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The Wild Century – Organic

(as) Poetische Selbstbeschreibung: „So geheimnisvoll, wie diese Träumerei zum Leben erwacht, dringt sie immer weiter in eure tiefgründigsten Visionen vor. Durch diesen Nachhall sich wiederholender Töne werden die Schallwellen fast visuell wahrnehmbar. Das Blickfeld verschwimmt, der Körper harmoniert mit den tantrischen Melodien, und das Bewusstsein verblasst. Willkommen auf unserer Reise. Das sind ‚The Wild Century‘ .“

Was dahintersteckt, bleibt hinter dem Niveau zurück, das man vom edlen Tonzonen-Label gewohnt ist. Prinzipiell passt der anachronistische Psychedelic Rock von „The Wild Century“ zu einer Plattenfirma, die sich auf Vintage- und/oder Experimentalsounds versteht, doch „Organic“ klingt so unterirdisch lo-fi (auf „5“ von 2021 hörte sich die Chose noch ansprechend an), dass es der Musik an sich definitiv nicht schmeichelt.

Die miese Produktion raubt den abermals abwechslungsreich und durchaus leicht zugänglich gestrickten Songs der Niederländer nämlich viel von ihren kompositorischen Details. Insbesondere die quirlige Hammondorgel von Co-Sängerin Paola Pica und das klingelnde Spiel der beiden Gitarristen rücken dadurch in den Hintergrund, wohingegen der männliche Leadgesang, der sowieso schon nicht sonderlich sattelfest oder überhaupt irgendwie charismatisch wirkt, umso schneller auf die Nerven fällt.

Durch die mangelnde Dynamik fallen letzten Endes auch die Jam-lastigen Momente („Carry On“) und die sich langsam steigernde Klanghypnose „Beautiful Queen“ (Sitar und Slide-Gitarre klingen völlig leblos) durch. „Organic“ zu hören strengt an, statt auf seine kauzige Retro-Art in schimmelige Seventies-Garagen an der US-Westküste zu entführen – was definitiv nicht im Sinne der Erfinder sein kann.

Am Ende des Tages legen „The Wild Century“ die Fallstricke offen, die oft mit rückwärtsgewandter Musik einhergehen: Wenn die eigentlich erhaltenswerten alten Werte hochgehalten werden sollen, während man das begleitende Feeling mit klanglicher Unterbelichtung gleichsetzt, helfen die größten Songwriting- und Performance-Talente nichts.

Tonzonen / Soulfood

VÖ: 28.10.2022

thewildcentury.bandcamp.com

Lowdown Dog

Oh Yeah

Carry On

Beautiful Queen

Grey Blue Eyes

Mother´s Grace

Andreas Schiffmann

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