(co) Mächtig bluesig und mit präzisem Rock Riffing zeigen die neun Jungs von The Black Cadillacs, was sie auf der Pfanne haben: Und das ist einiges! Der Blues ist schwer, die Gitarren an den richtigen Stellen groovig und die Balladen nie zu schwermütig und verträumt – der Sound hat Charakter und Stil.
„Run“ – so heißt die Platte, die die Amerikaner hier vorgelegt haben – hat viele Facetten. Und die werden nicht nur durch die breit aufgestellte Besetzung getragen, die die Standart-Bandpalette mit Klavier und einigen Blasinstrumenten erweitert.
Schon der erste Song „Classic Fool“ ist ein charmanter Epos mit lockerem Gitarren-Picking am Anfang und gezieltem Aufbau in der Mitte des Songs, der den markanten, schönen Gesang perfekt untermalt und am Ende vom Akustikgitarrenspiel abgeschlossen wird, nur um direkt darauf durch den Titelsong „Run Run“ in rockigere Gefilde transportiert zu werden. Dabei bleiben The Black Cadillacs sehr klassisch, aber auch virtuos – die E-Gitarre liefert ein ums andere Mal präzise Soli ab.
„Would You Be So Kind“ ist wieder ruhiger. Eine Ballade mit durchgehendem Klavier, im Refrain getragen von Bläsern. Wirklich rund wird der Song durch die herausragende, sympathische Stimme von Sänger Will Horton und den Fillings der E-Gitarren, die dem Song eine tiefe Struktur verleihen, ihm aber auch einen etwas romantischen Touch mitgeben. Der darauf folgende Titel „I Know It’s Hard“ setzt fort, was zuvor begonnen wurde und mündet nach einem fantastischen Gitarrensolo dann in den Titel „Choke“, der auch aus dieser Platte noch heraussticht.
„Choke“ trumpft durch den etwas derberen, bluesigen Einstieg, der durch klassischen Groove in – ausnahmsweise – nur Standart-Besetzung in der Strophe fortgesetzt wird. Der Refrain verbindet dann Ohrwurm- mit Mitsingcharakter und erreicht trotz nur einer Zeile Text eine unverschämte Dichte. Der Wechsel zu „How You’re Feelin’“ ist nahezu übergangslos: Kaum klingt ein Akkord aus, wird das Riffing wieder feiner und filigraner. Die Hammondorgel setzt ein und schon schwebt man in ganz anderen Atmosphären. Fast schon psychedelisch zieht sich der gesamte Song dahin; verträumt und ruhig.
Mit „100 Guns“ bleiben die Amerikaner zwar im Sound etwas verträumt, räumen aber auch wieder etwas mehr Härte ein, die langsam in dem Song heranwächst. Der Song setzt sich gut im Hirn fest und wird mit fortschreitender Spieldauer immer befreiender. Das der Gesang am Ende in „Na na na“ mündet, wirkt nur natürlich und gerade recht, da es den Song schön abrundet.
In „Find My Own Way“ wird wieder ein neues Element hinzugefügt: Das E-Piano treibt fast den ganzen Song voran und liefert zusammen mit dem Bass ein große Show in der Strophe. „Shade“ dagegen zeigt noch einmal mehr klassischen Rock und etwas mehr Fuzz auf der E-Gitarre.
Am Ende zeigen The Black Cadillacs mit „Go on, Go off“ noch eine Vorzeigeballade, die der Schwere der Strophe einen Refrain entgegensetzt, der einen – später auch getragen von den Bläsern – vom Barhocker weg holt und einen wieder in die Welt entlässt.
„Run“ ist ein mehr als durchdachtes Album. Nicht nur sind die einzelnen Songs bis ins letzte Detail ausgestaltet und mit viel Kunstfertigkeit zu wirklich runden Werken gemacht worden, die ganze Platte überzeugt durch diese Finesse. Die Auswahl und Abfolge der Songs, die Mischung, der Mix“, alles ist mehr als überzeugend umgesetzt und verliert auch nach einiger Zeit nicht seinen Reiz. The Black Cadillacs liefern hier ein Album ab, das seinesgleichen sucht!,,,,,,(Colin)
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