(as) Auf diesen Seiten erzählt man sicherlich nichts Neues, wenn man darauf hinweist, wie facettenreich und umtriebig das Rockmilieu bei unseren südlichen Nachbarn Österreich schon seit Jahren ist, ohne dass das internationale Musikgeschäft flächendeckend Notiz davon nimmt. Mit „The Heavy Minds“ hat diese Erinnerung insofern zu tun, als die Band zu den heißesten Anwärtern gehört, was Ansehen über die Landesgrenzen und den europäischen Underground hinaus angeht.
Immerhin sprechen wir im Zusammenhang mit ihrem Schaffen von charmant kratzigem Rock, der nach den klassischen Tugenden der Garage- und Psychedelic-Bewegungen in den Vereinigten Staaten während der späten 1960er und 70er, also einer derzeit im Trend liegenden Stilistik. Was Wunder, dass man beim Hören von „Second Mind“ abermals ständig an das Aushängeschild jener Ära schlechthin denken muss?
Richtig, Gitarrensound und -spielweise gemahnen weiterhin an Jimi Hendrix‘ Frühphase mit „The Experience“, wobei der Blues nicht allein im klumpfüßig schleichenden „Footpath to Fortress“ de Ton angibt. Als beinahe alleiniger Komponist und Texter der Gruppe weiß Frontmann Lukas Götzenberger genau, was er will, und kommt demgemäß ohne Umschweife auf den Punkt.
Ein Longtrack wie „Heavy Load of Fools“ oder das mit rund sechseinhalb Minuten nur ein wenig kürzere „Trip Tide“ widerspricht der Zielstrebigkeit der Band nicht; eher dürfte Lukas‘ nasale, schnoddrige Stimme bzw. deren Timbre, das an Noel Gallagher von „Oasis“ denken lässt, „The Heavy Minds“ den Weg in den Mainstream versperren, doch das macht die Chose umso sympathischer.
Zum Anspielen empfehlen wir allen sechs anderen Tracks voran das Finale „Flight / Future Days“, das auf unterhaltsamste Weise zwischen flottem Geschepper und Semi-Brit-Pop changiert.
https://theheavyminds.bandcamp.com
StoneFree, bereits erschienen
43:35
Second Mind
Footpath to Fortress
Heavy Load of Fools
Spheres
Trip Tide
Dystopia
Flight / Future Days
Andreas Schiffmann
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