(ro) Wenn man einen Bandnamen wie „Basement Saints“ hört, fühlt man sich fast schon genötigt, darauf einzugehen oder zu überlegen wieso-weshalb-warum… aber das mache ich jetzt mal nicht.
Fakt ist nämlich, dass das Trio aus Grenchen im Kanton Solothurn mit Sounds aufwartet, die man beileibe nicht als „heilig“ bezeichnen kann. Im Gegenteil.
Dank erfolgreicher Crowdfunding Kampagne legen die drei Jungs ( Tobias Arn – Lead & Slide Guitar / Mandolin/Harmonica, Anton Delen – Vocals/Rythm, Samuel Jaussi – Percussion ) nun ihr erstes Album „Get Ready“ auf den Tisch.
Davor hatten sie, eigentlich nur als Demomaterial gedacht, die EP „Free Souls“ mit fünf Tracks produziert. Diese schlug allerdings mit solchem Erfolg ein, dass unverzüglich eine „komplette“ CD in Angriff genommen wurde. Und das zu Recht.
Denn sämtliche Talente, die sich auf der EP bereits mehr als nur angedeutet haben, treten nun offen zu Tage.
Unverbraucht, ungestüm und hochmotiviert springen die Musiker auf „Get Ready“ von Rock zu Blues, von Metal hin zu Crossover.
Dem aus Südafrika stammenden Sänger Anton Delen gelingt ein beachtenswerter gesanglicher Parforceritt. Seine Stimme ist es, die den oft irrlichternden, metallenen Rock Sound seiner Bandkollegen dirigiert, mindestens akzentuiert.
Auf diese Weise wird die Musik bewusst mit erzählerischer Dringlichkeit und fiebriger Leidenschaft aufgeladen.
Doch auch das instrumentale Fundament ist absolut gelungen und zeugt sowohl von technischem Können als auch vom Verständnis dafür, Songs zu erschaffen, die ins Ohr gehen.
Soll heißen: Die Musiker zeigen durchweg, was sie auf dem Kasten haben, frickeln aber nicht alles zu und lassen stets den Song und nicht sich selbst im Mittelpunkt stehen.
Natürlich bin ich versucht, während des Zuhörens Vergleiche und noch mehr Vergleiche zu ziehen, hier und da in der Dichte der einfallsreichen Tracks allerlei Einflüsse zu erblicken.
Doch so sehr ich mich auch darin versuche, einzelne Teile bestimmten Schubladen zuzuordnen, es bleiben doch jedes Mal einige Puzzle-Teile übrig.
Nein, die „Basement Saints“ hofieren weder Stile noch Kollegen.
Sie spielen dicht aneinander und überraschen immer wieder mit einfallsreichen Variationen.
Meiner Meinung nach tut man den Jungs von „Basement Saints“ wirklich Unrecht, wenn man dieses Album auf etwaige Vorbilder abklopft.
Schon der Opener „Get Ready“ läuft wie eine Eins – wie es sich gehört für einen der ersten Songs, die rockig und lässig den Weg aufzeigen, auf dem es entlang geht.
Ähnlich gestrickt ist „Red Wine“, dessen mächtige Unruhe aufwiegelnden Charakter besitzt. Kann eigentlich hierbei irgend jemand die Beine ruhig halten?
Das würde mich wundern.
Und immer wieder wird sich auch hier ausführlich Zeit für unerwartete Schlenker durch das musikalischen Universum der drei Schweizer genommen.
Dazu gibt die perfekte handwerkliche Komponente dem Track den nötigen Schliff und bringt immer wieder die ein oder andere neue Stufe der Raffinesse hinein.
So wird dafür gesorgt, dass die „Basement Saints“ nicht nach einmaligem Hören einfach wieder aus dem Gedächtnis purzeln.
Sehr gut aufgebaut finde ich persönlich den Song Nummer acht, betitelt „Apple Tree“, der als eine sehr unberechenbare, fast sprunghafte Geschichte besticht.
Anton Delen`s faszinierender Vortrag vermag binnen Sekunden von berührendem Erzählen hin zu impulsiver Emotion zu wechseln. Mit Fortdauer pfeift der Track zunehmend auf Strigenz, geht in eine Art Gitarren-Rock-Jam über, bei dem die Gitarre in die Rolle des von der Tarantel gestochenen Erzählers schlüpft.
Solch Klänge und jener durch und durch charismatische Gesang stellen einen seltenen Glücksfall an Vehemenz dar.
Subtil und voller Hingabe interagieren „Basement Saints“ dagegen bei dem Schlußlied „Valhalla“.
Dies ist ein reich bebilderter Song, der den Ruheort der in einer Schlacht gefallenen Kämpfer, die sich als tapfer erwiesen haben, beschreibt: „Our plans have grown too large for our lands / so we sail to expand our borders / a great raid upon who dares to oppose us / and swords be lifted high above shoulders.„.
Nach einem wundervoll getragenen, fast schon träumerischen, retroesk bluesrockigen Intro wird dieser Song von einem fast manischen Gesang getragen. Immer wieder mal werden aus der rauen, kompakten Instrumentierung freispulende Ausflüge in geheimnisvolle Labyrinthe unternommen.
Oh ja, das gefällt mir außerordentlich.
Übrigens: Neben der Liebe zur alten, rauen und erdigen Rockmusik verbindet die Bandmitglieder noch eine weitere, gemeinsame Leidenschaft — das Skateboard fahren. So wollte beispielsweise Anton, der 2006 von Südafrika in die Schweiz emigrierte, Profiskateboarder werden, lange bevor er eine Gitarre in die Finger bekam. Da verwundert es nicht, dass ihre Musik auch gerne in Snow- und Skateboard Clips auf Youtube eingesetzt wird. (..Rosie..)
1.) Get Ready // 2.) Red Wine // 3.) Revolution // 4.) Jeans 5.) High Tide // 6.) Wild Fire // 7.) Third Eye // 8.) Apple Tree // 9.) Valhalla
Wer die Band gern einmal live sehen möchte, kann dies z.B. zu folgenden Termin tun ( ohne Gewähr). Weitere Termine gibt es auf der website der Band.
09/07/2016 Olten, Coq d’Or
29/07/2016 Oppigen, Biohof
30/07/2016 Etziken, OpenAir Etziken
http://www.basementsaints.com
Label: Wanted Men Recordings
Promotion: Black Pike Favorites
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