isn’t just music – it’s community. Sweat, dust, sunsets and collective transcendence.
I was here. And I never want to be anywhere else. See you next year!

Filed under: Festivals, Konzertphotos, Live Reviews, , , , , , , , , ,

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Gavial - Broken von ihrem neuen Album "Thanks, I Hate It", das am 23.01.26 erscheint

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