(je) Seit September 2012 wirkt „Soma“ – der Rauschtrunk der hinduistischen Götter – noch immer auf beeindruckende Weise in mir nach, zumindest musikalisch. Und jetzt haben MY SLEEPING KARMA, die eigentlich nie so recht in eine Genre-Schublade mit dem Etikett Space, Psychedelic oder Stoner Rock passen wollen – zu spirituell, zu anders ist ihre Musik – im Winter 2014/ 2015 ihr fünftes Album „Moksha“ aufgenommen. Moksha steht in den verschiedenen indischen Religionen für Erlösung, Befreiung oder Erleuchtung. Sind Bassist Matte, Schlagzeuger Steffen, Gitarrist Seppi und Soundboarder Norman mit „Moksha“ nun am Ende einer musikalischen Reise angelangt, die mit dem selbstbetitelten Debüt im Jahr 2006 begonnen hat? Betrachtet man das von Sebastian Jerke genial gezeichnete Album-Artwork, so erkennt man vier Brücken, auf denen die Symbole der vergangenen Alben My Sleeping Karma, Tri, Satya und Soma wiederzuerkennen sind. Und so sieht es ganz danach aus: Über diese vier Brücken und die düstere Traumlandschaft von „Soma“ sind MY SLEEPING KARMA wohl gewandert, um endlich die ersehnte Erlösung zu finden.
Dabei kam es eher durch äußere Einflüsse zur Auseinandersetzung mit dem Hinduismus, berichtet mir Bassist Matte. Die spirituelle, sphärische und energetische Art ihrer Musik löste diese Assoziationen bei Hörern, Freunden und Fans aus. Dazu kamen die politischen Unruhen zwischen China und Tibet während des Jahres 2008 – dem Erscheinungsjahr von „Satya“ und geboren war der Gedanke, in Symbolik und Sprache der hinduistischen Welt einzutauchen. Jedoch ist keiner der Musiker tatsächlich mit einer der indischen Religionen verbunden. MY SLEEPING KARMA stehen vielmehr dafür, mit wachsamen Augen und Verstand durch die Welt zu gehen und für Offenheit, Toleranz und Freiheit einzustehen. Auch war es nie das Ziel von MY SLEEPING KARMA, in eine Schublade von Psychedelic oder Stoner Rock gepackt zu werden. Matte erklärt mir, dass mit der Musik von MY SLEEPING KARMA ganz bewusst „die Schönheit der Einfachheit“ gelebt wird. Und das ist sehr treffend beschrieben, denn die Musik ist progressiv, aber nicht kompliziert. Es wird ein unglaublicher, emotionaler Flow aus wenigen Motiven entwickelt, dem sich ein Hörer nicht entziehen kann. Und ich stelle immer mehr fest, dass die Musik tatsächlich überall funktioniert: Auf Konzerten entwickeln die Songs Dynamik und Energie die mir eine Gänsehaut über den Körper jagt. Zu Hause begleiten sie mein Essen und Trinken. Und beim Sport motiviert sie mich, weiter zu machen.
„Moksha“ entpuppt sich schon beim ersten Hören als konsequente musikalische Weiterführung von „Soma“. Der Opener „Prithvi“ knüpft an den letzten Song des „Soma“-Albums an. Das gesamte Werk bewegt sich musikalisch und emotional erneut auf höchstem Niveau. Das Album wirkt in seiner Gesamtheit sehr homogen und entwickelt einen faszinierenden, emotionalen Sog. Für mich ist dabei das Titelstück „Moksha“, in dem erstmals Piano und Cello zu Einsatz kommen, einer der Höhepunkte des Albums.
Am 29. Mai erscheint das Werk in verschiedenen opulenten Vinylversionen via Napalm Records. MY SLEEPING KARMA starten in Kürze zur Album Release Tour und spielen bis August auf verschiedenen Festivals. Doch die richtige, ausgedehnte Tour, um uns auch live zu erleuchten, kommt erst im Oktober/ November mit deutlich mehr Terminen. Darauf freue ich mich schon. Bis dahin lasse ich mich musikalisch erleuchten. Und wie wir wissen, funktioniert das mit MY SLEEPING KARMA fast überall…..(Jens)
Tracks:
- Prithvi
- Interlude 1
- Vayu
- Interlude 2
- Akasha
- Interlude 3
- Moksha
- Interlude 4
- Jalam
- Interlude 5
- Agni
Label: www.napalmrecords.com
Band: www.mysleepingkarma.com
My Sleeping Karma in unserem Blog:
Filed under: Album Reviews, Moksha, My Sleeping Karma, Sound of Liberation