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Space Debris – Menhir – Archive Vol. 7

(as) Der Ausstoß von „Space Debris“ wird zusehends unüberschaubar, denn allein schon die „Archive“-Reihe ist derart umfangreich, dass man eine ganze Weile braucht, um durchzusteigen, zumal wir bei den deutschen Psychedelic-Rock-Veteranen ja nicht über eine Gruppe sprechen, die sich auf konventionelle Songstrukturen oder überhaupt stilistische Geradlinigkeit versteht.

„Menhir – Archive Vol .7“ enthält Aufnahmen aus dem vergangenen Jahr, die der ehemalige „Schwefel“-Organist Thomas Hinkel mit dem Kernmitgliedern durchführte, als ihr hauptamtlicher Keyboarder Winnie Rimbach-Sator verhindert war, wobei die individuelle Handschrift des „Neuen“ deutlich erkennbar ist, weil er sich manchmal für „Space Debris“ ungewöhnlicher Sounds bedient.

Dessen ungeachtet bleibt die Band als solche natürlich in jeder Situation identifizierbar. Das Rückgrat der Veröffentlichung (der LP-Version fehlen durch die beschränkte Vinyl-Kapazität bedingt vier Stücke) bilden zwei improvisatorisch geprägte Longtracks – das Titelstück und „Imaginary Planet”, die jeweils auf 20 Minuten Spielzeit zugehen. Beide wurden 2019 bei einem Gig in Marburg mitgeschnitten und decken praktisch die gesamte Bandbreite der Gruppe ab, wobei übrigens Miller Andersons Bass-Zuarbeiter Janni Schmitt mit auf den Brettern stand, wohingegen für die zusätzlichen Lieder (eingespielt im Studio in Weinheim) Vroni Frisch in die dicken Saiten gegriffen hat.

Die zweite dieser Nummern wirkt tendenziell ätherischer und folgt einer Spannungskurve, die sich leichter vorhersehen lässt als jene von „Menhir“. Ansonsten wechseln sich verschrobene bis selbstvergessene Lead- und Soloparts von Fabelgitarrist Tommy Gorny mit flächig gesetzten Akkorden oder flirrenden Melodielinien aus dem Tasteninstrument ab, und Hinkels Flötenspiel bereichert einige Parts dergestalt, dass man sich ihn für die Zukunft fest in die Gruppe integriert wünscht.

Zu den vier weiteren Stücken: „Meloncola“ entpuppt sich als diskografischer Höhepunkt im Repertoire von „Space Debris“ und wird seinem Titel genauso wie das nachfolgende „Natural Rave“ vollends gerecht. „Under The Hill“ lässt sich als Zusammenfassung des Schaffensspektrums der Band in gedrungener Form jedem Unbedarftem zum Einstieg in die Materie empfehlen, und das atemberaubend „nah“ klingende „Synchronicity“ verdeutlicht die Ausnahmequalitäten von Schlagzeuger Christian Jäger als Produzent.

Das wunderschöne Artwork krönt die subjektiv empfunden bislang stärkste Scheibe aus „Space Debris“-Archivmaterial … nach dem sich manch andere Band verzehren würde, um ein offizielles Album damit füllen zu können.

http://www.spacedebrisprojekt.de
Green Brain / duophonic

Menhir
Imaginary Planet
Meloncola
Natural Rave
Under The Hill
Synchronicity

Andreas Schiffmann

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