(vo) Am 07.06.2009 sah ich den Harmonika Paradiesvogel Jason Ricci mit seiner damaligen Band The New Blood letztmalig live, damals im Cafe de Weegbrug in Roermond (R.I.P. Truus Jansen) und stieß am Montag bei Facebook (manchmal ist das doch für was gut) durch Blueskumpel Bernhard Schulte (Muddylives) aus Lünne, der mir auch die CD zukommen ließ, mal wieder auf Jason Ricci, dessen neue CD „My Chops Are Rolling“ Bernd promotet……Jason und seine Band, bestehend aus John Lisi/Guitar/Vocals/Dobro, Andy Kurz/Bass /Backup Vocals, John Perkins/Drums/Backup Vocals, Kaitlin Dibble (Jasons Ehefrau) Vocals/Backup Vocals zelebrieren damals wie heute unglaublich spannenden und innovativen Blues, der der Bluespolizei damals wie heute sicherlich sehr viele Buhrufe entlockt……für mich war das Konzert damals eine Offenbarung in Sachen „auch so kann und muß Blues klingen können und dürfen sowieso“. Zahlreiche Effektgeräte zierten den Boden vor Jasons Bühnenstandplatz und wir waren gespannt was er so alles, zusammen mit seinem „neuen Blut“ so alles raushaut…..und die Band haute uns, vor allen Dingen aus den Schuhen. Die beiden Bühnenberserker Jason und Shawn Starsky an der Gitarre, im Zusammenspiel mit ihrer Weltklasse Grooveabteilung, trieben uns die Freuden- und Schweißperlen in jede Ritze, ein Fest. Und dann dieser paradisische Ricci Harmonika Ton, damals wie heute ein Gedicht, schwelg!
Bis auf zwei Coversongs sind alle anderen neun Kompositionen Eigengewächse von der Band bzw. von John Lisi oder Jason Ricci. Die CD wird eingeläutet mit „Break In The Rain“, ein wunderbar „rollender“ Bluesrocker, und schon hier hören wir was für ein begnadeter Stimmzungenmaestro zusammen mit einer sehr tighten Band zu Werke geht, Spaßblues Nummer 1. Mit dem zweiten Song tauchen wir ganz tief in den Swamp Bluesbereich ein, Jasons zurzeitige Heimal New Orleans ist Zeuge. Schwer schleppender Groove mit dreckigem Gesang, ungewaschener Harp und Gitarre.
„F_ck The Falcons (Who Dat Nation), ein großartiger New Orleans R&B, aufgepeppt mit vier Gastmusikern: Slats Klug-Squeezebox, Ginger Darling + Mona Lisa-Vocals und Danny Deckard- Percussion. Da kreisen die Hintern nicht nur im French Quarter. „Going To California“, ein Jimmy Page Song, bei dem gar nicht auffällt das der Text fehlt, instrumentale Klasse noch und nöcher.
„If You Should Lose Me“, eine Ballade, verfeinert mit den Stimmen von Jasons Ehefrau Kaitlin Dibble und Barbara Lynn und zurückhaltender Harpbegleitung. Den Titelsong des Albums bewegt ein leicht funkyge Vorgehensweise während „Sleeping On Biscuits“ musikalisch New Orleans Flair versprüht.
Ziemlich angehärterter Bluesrock erwartet den Hörer bei „Snow Flakes And Horses“, mit sattem Groove und zwei unabhängig voneinander großartigen Gitarren- und Harpeinlagen.
Und nun, yeah Baby, it´s Bluestime: „The Way I Hurt Myself“, die Häärchen stellen sich auf in Habachtstellung, völlig passende, krächzende Stimme, a prayer for the blues. Harmonikaner können mit ganz wenigen Tönen eine gute Aussage treffen, Jason macht das hier eher mit vielen Tönen, was aber keinesfalls nervt, sondern diesem Blues dient. Ein herrausragender, für mich „der“ Song des Albums, ich verneige mich.
„Think It Over“: frisch, fröhlich, gute Laune verbreitend. Das Outro der knapp über 50minütigen CD „Who Dat Nation“ ist eine Wiederholung des dritten Songs als Radio Edit.
Das Album erscheint ab 19.07.19 und ist jedem Bluesinteressierten, der auch mal „außerhalb gängiger Konventionen“ lauschen möchte, wärmstens zu empfehlen, dem Harpgourmet sowieso….(volker)
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