(as) Auch diese Argentinier belegen, dass Lateinamerika aller gesellschaftlichen, ökologischen und politischen Unbill zum Trotz wenigstens im Bereich traditionsbewusster Rockklänge rasch zu Europa als der Hochburg des anhaltenden Booms aufschließt. „Knei“ gehen zwar zu dritt zu Werke, haben zur Realisierung ihres – der Titel „III“ sagt es schon – dritten Albums jedoch auf mehrere Gastmusiker zurückgegriffen.Das musste die Band auch denn ihr Sound wird nicht wie so oft lediglich von zigmal gehörten pentatonischen Gitarrenmotiven und schleppendem Drumming gekennzeichnet, sondern schließt auch eine Hammondorgel mit ein, die neben dem Klavier ein integraler Bestandteil des „Pink Floyd“-lastigen „Balada para una amiga“, des auf Akustikgitarre und der Lapsteel von Luis Balcarce beruhenden „Jardín“ und von „Nuvem Leopardo”, wo unter starkem „The Doors“-Einfluss dezente Funk-Einflüsse zur Geltung kommen.
Gitarrist Nicolás Lippoli ließ seine Kompositionen zudem von je einem Streicher- bzw. Bläsertrio aufhübschen und singt den vielseitigen Arrangements entsprechend mit variabler, jedoch stets einfühlsamer Stimme. Viele seiner Riffs wirken vertraut, und überhaupt sind „Knei“ in mehrfacher Hinsicht prototypisch.
‚Mensaje eterno‘ rührt in der Ursuppe des frühen Heavy Metal, wie es „Deep Purple“ Mark II, die Amerikaner „Pentagram“ und „Blue Cheer“ sowie natürlich „Black Sabbath“ speziell auf ihren ersten vier Alben taten, wohingegen das swingende Caso perdido“ und das Uptempo-Finale „¿Qué esta bien y qué esta mal?“ mit seinen zahlreichen Breaks knietief in Creams hartem, progressiven Bluesrock stecken.
Die wie alle aktuellen Veröffentlichungen von Necio Records auf 300 Exemplare limitierte LP läuft zwar nur etwas länger als eine halbe Stunde, enthält aber kein Füllmaterial und ist optisch ein echtes Schmuckstück.
Necio Records
Vieja mujer
Balada para una amiga
Mensaje eterno
Jardín
Caso perdido
Nuvem Leopardo
¿Qué esta bien y qué esta mal?
Andreas Schiffmann
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