(Jens M.) Mit ihrem dritten Studioalbum „Transient“ gelingt GREAT RIFT – dem Quartett aus Wien – ein beeindruckendes Werk, das die Grenzen des Stoner Rock bis in progressive Sphären erweitert und zugleich tief in die emotionalen und philosophischen Tiefen des menschlichen Daseins eintaucht. Von der ersten Note an spürt man, dass dies kein gewöhnliches Album sein soll – es ist eine Reise, eine kosmische Odyssey, die uns die Vergänglichkeit des Lebens vor Augen führen soll und dabei gleichzeitig Hoffnung und Mut in den Vordergrund stellt.
Schon der Opener „Seven Sisters“ zieht uns mit seiner Mischung aus mystischem Text und druckvollen Gitarrenriffs in den Bann. Die Sternenformation Plejaden, auch Siebengestirn genannt, als Metapher für Hoffnung und Flucht sind nicht nur ein gelungener Start, sondern setzen den Akzent für das gesamte Album: hier geht es um die großen philosophischen Themen, um Leben, Tod und die Sehnsucht nach mehr. Die schwere, fast greifbare Energie des Songs lässt Raum für Reflexion und katapultiert den Hörer ins All – und gleichzeitig tief ins eigene Innerste.
Mit „Gargantua“ steigert sich die Spannung. Der Song ist ein donnernder Hard-Rock-Brocken, der Gefahr und Bedrohung nahezu körperlich spürbar macht. Die dunklen Gitarrenwände wirken wie das gierige schwarze Loch, nach dem der Song benannt ist. Es ist, als ob man sich einer Urgewalt stellen müsste – furchteinflößend und dennoch unwiderstehlich.
Ein Höhepunkt des Albums ist zweifellos „Lost Gravity“ – ein psychedelisches Meisterwerk, das Zerrissenheit und Chaos des Lebens einfängt. Die schwebenden Klänge und treibenden Rhythmen vermitteln eindringlich, warum ständige Bewegung essenziell ist. Es ist ein Song, der gleichzeitig beruhigt und antreibt, der Chaos in Kunst verwandelt.
GREAT RIFT beweisen mit dem instrumentalen „Schall & Rauch“, dass sie nicht nur mit Worten Emotionen transportieren können. Der Song ist ein schwebendes, fast transzendentes Stück, das das Flüchtige und Ungewisse perfekt einfängt – eine Pause und doch ein Aufbruch.
Mit „When Time Stood Still“ bricht schließlich die Schwere des Albums vollends über den Hörer herein. Die intensiven Riffs und die emotionale Wucht des Gesangs beschreiben das Gefühl des absoluten Stillstands, wenn die Welt aufhören würde sich zu drehen – eine beklemmende, aber tief berührende Erfahrung. Es ist einer dieser Songs, die einen nicht so schnell wieder loslassen.
Etwas, aber nicht zuviel Leichtigkeit kehrt mit *Flight HT360* zurück. Trotz des ernsten Themas – Flucht in eine andere Realität – bringt der Song einen spielerischen Aspekt ins Album. Man spürt förmlich den Adrenalinschub, das Loslassen und die Freiheit, die in diesem „Flug“ liegen.
Abgeschlossen wird die Reise mit „The Gateway“, einem akustischen Song, der Hoffnung und Erfüllung vermittelt. Nach all der Schwere und den emotionalen Höhen und Tiefen bietet dieser Song einen erlösenden Abschluss. Er ist ein Tor – nicht nur innerhalb des Albums, sondern auch für den Hörer selbst, um Frieden zu finden, nachdem man sich sechs Songs zuvor wahrhaftig mit den großen Fragen des Universums und des Bewusstseins auseinandergesetzt hat.
Auch produktionstechnisch ist „Transient* ein Genuss. Die kraftvolle und klare, aber auch angenehm brachiale und raue Produktion von Hannes Mottl in Wien, gepaart mit dem Mastering von Mikey Allred, verleiht dem Album eine beeindruckende Klangdynamik. Jeder Song ist ein Erlebnis für sich, und doch bilden sie ein stimmiges Ganzes, das tief berührt und lange nachhallt.
GREAT RIFT haben mit „Transient“ ein Werk geschaffen, das nicht nur Stoner-Rock-Fans begeistert, sondern auch alle, die bereit sind, sich auf eine emotionale und klangliche Reise einzulassen. Hier werden auch Progressiv Rock und Metalfans bedient – es ist schwer, mächtig und doch voller Licht – ein Album, das seinesgleichen sucht. Ein paar erste Live-Dates sind schon angekündigt – im nächsten Jahr werden sicher noch einige folgen, um die Reise ins All auch auf der Bühne zu zelebrieren. Das Album erscheint am 13. Dezember via Tonzonen Records auf CD und Vinyl. (Jens M.)
Kontakt: www.greatrift.at
Great Rift in unserem Blog: Vesta Utopia
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