(as) Ob man die beiden Titel auf der jüngsten Zehnzoll-Platte von „Sounds Of New Soma“ zusammengezogen als Anspielung auf die „Biene Maja“-Zeichentrickserie verstehen soll? Wie dem auch sei, das Duo zeigt sich einmal mehr im gegebenen Rahmen unberechenbar und fügt seinem Elektronik-basierten Sound auf diesem wie von Tonzonen gewohnt hübschen Vinyl (Zehnzoll-EPs sollten viel häufiger erscheinen) eine weitere Farbnuance zu.
„Birne“ und „Maya“ sind an den bisherigen Veröffentlichungen des Projekts gemessen auffallend düsterer Stoff, auch wenn der Himmel zu keiner Zeit pechschwarz wird. Immerhin zeichnen sich beide Nummern durch jenen Groove aus, der seit je ein Hauptmerkmal von „Sounds Of New Soma“ ist, wobei gerade der monotone Charakter den besonderen, hypnotisierenden Reiz ausmacht.
Konkrete Assoziationen kann man insbesondere im Fall von „Maya“ zu Jean-Michel Jarres stilprägenden Werken ziehen. Der Track klingt irgendwie „französisch“ im Sinne einer subtil wahrgenommenen Weltferne und Schwerlosigkeit – ein Eindruck, den die geradezu plastisch aufgefächerten Soundschichten im Stereo-Panorama zusätzlich verstärken.
„Birne“ nimmt wiederum vermutlich nicht umsonst die A-Seite der Scheibe ein, denn dabei handelt es sich ungeachtet der generell ausufernden kompositorischen Strukturen des Materials um die schneller eingängige der beiden Preziosen, die Seventies-Elektroniker und Rockfans mit krautigen Vorlieben gleichermaßen kennen sollten.
Begeht übrigens nicht den gleichen Fehler wie dieser Schreiber, sondern lasst die Platte gleich auf 45 statt 33rpm (die eigentlich gängige Geschwindigkeit für dieses Tonträgerformat) laufen, sonst habt ihr ein eigenartiges Zeitlupen-Erlebnis …
Tonzonen
https://soundsofnewsoma.bandcamp.com/
Birne
Maya
Andreas Schiffmann
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