(hwa) Roger Chapman ist mittlerweile 79 und verfügt über eine Stimme, die im weltweiten Rockzirkus einmalig ist. Dieses Timbre, oh my God! Sein Gesang ist in einem Moment ein kreischendes Geschrei und im nächsten ein Balsam für die Seele – und stets durch sein unvergleichliches Vibrato unverkennbar. Pure Gänsehaut!
„Life In The Pond“ erscheint zwar nach einer langen Abwesenheit vom Studio, doch Chapman ist sehr produktiv geblieben. Ganze zwölf Jahre nach der gefeierten Raritätensammlung „Hide Go Seek“ bringt „Life In The Pond“ den Veteranen mit einigen alten Weggefährten zusammen – darunter sein ehemaliger Family-Kollege John „Poli“ Palmer, der als Mitkomponist und Produzent tätig war. Musikalisch stellt „Life In The Pond“ den Zusammenhang zwischen all seinen Ur-Einflüssen her. Im Jahr 1979 beginnt er mit dem Album „Chappo“ seine Solokarriere.
Mehr als vier Jahrzehnte später führt er nun mit „Life In The Pond“ die Fäden zusammen – auch dank Songbeiträgen von John „Poli“ Palmer und eines fantastischen Gastauftritts seines langjährigen Kollegen Geoff Whitehorn an der Gitarre. Obwohl das Album mit beeindruckendem Groove, typisch dreckigem Chappo-Gesang und heftigen Bläsern mit „Dark Side Of The Stairs“ startet, rufen Songs wie das hypnotische, siebenminütige „Nightmare #5“ oder die Soul-Funk-Nummer „Rabbit Got The Gun“ eine breite Palette an Stimmungen hervor.
„Having Us A Honeymoon” eröffnet mit der Anfangssequenz aus Mendelssohns Hochzeitsmarsch und endet als ein vom Honky-Tonk-Piano begleitetes Singalong. Am anderen Ende des Spektrums steht das überraschend ruhige „Lavender Heights“, bei dem Chapman ganz auf seine Stimme setzt – dezent begleitet von Keyboard und Streichern – um menschliche Wärme und Zärtlichkeit zu vermitteln.
ChapmansTexte haben enormen Biss. Doch “Naughty Child” – der Titel, der das Album abschließt – zeigt, dass Chapman auch mit 79 Jahren seinen Idealismus – geprägt durch große Lebenserfahrung – nicht verloren hat. „When the world was young and foolish / When the world was running wild / When the world was bright & beautiful / And life? Just a naughty child“.
„Life in The Pond“ verfügt über keinen gleichlautenden Albumtrack. Der Albumitel wurde Teil von Chapmans grandiosen Textschöpfungen. In „Playtime is Over“ heißt es unter anderem: „Some People say love you counting the cost / Proverbial sting of lord an angry wasp / Airs & the graces how’s LIFE IN THE POND“ …
Mit „Life In The Pond“ erhebt er seine Stimme und schafft damit erneut große Kunst. „Ich bin Poli (Palmer) sehr dankbar, dass er mir diese Plattform geboten hat“, sagt er. „Ich glaube, wir haben echt eine tolle Leistung vollbracht.“
Und genau das möchte ich unterstreichen. Ich hatte jahrelang nichts mehr von Chappo gehört – und dann das hier! Grandios. Ziehe den Hut!
The Playtime is over. Here Come The Blues …
(Heinz W. Arndt)
Roger Chapman „Life In The Pond“
Ruf Records 1287
TT: 50:21 min
Release Date: 25.06.2021T
Track List:
01) Dark Side Of The Stairs
02) The Playtime Is Over
03) Nightmare #5
04) Rabbit Got The Gun
05) After The Rain
06) Having Us A Honey Moon
07) Snake
08) On Lavender Heights
09) Green As Guacamole (GAG)
10) Collar Turned Up
11) Naughty Child
Musicians:
Roger Chapman – Vocals & Lyrics
Geoff Whitehorn – Guitars (2, 9, 10)
Poli Palmer – Sequencing, Overdubs, Vibs, Keys
info@chappo.com
http://www.chappo.com
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