(vo) Nach über zehnmonatiger Konzertphotopause meinerseits lud ich den Akku der 5D Mk III, schnappte mir die 32 GB Speicherkarte, auf der noch die Photos vom Juli 2021 der Löschung bedurften und machte mich auf den „Vier Staus auf 60 Kilometer“ Weg nach Dortmund ins ehrwürdige Piano um Desert-Klängen norwegischer Art aus Bergen und den Tönen aus den Desertzonen Kaliforniens zu lauschen. Vor Ort befanden sich auch einige gute Freundinnen, Freunde und Bekannte in der Kneipe vor dem Konzertsaal so daß die Zeit bis zum Beginn um 20 Uhr mit vielen persönlichen Gesprächen, die während der bleiernen Zeit über zwei Jahre ja fast nur virtuell stattfinden konnten, wie nix verging.
Ab 20 Uhr senkte sich, langsam aber sicher, Wüstenstaub auf die Bühne die schon vielen hervorragenden Musikern unter den Füßen lag und zweimal Sechs Saiten und Schlagwerk männlicherseits malten mit ihrer Musik teilweise heftige Zeichnungen in diesen Staub, großartig unterstützt von fulminant powernden Basswänden in weiblicher Art und Weise. Mit Songtiteln kann ich leider gar nicht dienen da ich die Band erstmals an diesem Abend live und in Farbe erleben konnte und ihre LP mit ihrem Logo – der Bandname reitet auf einem Wüstenschiff mit vier Beinen – kam per Post erst am späten Nachmittag bei mir an: da gab es keine Zeit mehr die Röhren meiner Anlage anzuglühen, denn ich musste ja los in den immer noch kochenden Ruhrpott.
Aber was ich von der Band so in der knappen Stunde, die sie auf uns losgelassen wurde, hörte und auch sah war schon so gut das ich kein Zukunftsforscher sein muß um der Band eine gute Zukunft zu prophezeien, demnächst in den oberen Wüstenregionen skandinavischer Stonermachart wie sie u.a Brutus, Dozer, Greenleaf darstellen, mitzumischen. Am besten gefiel mir altem Blueskopp wenn ihre Kompositionen bluesigen Charme ausstrahlten, und das taten sie des öfteren. Die Gitarrenarbeit passte bemerkenswert zusammen, es stonert, bluest, fuzzt und röhrt nach vorne, immer gut angetrieben von Becken und Fellen und wie schon bemerkt passt in dieser Konstellation die Power aus den Basssaiten mit weiblichem Charme perfekt dazu.
Vor der kurzen Pause versorgte ich mich mit einem Patch der Band aus Bergen, der zweitgrößten Stadt Norwegens, die ich vor knapp 30 Jahren mal mit dem Motorrad erreichte. Alles so schön bunt da, genau wie die Musik von Slomosa.
Stöner: Zwei wüste Wüsten-Generatorparties Urgesteine der Palm Desert Zone in Kalifornien erklommen danach die Bühne und spielten den gut gefüllten eckigen Saal rund: Brant Bjork – Gitarre und Gesang und Nick Oliveri – Bass und Gesang sind seit den ersten Kochversuchen der Stonerursuppe Ende der 1980er Anfang der 1990er bis heute dabei: u.a. bei Kyuss, Fu Manchu, Queens Of The Stone Age, Mondo Generator und Brant natürlich mit seiner Band.
Unterstützt wird der Zweier in vorzüglich krachender und antreibender Art von Schlagzeuger Ryan Gut, der seit 2015 auch in der Band von Mister Bjork die Felle gerbt: drei glorreiche Desertrockprotagonisten, die uns anfangs mit wahren Wänden aus ihrem Stöner-fundus, eben derbe bratender desertschen Art, die oberen Körperregionen in Wohlgefallen auflösten: allüberall sah ich während meiner photographischen Dokumentationsphase nickend wirbelnde Nacken und fliegende Haare, denen aber auch zwischendrin mal mit einem staubtrockenen Blues Ruhephasen gegönnt wurden. Aber dann gings wieder zur Sache: innovativ ist zwar was anderes aber der Stöner-Stoner steht eben für kräftig in die Fresse und derbste Nackenmassage…..und das ist gut so.
Neben den eigenen Songs erwartete die Bandabfeierschar natürlich noch was anderes und das kam im Zugabenteil, der die Meute nochmal voll abgehen ließ: „Gardenia und Green Machine“ sind Nackenbrecher aus Kyusscher Hochzeit (natürlich Hoch wie Hoooch gesprochen).
Ein guter Abend ging zuende, am Merch war einiges los, bei beiden Bands. Den Stöner Merch betreute übrigens noch eine Ikone der Desertszene: Mario Lalli in seinem typischen Outfit stand hinterm Tresen.
Nach noch einigen Interpretationen des Abends in meinem Freundes- und Bekanntenkreis machte ich mich dann auf dem vom Winde verwehten Heimweg.
Ich bedanke mich bei Kat von Sound Of Liberation für die Akkreditierung, beim Piano für die Gastfreundschaft, bei Photokollege Adam, der mir das „Bühnenphoto“zur Verfügung stellte und natürlich bei meinen netten Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartnern….(volker)
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