(volker) Es ist wieder wie in einem Traum wenn du den Pfad, am LOF Campinggelände und einem Tennisareal vorbei, begehst: leicht bergan, leichter Linksbogen, der Pfad öffnet sich und du stehst da und siehst diese wunderschöne Festivalgeländelandschaft am Nepomukteich. Nach drei Jahren schmerzhaftem Entzug bin ich wieder zu Hause, endlich und wahrhaftig. Was für eine Freude! Scheiß was auf die 843 km lange Anreise: alleine dieser Anblick wiegt alles auf….
Erstmal wieder diesen wunderschönen Landschaftsblick verinnerlichen und tief inhalieren……am Einlass das Wristband mit Chip für den Konsum erhalten, beim LOF Stand noch das „die ganze LOF Welt öffnende“ Armbändchen fassen und schon die erste freudige Umarmung mit Stephan, einem der Veranstalter, austauschen, der von mir auch noch den Unterkunftsschlüssel Zimmer 11 im Angerhof in Dorfstetten für einen Teil von Hemelbestormer erhält, den belgischen Postmetalberserkern. Diese Unterkunft, der Angerhof, beherbergt mich seit 2018 zum dritten Mal: ein sehr uriges und rustikales Gasthaus mit sehr zivilen Preisen. Als Krönung bekam ich von Frau Buchinger, der Wirtin, Samstagmittag einen Kaiserschmarrn, der mich schmelzen ließ: ein Gedicht von einer Süßspeise!
So, ich bin da! Ich gucke mich um: zum Wohle der Besucher ist reichlich gesorgt und es gibt eine große Änderung für das Film- und Photopersonal. Eine kleine Blockhütte aus richtigem Holz für die Motivklingellosen Utensilien der Belichtungsfraktion. Und ein Kühlschrank mit kostenlosen Behältern mit flüssigen Inhalten aus den Wasser-, Cola-, Apfel- und Orangenbereichen: vielen herzlichen Dank an die Veranstalter für diese Fürsorge, denn es war heiß, sehr heiß, nicht nur nachher auf der Bühne. Und der erste Kollege der meinen Weg kreuzt ist Chris: herzliche Begrüßung. Er ist zusammen mit Florian für die filmische Dokumentation des LOF 2022 zuständig! Dann taucht Maria aus dem Chiemgau auf, die für das Empire Magazin berichten wird und noch einige Kollegen, wir sind zu siebt: fröhliche und feine Menschen, jeder mit Rücksicht und Freundlichkeit gegenüber dem anderen en masse ausgestattet!
Mit fortschreitender Zeit begegnen mir immer mehr bekannte Gesichter aus nah und fern: z.B Walter und Frau Claudia aus Linz, Ann aus der Leipziger Gegend, Sui aus Bayern, Arne aus Schleswig-Holstein, Steffen aus Berlin, Tourbegleiter von Wo Fat und und und….und eine bunte Fraktion, die unser Freak Valley Fest vor sechs Wochen besuchte.
Die Plattendealer Thomas-StoneFree Records und Elias mit Frau Anelia aus Sofia-Threechords Record Store.
Und natürlich der Veranstalterverein mit Jakob, Stephan und Victor u.a., die mit diesem Fest, genau wie wir Rock Freaks mit dem Freak Valley Festival, 2012 anfingen und mittlerweile zu einer der begehrtesten Adressen in Sachen Stoner Festival in Europa wurden. Und das ganz wichtige dazu: die Überschüsse ihres Festes spendet der Verein Saitwärts, so heißt er, an gemeinnützige und wohltätige Institutionen, Danke!
Herrlich.
Pünktlich um 16 Uhr, bei ausgeprägtestem Sonnenplaneten da oben, starteten die vier Herren der Band Moon Woman aus der Stadt des „Goldenen Dachl“ den 15-teiligen Reigen guter Musik (feinstes Booking, mit wie immer für mich einigen unbekannten Bands, und diese mir unbekannten Bands haben mich auch beim vierten Besuch des LOF noch nie enttäuscht!) mit ihrem Mix aus Sonne und Wolken, quatsch, das war nochmal der Wetterbericht, mit ihrem Mix aus Bluesrock, Heavy und Psychedelic: Daniel, Florian, Markus und Rene: ein jamartiges Auftreten, das mir ollem Blues, Heavy- und Psychedelic Kopp sehr gut gefiel und das vorzüglich das LOF 2022 auftaktete, Danke!
Die Umbaupausenzeit war während des Festes reichlich bemessen, gut so, Zeit zum quatschen mit den kollegialen Objektivarbeitern und Gästen…..und zum abkühlen gut.
Und an dieser Stelle schon mal ein großes Lob an alle Schaffenden dieses Festes: einen Riesenjob macht ihr, Danke!
Zwischendurch landeten ja auch immer wieder die an diesem Tag noch zu spielenden Bands an: Steffen Roedel, ein Urgestein der Tourbegleiter Szene und feiner Mensch, war mit Wo Fat unterwegs, fast gleichzeitig erschienen auch King Buffalo, nicht nur für mich einer der Senkrechtstarter unserer Szene, die beide schon einige Zeit in good old Europe tourten.
