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Da Captain Trips – Tales From The Upsidedown

(as) Die neue „Da Captain Trips“ folgt der Linie, welche die Band mit ihrem 2013er Debüt „Anechoic Chamber Outcomes I“ etablierte, wirkt aber insgesamt besinnlicher – reifer eben wie die Mitglieder vermutlich selbst auch nach mehr als fünf ereignisreichen Jahren, in denen u.a. mehrere Konzerte des Quartetts in ganz Europa stattfanden. Dementsprechend viel Zeit scheinen sie auch ins Songwriting gesteckt zu haben, denn ihr neues Werk wahrt genau das richtige Gleichgewicht zwischen klar herausgearbeiteten Ideen und recht freien Improvisationen auf den Melodieinstrumenten.

Rhythmisch gehen „Da Captain Trips“ hingegen effektiv minimalistisch vor. Das gesamte Material wurde live im Studio in Italien eingespielt, und das Ergebnis deutet auf blindes Verständnis der Musiker untereinander hin. Wer es noch nicht weiß: Der Vierer trägt seit je den Astronautenanzug und agiert rein instrumental, setzt uns aber keine programmatischen Jams mit schier endlosem, beliebigem Gedudel vor, sondern macht kompositorische Nägel mit Köpfen.

Bereits „The Calm And The Storm“ wurde genau im Sinn des Titels auf der Basis verbindlicher Ideen vertont – zuerst zart rauschend, dann mit flottem Puls aufbrausend, während sich Gitarre und Synthesizer umtänzeln. In „Manta“ schraubt die Combo das Tempo wieder herunter, tuckert jedoch auf der selben harmonischen Linie wie zuvor weiter.

In „Revelation“ gastiert dann Saxofonist Lee Relfe von „Sendelica“, was hervorragend zum orientalisch düsteren Leitmotiv der Nummer passt; wer hier auch an „My Sleeping Karma“ denkt, ist nicht schiefgewickelt, wobei der metaphorische Himmel so ähnlich wie bei den Deutschen gegen Ende aufklart. Im Anschluss ist „Dear Zahdia“ vielleicht der Band-typischste Track, denn das Ding schraubt sich nach leichtfüßig stampfendem Beginn zu einem treibendem Space Rocker hoch.

Aufgrund des über praktisch die gesamte Spielzeit hinweg gleichbleibenden, nur leicht verzerrten Gitarrentons, der sich als Erkennungsmerkmal von „Da Captain Trips“ herausstellt, kann man den Protagonisten nicht übelnehmen, dass „Trepasses Bay“ und „Peaceful Place“ auf ihre getragene Art womöglich unauffälliger anmuten, als sie vom Rest der Stücke entkoppelt daherkommen würden.

Das Highlight, das diese Scharte auswetzt, folgt auf den Fuß – eine zunächst akustische Hommage an „Mother Earth“ mit Meeresrauschen im Hintergrund, schamanischem Getrommel und schließlich voller Rockbesetzung, die zutiefst entspannt auf einem Riff herumreitet, bis Klampfer Cavitos die Platte mit einem aufsehenerregenden Solo ausklingen lässt.

Wir haben eine der 150 hübschen farbigen Platten bekommen, die hochwertig aus 180 Gramm schwerem Vinyl gefertigt wurden. Die stabile, schmucke Kastentasche enthält sämtliche Tracks zusätzlich auch auf CD. Neben der schwarzen Variante gab es auch 100 transparent marmorierte LPs, die aber bereits vergriffen sind. „Da Captain Trips“, die seit zehn Jahren aktiv sind (erst als Trio, derzeit zu viert), erweisen sich auf „Tales From The Upsidedown“ als musikalische Geschichtenerzähler ohne Worte, die jeden Space-Fan in die Hörpflicht nehmen.

http://www.dacaptaintrips.bandcamp.com

The Calm And The Storm 06:04

Manta 04:58

Revelation 06:58

Dear Zahdia 05:47

Trepasses Bay 05:00

Peaceful Place 06:33

Mother Earth 09:46

Cavitos (g)

Peppo (b)

Tommy (d)

Bachis (keys, b)

Andreas Schiffmann

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