rockblog.bluesspot

musikalisches schreibkollektiv

Henrik Freischlader „Keep Playing Tour 2025“ am 31.05.2025 Haus Eifgen

(ro) Mein erstes Open-Air Konzert in diesem Jahr entfachte bei mir schon im Vorfeld eine große Freude. Kein Geringerer als Henrik Freischlader machte nämlich zusammen mit seinen Kollegen Theofilos Fotiadis und Leon Mucke auf der „Keep Playing Tour 2025“ Station in dem kultigen Musikclub meines Heimatstädtchens.

Dieser Veranstaltungsort hat für mich natürlich einen großen, nicht zu unterschätzenden Vorteil, denn ich kann gemütlich per pedes dorthin gelangen, der einladende Biergarten ist idyllisch am Waldrand gelegen, es gibt eine passende, schöne Bühne, Zeltdächer, einen gastfreundlichen Currywurst-Pommes-Wagen am Eingang, sowie Getränke aller Schattierungen im Clubhaus.
So bot die mit gut gelaunten Besuchern gut besuchte Location auch diesmal einen perfekten Rahmen – obwohl wettertechnisch leider so gar nicht die besten Voraussetzungen herrschten.

Aber egal, Regenjacke an, einen Platz unterm Zeltdach gesucht und beim Palavern mit den Begleitern festgestellt, dass es ca. 20 Jahre her gewesen sein muss, dass ich Herrn Freischlader zum ersten Male live gesehen und gehört habe.
Heute gehört der deutsche Gitarrist & Sänger aus dem Wupper-Valley weltweit zu den gefragtesten Musikern seines Genres. Denn immerhin teilte er schon die Bühnen mit B.B. King, Gary Moore, Peter Green, Johnny Winter, Joe Bonamassa und der Tedeschi Trucks Band. Wenn das mal nichts ist!

Also, man durfte gespannt sein. Und dann startete der Abend nach einer anrührenden kurzen Ansprache und einer anschließenden Schweigeminute zum Gedenken an Moritz Fuhrhop, dem kürzlich verstorbenen musikalischen Weggefährten des Henrik Freischlader, mit einem genialen elektrisierenden Stück Musik, nämlich „Disappointed Woman“.
Dieser immens groovende, temporeiche, druckvolle Track, der auf seinem Debütalbum „The Blues“ aus dem Jahr 2006 erschienen ist – ja, richtig gelesen, 2006 (!), katapultierte mich sofort zurück in die Vergangenheit.
Ich erinnere mich noch sehr gut: damals erwarb ich dieses fantastische Album im düsteren Kellergedränge des rotplüschigen „Maxim“, eines stillgelegten, ganz speziellen Etablissements in Wuppertal – auf Empfehlung meines Kollegen Volker F..
Und bis heute beeindruckt mich diese Platte zutiefst.
Wunderbar.

Und dann gaben sich „alte“ und „neue“ Kracher aus dem Bandrepertoire in den knapp 120 Minuten Laufzeit die Klinke in die Hand. Es shuffelte, swingte, rockte und blueste, erfreute mit einem hochvirtuosem, klar angeschlagenen Gitarrenspiel, einer rauen, markanten, manchmal verkratzen Stimme und einem unwiderstehlich groovenden Rhythmusteppich – ja, genau das war es, was das Publikum durchweg begeisterte.
Armeschwenken allenthalben, Mitwippen, Mitklatschen oder sogar textsicheres Mitsingen…wie z.B. bei „Foxy Lady“, von Jimi Hendrix (R.I.P.) aus dem Jahr 1967.
Schmerzlich vermisst wurde jedoch bei allen Songs und das nicht nur von mir, der Organist Moritz Fuhrhop (R.I.P.) nebst seiner wunderbaren alten Hammond, dessen einzigartiger, die Seele erwärmender Sound, jeden, der nicht gerade ein Herz aus Stein in der Brust trug, unnachahmlich in den Bann gezogen hat.

Als mein ganz persönliches Highlight dieses Abends stellte sich jedoch „New Beginning“, erschienen auf dem Album „Missing Pieces“ aus dem Jahr 2020, heraus.
Die wunderbar ausdifferenzierte, sanfte und ausdrucksvolle Gitarrenarbeit erinnerte mich in den schönsten Momenten an den unvergessenen Gary Moore (R.I.P.) und zugleich an den großartigen Peter Green (R.I.P.) und ließ mich immer wieder den Atem anhalten. Gänsehaut inklusive.
Tatsächlich fühle ich mich mitgenommen in einen wohlig warmen Schwebezustand, in dem ich selig und entspannt die Augen schließen und tief durchatmen konnte.

Oh ja, ich muss schon sagen, Henrik Freischlader und seine Mitstreiter lieferten hier eine Show ab, die ehrlich und überzeugend war bis ins Mark – kein Firlefanz, kein Schnickschnack.
Nach diesem fulminanten Start meiner ganz persönlichen Open-Air-Saison dürfte sich so manch andere Band oder so mancher Sangesbarde/Sangesbardin auch im Hochsommer warm anziehen. Denn hier wurde gezeigt: Wenn Musik so authentisch rüberkommt wie an diesem Abend, dann ist das keine bloße Performance – das ist pure Leidenschaft auf höchstem Niveau.
Und genau so sollte es sein. Jedenfalls für mich.
…(..Rosie..)..

Filed under: Blues, Bluesrock, Festivals, Konzertphotos, Live Reviews, , , , , , , , ,

Archiv

international – choose your language

Juni 2025
M D M D F S S
 1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
30  

Gib deine E-Mail-Adresse ein, um diesem Blog zu folgen und per E-Mail Benachrichtigungen über neue Beiträge zu erhalten. Informationen zum Umgang mit Deinen Daten findest Du in der Datenschutzerklärung.

Diese Artikel werden gerade gelesen:

Dream Theater - Quarantième: Live à Paris
Black Charger - Small Town
One Of These ... 29. November 2025 im Kulturhaus Süd in Gerath
Papir - IX