(as) Scheppernd, lärmig übersteuert, exzentrisch – diese drei Adjektive kommen spontan in den Sinn, wenn man sich auf die Musik von „Hodja“ einlässt. Mit ihrer eigenwilligen Kombination aus zunächst unvereinbar erscheinenden Stilen (Indie Rock mit R‘n‘B‘, also zeitgenössischem afroamerikanischem Pop und Anklängen aus dem Hip-Hop-Bereich) stößt die Band all jene vor den Kopf, die auf den schnellen Kick aus sind, also ist die eingehende Beschäftigung mit „We Are The Here And Now“ genauso unerlässlich wie es schon beim Vorgänger der Scheibe der Fall war.
Nach dem sperrig-krachigen Einstieg „God of War“ wird man zusehends wärmer mit der Platte. Das einfühlsam schleichende Titelstück und die folkloristisch angehauchte Single „Strike Up the Band“ weisen einen klagenden Unterton auf, der als atmosphärischer Roter Faden fungiert, wie sich mit fortlaufender Spielzeit herausstellt.
Entlehnungen aus Soul und Gospel intensivieren das Hörerlebnis zusätzlich, aber „Hodja“ bleiben eine unbequeme Band, die immer wieder auf zerdehnte Melodien und kuriose Einfälle setzt, um es ihrer bereits einiges gewohnten Klientel nie zu leicht zu machen. Dazu gehören Samples, kauzige Synthesizer-Sounds und „garagig“ knarzende Bassläufe ebenso wie Grölen und Schreien, verträumtes Gebimmel, das man in „I.D.“ (hat ansonsten ein bisschen etwas von den frühen „Danzig“) hört, oder perkussiv eingesetzter Lärm.
In gleicher Weise werden Rückkopplung zu musikalischen Stilelementen, und mitten in diesem Wust schälen sich trotzdem Songwriting-Perlen wie das akustische „The Serpent‘s Path“ oder „Clear“ heraus, eine weitere Auskopplung. Dass Black Sabbaths „Fairies Wear Boots“, das dem unmittelbar „live“ anmutenden Stil des Trios angeglichen wurde, tatsächlich nicht die zwingendste Nummer der Platte ist, sagt eine Menge über die Qualitäten dieser originellen wie beseelten Truppe aus.
Noisolution
God of War
We Are the Here and Now
Strike Up the Band
Wasted
I.D.
Fronting
Chicago
The Serpent‘s Path
Clear
Fairies Wear Boots Revisited
Andreas Schiffmann
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