Die Herren Lords des Linzer Dreigestirns „The Vampyres“ eroberten unsere Herzen mit ihrem verkrauteten Heavy-Psychedelic Sound, und ich konnte bei ihrem Vortrag sehr schön in meine musikalische Sozialisierungsphase, die Anfang der 1970er Jahre begann, eintauchen: gesanglich und instrumentalisch eine Götterspeise mit sehr viel Abwechslung, Danke! Und apropos eintauchen: das schwimmende Einhorn beobachtete das Geschehen seitlich und auch mal schräg, Danke!
Und danach trat ein Quartett aus den USA auf den Plan, quatsch, auf die Teichbühne, deren Musik ich als fies, heftig und brachial in gutem Sinne bezeichnen möchte: Wo Fat. Erstmals in Erscheinung traten sie für meine Person bei unserem Freak Valley Fest 2014: von diesem Auftritt gibt es auch eine vinylistische Doku, „Live Ju Ju“ in 500er Auflage. Ihr Doom Metal Heavy Stoner trat uns allen ganz schön in die Nacken und Hinterteile, und das Volk vor der Bühne feierte…..Danke!
Es wurde nun auch Zeit für mich den langsam steigenden Hunger nach Essbarem zu befriedigen. Die Auswahl war gut: fleischig, vegetarisch und vegan, und das alles auf Porzellan serviert mit metallischem Esswerkzeug, nix Wegwerfgesellschaft. Feine Sache! Frisch gestärkt erwarteten uns die für mich größten Durchstarter der letzten Zeit, trotz Pandemie unglaublich kreativ und fleißig beim Komponieren: King Buffalo. Und sie werden immer besser nach meiner bescheidenen Meinung. Songs ihrer neuen Scheibe „Regenerator“, die im September erscheinen wird und in die ich schon reinhören konnte da sie uns für eine Rezi zur Verfügung stand, testeten sie vor dem ihnen aus der Hand fressenden Lake on Fire Volk. Sie wurden quasi durch ihr Set getragen von einer Begeisterungswelle nach der nächsten….meine Fresse, die sind aber auch gut! Und die drei Jungs Dan, Scott und Sean sind für mich sowieso mit die Härtesten in Sachen Tour: seit drei Wochen unterwegs, keine Müdigkeit vorschützend, immer am Ball und morgen der Auftritt im knapp 1000 km entfernten Beelen beim Krach am Bach……Danke!
Mother´s Cake standen als nächste auf der musikalischen Gästeliste: das Austria Quartett! (ich kenn sie sonst nur zu dritt) Yves, Jan, Benedikt und Raphael servierte wie immer eine Melange aus etlichen Stilen und Stylen: die Grundtöne sind progressiven Ursprungs und die werden z.B. mit Funk, Hard Rock und Psychedelic getränkt. Trotz ihrer für mich doch manchmal sehr sperrigen Musik gefielen sie mir ungemein, und wenn ich mich so umschaute war ich nicht alleine mit meiner Einschätzung, Danke!
Ps. der Band verdanke ich auch mein für mich wunderbarstes Photo des Festes, vielleicht sieht ja der ein oder andere das auch so…..
Und auch von ganz oben schien ein bissel Licht auf uns hernieder:
Ein paar Stunden vor ihrem frenetisch gefeierten Auftritt lief mir Janosch, der Schlagzeuger der 22:40 Uhr Band Long Distance Calling, über den Weg. Wir kennen uns auch noch aus seiner Zeit bei den leider verblichenen Zodiac: er hatte vom LOF vorher noch nie gehört und ihn beeindruckte das ganze Ambiente ungemein.
Die Performance der Münsteraner Post Rock Institution riss das Hörvolk und Volker mit und da das Bühnenlicht schwieriger wurde konzentrierte ich mich zusammen mit knapp 1200 Leuten auf die rasanten Instrumentalfahrten durch den LDC Katalog. Das waren schon ganz schöne Bretter, Danke!
Und dann, und dann kamen sie auf die Teichbretter und bretterten uns rund und dusselig: die belgischen Post-Metalberserker Hemelbestormer. Meine Fresse sind das knochenharte Bretter die der Vierer da durch den Strudengau prügelte. Das ist faszinierender Stoff für die Endzeit, der wir als Menschheit ja beschleunigt quasi entgegenfiebern. Das war der krönende Abschluß des ersten LOF Tages, Danke!
Kurz nach der Abfahrt zum Angerhof, meinem Quartier, hielt mich noch eine polizeiliche Zivilstreife an: aber da ich ja bei solchen Events eh nix prozentiges und räuscherndes zu mir nehme ging sich das für mich aus wie die Österreicher so schön sagen und außerdem war der kontrollierende Polizist beeindruckt wieviel verschiedene Fahrerlaubnisse ich besitze….
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