(ro) Überbordende Spielfreude macht vom ersten Ton an klar: Hereinspaziert! Hier bist du zu Gast bei Freunden! Von „Southern“ im rockhistorischen Sinn ist bei Hogjaw eine Menge zu spüren, es knallt und rockt und donnert und zündelt, dass die Hütte brennt.
„Ironwood“ wird alle Musikfans erfreuen, die einfach mal wieder eine Platte hören wollen, auf der knüppelnd-energetische, Biker-rockige und furios auf’s Tempo drückende E-Gitarren mit Double Leads und wundervollen Soli digitalisiert sind. Die Effektgeräte wurden aufgestellt, die Verstärker auf zehn gedreht und die Flaschen geöffnet. Alles ist an seinem Platz und es funktioniert prächtig. Hogjaw, das sind vier Männer ( Jonboat Jones (vocals, guitars), Kreg Self (lead guitars), Elvis DD (bass), Kwall (drums, background vocals )) aus dem Staate Arizona. Dieses Quartett spielte und sang sich unter diesem Namen seit 2006 durch diverse amerikanische Gegenden, im Jahr 2011 auch erstmals durch europäische Länder.
Hart, straight und ohne Schnörkel feuern Hogjaw ihre Gitarren-Southern Rock’n Rolls, aber nicht ohne einen gehörigen Schuss Melodiösität dazu zu mischen. Das erinnert mich an die Herangehensweise, die Bands wie ZZ-Top oder Lynyrd Skynyrd perfektioniert haben. Nun, obwohl Jonboat Jones nicht unbedingt als der großartigste Sänger des Universums eingestuft werden kann, so überzeugen doch donnernde Songs wie „Rollin‘ Thunder“ oder „Ain’t Ever Gonna Win“ auf ganzer Linie. Raffiniert, hart, frisch und lebendig. Diese ein gewaltiges Feuer entfachende Gitarrenattacken und -schlachten voller Leidenschaft krachen nur so um die Ohren! Überraschend gefühlsbetont erscheinen die Vier jedoch bei dem balladesken und sparsam instrumentierten „Hornswogglin`“ und driften damit ein wenig in die Emoschiene ab. Nicht dass das schlechter wäre, nein, auf keinen Fall, aber mächtig losrockend und mit trockenen Groove macht die Musik von Hogjaw einfach mehr Spass.
Allerdings muss man sich im klaren darüber sein, dass die Band mit ihrer Südstaaten-Attitüde doch etwas speziell in ihrem Auftreten ist. Ich persönlich komme mit dem Posieren mit Knarren und dem offenen Verherrlichen von Feuerwaffen unter dem Banner der so genannten „Freiheit“ im Allgemeinen nicht so ganz klar. Aber das mag jeder für sich selbst entscheiden.
Die Band um das Gitarrengespann Kreg Self und Jonboat Jones beweist mit „Ironwood“ eindrucksvoll, dass amerikanischer Southern Rock auch jenseits von Molly Hatchet auflebt. Ich bin mal gespannt, welchen Weg die Combo nun weitergehen wird……(….Rosie)
01: Rollin‘ Thunder [5:17]
02: Blacktop [4:59]
03: Three Fifty Seven [3:59]
04: Ol‘ Slippery Willie [3:45]
05: County Line [6:31]
06: Ain’t Ever Gonna Win (Without A Little Bit Of Sin) [6:29]
07: Two Guns [4:57]
08: Walkin‘ [5:07]
09: Flathead [4:32]
10: Hornswogglin [4:16]
Hier unsere weiteren Artikel zu “Hogjaw”:
Hogjaw Konzertbericht vom 17.04.2012
Hogjaw Konzertbericht vom 27.04.2011
Hogjaw CD-Review: Sons of the Western Skies
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