(ch) Wired Mind aus Hannover, Ende 2013 gegründet, spielen psychedelischen Stoner Rock, und das sehr gut. Der Sound der dreiköpfigen Band ist beeinflusst von der unbeschreiblich guten Rock-Ära der späten 60er und 70er-Jahre wie Led Zeppelin und Black Sabbath. Doch haben Wired Mind unüberhörbar offene Ohren für Stoner-Sounds à la Colour Haze, Causa Sui, Sungrazer (R.I.P.) und MotorPsycho. Der Wired-Mind-Rock ist durchwebt von organischen Songstrukturen, die sich dynamisch aufbauen und immer wieder überraschen. Gleitende Übergänge, schwebende Parts und fette Riffs werden mit satten Grooves und Improvisation aufgeputscht; all das ergibt diesen kraftvollen Mix aus Heavy Psychedelic und Stoner-Rock.
Live überzeugt das Powertrio durch druckvolles Zusammenspiel, spontane Improvisation und atmosphärische Soundwände.
Der Hannoveraner Steppenritt beginnt mit „Road“, ein leichtes Vorgeplänkel auf der Gitarre stimmt den Trip ein. Der elfminütige Song überzeugt mich sehr, bereits ein Highlight des Albums.
Die Truppe spielt auf technisch hohem Niveau und das Ganze soundet beachtlich. Besonders interessant ist die aufbauende Struktur, die sich bereits im ersten Song findet. Klasse Gitarrenarbeit und ein Sänger, der seine Stimme meist in mittleren Lagen hält, und nie aufdringlich, was sich sehr positiv auf den ganzen Sound auswirkt.
„Jennifer`s Dream Of A Switchblade“: starke Drums kicken nach vorne, dazu der starke Bass mit seinem Druck. Spielerisch wird alles gekonnt in Szene gesetzt, die Parts grooven, Breaks und Solis sind präzise. Dies macht auch Sinn, denn so besitzt das Stück die nötige Abwechslung und wird nicht langweilig.
„Wired Dream“: ein langer, sphärischer Song mit Gänsehaut-Feeling, eine Mischung aus balladenähnlichen und rockigeren Parts. Gefühlvoll beginnend, aufbauend und rasant hochgefahren, aber dann wieder abschwellend und dahin schmelzend. Satt und schwer im Spiel in guter Abwechslung.
„Woman“, einer dieser Tracks, den man sich im Schnellzug (im Auto wäre es zu gefährlich) am Fensterplatz in leicht aufgebrachter Stimmung reinziehen sollte. Auch der Zug fährt sachte an, aber dann kommt die Geschwindigkeit. Er legt einen Groove an den Tag, der einen unweigerlich verschlingt.
Die vier Kompositionen sind kein Einheitsbrei, sondern hier wird Abwechslung pur geboten. Solche Mucke darf deshalb nicht nur skipmässig angegangen werden, weil dadurch viele Einzelheiten und Facetten der Stücke gar nicht erst entdeckt würden.
Es ist wie bei einem Film mit überzeugendem Drehbuch, man sollte es sich als Ganzes reinziehen. Ich bin wirklich beeindruckt von dem, was da an meine Lauscher dringt! Für die Eigenproduktion, in Abstimmung mit Justus, ist der Sound klar und deutlich, druckvoll und sehr gut gelungen…..(Charly)
Band:
Maik guitar & vocals
Chris drums
Patrick bass
Erschien am 13. März als CD, limitiert auf 300 Stück.
Recorded, mixed & mastered by Justus Kopanski, art-of-recording.de
Tracklist:
01. Road [11:01]
02. Jennifer`s Dream Of A Switchblade [6:25]
03. Wired Dream [10:49]
04. Woman [4:47]
http://wiredmind.bandcamp.com/album/mindstate-dreamscape
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