(js) Nun also ist das griechische Stoner-Schlachtross zurück. Vier Jahre nach ihrem letzten Longplayer „Dead Rock Commandos“ sind sie mit dem just erschienenen „As Above, So Below“ wieder musikalisch am Start. Und wie immer unter einem neuen Label. Siebtes Album, siebtes Label, nunmehr „Oak Island Records“. Wie auch die Bindung zu den Labels eher wenig eng geprägt ist, lassen die vier Griechen, die von der Gründung im Jahre 1989 bis heute in ein und derselben Besetzung spielen, sich auch nicht in ein musikalisches Genre pressen. „Wir akzeptieren solche Kategorisierungen nicht“ so Sänger Argy „Anfang der 90er sagte man uns, wir spielen Grunge und seit einigen Jahren nennt man es Stoner. In vier, fünf Jahren, wenn wir dann noch auf diesem Planeten weilen, sagt man uns dann, wir spielen wer weiß was … also scheiß drauf“.
Scheiß drauf? Man hat den Eindruck, dass dies bei der Band eine Art Strategie ist. Länger als 25 Jahre auf der musikalischen Bühne und trotzdem und doch recht wenig bekannt. Aber wieso? Unter anderem wohl auch, weil sie sich nach ihrem Debut Anfang der 90er in der Hochphase des Grunge trotzdem geschlagene 10 Jahre Zeit ließen, den Nachfolger zu präsentieren. „Scheiß drauf“ eben. Sie ziehen ihr Ding durch und lassen sich von gar niemandem hinein reden. Gut so.
Die Jungs spielen seither mal psychadelisch angehaucht à là „Hawkwind“ auf, dann wiederum erkennt man die rohe Energie von „MC 5“ und letztlich dürfen in Ansätzen die musikalischen Überväter von „Black Sabbath“ selbstredend auch nicht fehlen.
Und so kompromisslos und direkt wie Argys Wortwahl, kommt auch ihr neues Album daher. Etwas überraschend vielleicht – eben genau so wie „Nightstalker“ sind. Nach dem letzten Album „Dead Rock Commandos“, ihrem bis dato finanziell größtem Erfolg, hätte man vielleicht erwarten können, dass sie in diesen musikalisch soliden Gewässern weiterhin fischen – aber hey, wir reden hier immerhin von „Nightstalker“. Ein wenig härter ist der neue Output geworden, vielschichtiger und bisweilen auch dunkler. Das Album „As Above, So Below“ (ein Synonym für „Heaven And Hell“) verlässt gern mal die Komfortzone.
Das MC5 beeinflusste „“Naked Fire eröffnet den musikalischen Reigen. Stampfend mit einer starken Hookline.
„Space Matter“ hingegen ist weniger melodisch, als das, was uns die Band auf ihren letzten Alben darbot und bietet ein Kyuss typisches Riffing.
Das B-Horror mäßige „Zombie Hour“ bietet puren Heavy Rock mit einer erdigen Note und einem starken Refrain, der uns einfach nur sagen will: hey, ich werde euch live erst Recht den Hintern versohlen.
Mein musikalischer Höhepunkt erfolgt sogleich beim anschließenden „The Dog That No-One Wanted“. Anfangs eine fast seichte, bluesige Gitarrenmelodie, wird es später getragen von einer fulminanten Bassline. Dazu ein starker Refrain, den Argy gewohnt eindrucksvoll darbietet. Der Song ist abwechslungsreich, fast schon experimentell für „Nighstalker“-Verhältnisse.
„Deeper“ bietet Stoner vom Puristischsten, „We Belong To The Dead“ kommt äußerst doomig daher.
„Forver Stoned“ würde ich persönlich als gewohnt lässig lockeren, bewusstseinserweiternden „Nightstalker“-Rocksong bezeichnen. Perfekt für jedes Festival, auf dem psilocybinhaltige Pilze ihre Runde machen. Das abschließende „Blue Turns To Black“ schließt ein gelungenes Album mit einer überraschenden „Thin Lizzy“ affinen Lead Guitar ab.
Alles in Allem ist „As Above, So Below“ sicherlich nicht so groovy wie „Dead Rock Commandos“ und wohl auch nicht so inspirierend wie „Use“, aber es bietet eine prima Mixtur aus all dem. Es hat sackstarke Songs und ist im Gesamten vielfältiger als alles, was bisher auf einem einzelnen „Nightstalker“-Album das Licht der Musikwelt erblickte. Es lohnt sich ausdrücklich, der Band mit diesem Album die Treue zu halten und genauso eignet sich dieser Output dazu, die Welt der Griechen neu zu betreten. Oder mit den wohlwollenden Worten der Band ausgedrückt: „Don’t give a shit and buy this hit“….(js)
Songlist:
01. Naked Fire
02. Space Matter
03. Zombie Hour
04. The Dog That No-one Wanted
05. Deeper
06. Forver Stoned
07. We belon To The Dead
08. My Electric Head
09. Blue Turns To Black
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