(as) Wer sich nur ein wenig eingehender mit Rockgeschichte beschäftigt, kennt Glen Matlock als ehemaligen Bassisten der Punk-Pioniere „Sex Pistols“, und „Good To Go“ gibt anschaulich wieder, wo der alte Mann derzeit musikalisch steht.
Wer ein unleugbar stilprägender Musiker ist, dem sei gestattet, mit vergangenen Leistungen für sein gegenwärtiges Schaffen zu werben, doch bei Matlock beschleicht eines das Gefühl, was er nach seiner Sturm-und-Drang-Zeit herausgebracht hat bzw. momentan absondert, würde ohne Verweise auf seinen Background komplett untergehen – und das nicht zu Unrecht.
„Good To Go“ ist nämlich eine relativ zahnlose Sammlung aus einigermaßen „modern“ in Szene gesetzten Rockabilly-Nummern, einem Schuss Country und Blues (der geht ja bekanntlich immer) aus Verlegenheit sowie in jeder Hinsicht schwache Rückgriffe auf die räudigen Wurzeln des Briten. Auch dass er mit seinen Prominenten Zuarbeitern wirbt – David Bowies langjährigem Gitarristen Earl Slick und „Stray Cats“-Derwisch Slim Jim Phantom –, Aufmerksamkeit heischt, scheint lediglich zu bestätigen, dass die kompositorische Qualität des Materials allein nicht genügt, um Eindruck zu schinden.
Das durchwachsene Gesamtbild vervollständigt schlussendlich eine bemüht „authentische“ und an Durchschlagskraft arme Vintage-Produktion, die weder Matlocks Ideenlosigkeit noch das fehlende spielerische Esprit der Beteiligten kaschiert. Als verhältnismäßiger Höhepunkt ragt erwartungsgemäß ein schnelleres Lied heraus: „Sexy Beast“; die beliebigen Beinahe-Ausfälle „Wonderlust“ und „Montague Terrace“ regen hingegen eher zum Einlegen von „Never Mind The Bollocks“ als handfesterer Alternative an.
Unterm Strich ist „Good To Go“ also ein Longplayer, der allenthalben in die Jahre gekommenen Punks mit Nostalgie-Brille gefallen dürfte. Er dürfte ihre Entwicklung von aufsässigen Sounds hin zu milderen Formen von Gitarren-Mucke haargenau reflektieren.
Peppermint
43:53
Won‘t Put The Brakes On Me
Wonderlust
Sexy Beast
Speak Too Soon
Piece Of Work
Hook In You
Montague Terrace
Cloud Cuckoo Land
Strange Kinda Place
Chill
Couldn‘t Give A Damn
Keep On Pushing
Andreas Schiffmann
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