(ro) Das rund dreiviertelstündige Studio-Album der Hamburger Band, die den interessanten Namen “Pelagic Zone” trägt, verdankt seinen Erfolg sicherlich der qualitativ absolut hochwertigen Musik.
Auf einem hohen Energieniveau bieten Bernd Ubben ( Gitarre, Lead Vocals ), Peter Urban ( Drums, Background Vocals, Recording/Mixing), Martin Mundt ( Keyboards, Background Vocals) und Julian Bohne ( Bass, Background Vocals) ihre genreübergreifenden Songs dar.
Locker, lässig und komplex offenbaren sie dabei eine ihnen innewohnende Freude an Musik, die über die üblichen Kategorisierungen hinausgeht.
Die vierköpfige Truppe brachte ihr neun Lieder umfassendes Debütalbum komplett in Eigenregie heraus und überschrieb es ebenfalls mit “Pelagic Zone“.
Die Pelagischen Zonen bezeichnen übrigens die morphologische Einteilung des Meeresbodens. Dass das Ökosystem See der Band zu ihrem Namen verholfen hat, ergibt sich vielleicht aus der Nähe Hamburg`s zum Meer.
Dies assoziiert auch die Artwork – fein gezeichnete Abbildungen von sehr merkwürdigen Meeresbewohnern, denen ich nicht unbedingt begegnen möchte.
Natürlich bin ich versucht, während des Zuhörens Vergleiche und noch mehr Vergleiche zu ziehen, hier und da in der Dichte der einfallsreichen Instrumentierung allerlei Einflüsse zu erblicken.
Doch so sehr ich mich auch darin versuche, einzelne Teile bestimmten Schubladen zuzuordnen, es bleiben doch jedes Mal einige Puzzle-Teile übrig.
Nein, „Pelagic Zone“ hofieren weder Stile noch Kollegen. Sie spielen dicht aneinander und überraschen immer wieder mit einfallsreichen Variationen. Meiner Meinung nach tut man „Pelagic Zone“ wirklich Unrecht, wenn man dieses Album auf etwaige Vorbilder abklopft.
Wie hat die Band das auf ihrem Infoblatt selbst so schön beschrieben:
„Stilistisch steht das Album unverkennbar auf einem soliden Fundament aus Rock. Darauf aufbauend werden Spielereien aus Pop und Prog, Funk und Jazz entwickelt, wird mit Elementen aus Trance und Elektro experimentiert.“
Nein, zu solcher Art Musik muss man mich nicht erst überreden.
Schon der Opener „You are Pen“ läuft wie eine Eins – wie es sich gehört für einen der ersten Songs, die rhythmisch und lässig den Weg aufzeigen, auf dem es entlang geht.
Subtil und voller Hingabe interagieren „Pelagic Zone“ bei dem nachfolgenden „Hummingbird“. Ein Track, in dessen kompakten Strukturen immer wieder mal freispulende Ausflüge in geheimnisvolle Labyrinthe unternommen werden.
Dagegen hält „How Up (Do High Knee)“ durchaus die Beine auf Trab und nimmt sich ausführlich Zeit für unerwartete Schlenker durch das musikalischen Universum der vier Hamburger.
Sehr gespannt war ich auf den Track „Trees“, den die wunderbare Jazzsängerin Birte Königshoff klar, unaufgeregt, ohne Gefühlsduselei und ohne Hast unterstützt. Eine funkelnde Stimme, die sofort im Herzen hängen bleibt und ein Lächeln in das Gesicht zaubert.
Insgesamt geht die Band durchweg mit erheblicher Euphorie, ungezügelter Spielfreude und Vehemenz im Nacken durch die Songs, in denen es immer wieder neue spiralförmige Nuancen und klangliche Überraschungen zu entdecken gibt. Eine feine Sache!..(..Rosie..)
Besetzung:
Bernd Ubben – Gitarre, Lead Vocals
Peter Urban – Drums, Background Vocals, Recording/Mixing
Martin Mundt – Keyboards, Background Vocals
Julian Bohne – Bass, Background Vocals
Birte Königshoff – Vocals auf Song 5
Songliste:
1. – You Are Pen // 2. – Hummingbird 3. – How Up (Do High Knee) // 4. – Wanted // 5. – Trees // 6. – Fast Or Far // 7. – Hand Grenades & Harmonies // 8. – Too Fiddy // 9. – Void
Hier noch ein Hinweis auf die Bandcamp-Seite:
dort kann man das gesamte Album in voller Länge streamen – was vielleicht ja für den einen oder anderen die Hürde senkt, „Pelagic Zone“ kennen zu lernen (ohne gleich die Platte kaufen zu müssen). ..(..Rosie)
http://pelagiczone.bandcamp.com/album/pelagic-zone-cd
http://pelagic-zone.blogspot.de/
Foto von Jann Klee
Label: Eigenvertrieb Cranky Crustacean Sound
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