(as) Bandname und Plattentypen sprechen für sich selbst, oder anders gesagt: Bei „The Vampyres“ weiß man schon vor dem Hören eines einzigen Tons ihrer Musik relativ genau, was man geboten bekommt – gespenstischen Rock der klassischen Sorte, doch was „Out Of The Crypt“ besonders spannend macht, ist der zwanglose Umgang der Band mit verschiedenen Einflüssen.
Für sich genommen sind selbige jeweils nicht bemerkenswert, wenn man sich in diesem weitgefassten Genre aufhält, doch die Mischung macht‘s eben. Die sechs teilweise überlangen Tracks auf dem Debüt des Quartetts spielen sich zwischen Orgel-Grusel, den man fast auf die Italiener „Jacula“ zurückführen könnte, die allerdings bombastischer zu Werke gingen, frühem (britischen) Gothic Rock – höre hierzu das ätherische „Dream Reality“ – und urtümlichem Doom Metal ab, wobei die Atmosphäre von unheilvollen Momenten bis zu einer zurückgelehnten Haltung und wieder zurückschwingt.
Keyboaderin Lady White steht mit ihrem Orgelspiel im Brennpunkt des Geschehens, wohingegen die Vocals oft zweistimmig arrangiert sind; Drummer Yung Lord und Gitarrist Lord Electric teilen sich die Arbeit hinterm Mikrofon, woraus sich eine interessante Dynamik ergibt … aber noch spannender ist die Art und Weise, wie die Truppe aus Linz in Österreich rhythmisch zu Werke geht.
Bereits im Einstieg, dem überlangen Titelstück, changiert sie naht- und mühelos zwischen bleiernen Schleif-Parts und einem hypnotisch flotten Groove, angesichts dessen die Space-Rock-Pioniere „Hawkwind“ in den Sinn kommen. Wohingegen bei diesen ausladenden Kompositionen (auch das abschließende „Sacred Serpent“ gehört mit seiner futuristischen Anmutung dazu) althergebrachter Progressive-Kram in den Sinn kommt, destillieren „The Vampyres“ die Essenz von unversehens auf den Punkt kommendem Songwriting in den kurzen Nummern „Mercy For Blood“ und „The March“ beinahe in Perfektion.
Wenn dieses auf Vinyl wie bei Stone Free minimalistisch, aber nachhaltig mit gefütterter Innenhülle und Download-Code verkaufte Album erst den Anfang der Laufbahn der Combo darstellt, darf man sich bei aller Ausgereiftheit in diesem frühen Stadium auf wahnsinnig gute weitere Werke freuen!
Stone Free Records
https://thevampyres.bandcamp.com
Out Of The Crypt
Dream Reality
Mercy Of Blood
The March
Visions Of Demise
Sacred Serpent
Andreas Schiffmann
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