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SÓLSTAFIR The Midnight Sun: a Light in the Storm Tour 2019

Solstafir mit Sänger Aðalbjörn "Addi" Tryggvason

(KiS)Leicht angeschlagen substituiert durch Eukalyptusölkapseln mache ich mich auf den Weg zur Kirche. In Bochum findet heute eine Messe der besonderen Art statt. Sólstafir, Islands selbsternannte Pink Floyd-Metal-Kapelle tritt auf den Musikaltar der Christuskirche.

Ein sehr schöner, beinahe gruselig beleuchteter Kirchturm empfängt mich am Platz des europäischen Versprechens und eine 50 Meter lange Schlange von Einlass-Begehrern. Mittig positioniert wartet Blog-Kollege Jens, was mir den Zutritt erleichtert. Drinnen hingegen empfangen mich noch leere Kirchenbänke und ein asketisches Ambiente, mein katholisches Stammhirn meldet, dass ich mich in einem evangelischen Konfessionssraum befinden muss. Und richtig –

Die Christuskirche ist eine protestantische Kirche, sie ist als Hör-Raum gebaut. 854 Sitzplätze max, bis zu 60 qm Bühne, die Akustik liegt auf Konzerthaus-Niveau: keine Pfeiler, keine Seitenschiffe, kein kathedraler Hall-Effekt, die mittlere Nachhallzeit beträgt 3,5 Sekunden, das Reflexionsverhalten ist vorbildlich. ( Quelle: Christuskirche)

Besser kann man es nicht beschreiben.

Pünktlich 20 Uhr läuten Sólstafir mit Náttfari den fulminanten Abend ein. Für die Fotografenriege heißt es: auf die Knie. Von Rechts, das Orchester der vier Damen an Streichinstrumenten, flankiert von „Pjúddi“ an der Gitarre. Im Hintergrund zwischen Plexiglasschreiben abgeschirmt „Grimsi“ am Schlagzeug. Mittig, mit einer schmucken Leuchtbirne am Mikro Frontmann Aðalbjörn. Der Links-Außen der Formation sollte, meiner Recherche nach, Raggi Árstíðir am Keyboard gewesen sein, der mit lässigem Haareschwenken den Metal-Part übernimmt. In der Zwischenzeit hat jeder bemerkt, dass Bassist „Svabbi“ seine Zopflänge um die Hälfte gekürzt hat, und widmet sich jetzt der Atmosphäre der musikalischen Darbietung. Andächtiges Kopfnicken in den Kirchenbänken. Der Klang ist absolut atemberaubend, die Schatten der Musiker tänzeln rhythmisch an der Decke und an den Wänden. Ein wunderbares Live-Erlebnis die Super-Hits im Original mit Streichern in den Ohren klingen zu lassen. Falls eine der Violinen immer noch mit Unnur Birna Vilhjálmsdóttir besetzt gewesen sein sollte, wird dem ein oder anderen nicht bewusst gewesen sein, dass da Miss Island bzw. Miss World heute Abend für sie aufspielte. Ein paar Tränchen später drängt mich mein körperliches Gebrechen schon auf den Heimweg. Aus sicherer Quelle weiß ich aber, dass Herr Tryggvason nicht müde wird, immer wieder  sich seines verstorbenen Freundes zu erinnern, alle Anwesenden darauf hinzuweisen, auf sich zu achten und den Kampf gegen Depression nicht einzustellen. „Necrologue“ sei eine Hommage an ihn. Mein persönlicher Dank dafür. Verbundenheit und tiefe Gefühle. Das ist es, was die Essenz eines Sólstafir – Konzertes ausmacht. Ein fantastischer Abend, den man auch nach anschließenden 366 Bieren nicht bereut. Ich tippe auf Standing Ovation.

Die Band genoss den Abend offenbar ebenso:

Bochum! Thank you! This one we will never forget, truly a special show we will always remember. A packet huge church full of magical ambience. Thank you!! #solstafir #sólstafir

Setlist Bochum

Bildergalerie

  • Gitarre/Gesang: Aðalbjörn „Addi“ Tryggvason
  • Gitarre: Sæþór Maríus „Pjúddi“ Sæþórsson
  • Bass: Svavar „Svabbi“ Austmann
  • Drums: Hallgrímur Jón „Grimsi“ Hallgrímsson

Bericht erstellt mit freundlicher Unterstützung von: Jens, Hacky, F-H. Ermöglicht durch: Karsten Jahnke Konzertdirektion…(kirsten)

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