(as) Nomen est omen; während die Öffnung der Archive von Deutschlands Vorzeige-Weltraumrockern „Space Debris“ weiter fortschreitet, kramt die Band auch den Mitschnitt ihres 2012er Auftritts beim Freak Valley Festival in Netphen (19. Mai) heraus – ein spannendes Unterfangen insofern, als sich Bühnendarbietungen der musikalisch seit je relativ frei agierenden Gruppe unter Garantie immer von ihren Studioaufnahmen unterscheiden.
Da die Spielzeit des Quartetts im Rahmen des Open Airs beschränkt war, hält es sich bei seinen Improvisationen, die ansonsten auch gerne mal eine halbe Stunde pro Song dauern können, notwendigerweise zurück, doch ebendies ist auch ein besonderer Vorzug von „Volume 5“; das Programm ist verglichen mit dem Set vom Finkenbach Festival im selben Jahr (ebenfalls auf Konserve erhältlich) und der opulenten Konzert-Nachlese „Mountain Ultimate“ (2017) erfreulich kompakt gestaltet und eignet sich deshalb sogar für den Erstkontakt mit „Space Debris“, falls einem die Band noch nicht geläufig ist.
Die besondere Gabe von „Space Debris“, bei aller Huldigung der Kraut- bzw. Psychedelic-Bewegung der späten 1960 und frühen bis mittleren 70er eben nicht wie eine schale Retro-Kapelle daherzukommen, bringen die intuitiv aufeinander eingespielten Musiker innerhalb einer guten Stunde auf den Punkt, angefangen beim vor Melodien strotzenden „Rebirth“ über das rhythmisch kantige „Land Of Ladys“ und den Jam-freudigen Festivaltribut „ Freak Mountain“ hinweg bis zu „A Light At The End“, wo sie ihre Zuhörer mit Orgel-Antrieb ins All schießen. Zuvor ergötzt man sich noch an dreckigem Jazzrock („Into The No Stoner Area“) und dem waghalsigen „Strange Gravitation“ das auf ein lautes Finale hinsteuernd den verfrühten Höhepunkt markiert.
Wie gesagt, Neueinsteigern wird es mit dieser Archiv-Scheibe leichtgemacht, wohingegen alteingesessene Fans das Ding sowieso schon verhaftet haben dürften.
http://www.spacedebris.bandcamp.com
Rebirth
Land Of Ladys
Freak Mountain
Sad Wings Of Bavaria
Strange Gravitation
Into The No Stoner Area
A Light At The End
Andreas Schiffmann
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