(tn) Die Lautsprecher erwachen aus ihrem Schlaf, die neue Scheibe von „Kungens Män“ jagt ihre Sounds durch die Kabel und lässt die Membranen der Lautsprecher vibrieren. Auf dem Plattenteller liegen nacheinander zwei schwere Vinyls, einmal in rot, einmal in weiß. Der Sound ist schon nach wenigen Sekunden als audiophil zu identifizieren und man freut sich insgeheim, das man sich bei Adansonia Records immer auf die hohe Qualität in der Produktion verlassen kann. Aber diese Gedanken werden schon in den ersten Sekunden von so viel Sound überlagert, dass sich die Fußsohlen schon vom Boden lösen und der Abflug in den Space kurz bevor steht, bevor man noch weitere Gedanken auf den Kontext verwenden kann.
Mit etwas Abstand betrachtet, bietet das neue Album von „Kungens Män“ über seinen einnehmenden Charakter hinaus einige Besonderheiten. Man hat sich diesmal weniger auf die psychedelischen Eskapaden gestürzt, sondern scheint sich – Track für Track – mit den Elementen von Noise und Jazz auseinandergesetzt zu haben. An einigen Stellen wird intensiv auf die noisigen Aspekte des Psychedelic eingegangen und es ist auch durchaus nicht immer Rücksicht auf das Bedürfnis nach melodischen Klängen genommen worden – erfreulicherweise. Noch interessanter sind die kleinen Ausflüge in jazzige Sounds, in manchmal sperrige Improvisationen – zumindest regen sie zu einem immer erneuten Einlegen der Nadel in die Einlaufrille von Seite C und D an. Ein Favorit im Sinne eines abwechslungsreichen Hörvergnügens ist hier das knapp zwanzigminütige „Ljupt Djud“.
Zusammenfassend hat man ein psychedelisches, noisiges, jazziges und ein bisschen schräges Album auf dem Plattenteller, das für ein „Kungens Män“-Album schon sehr speziell ist. Die Truppe hat sich einen deutlichen Schritt weiter entwickelt, experimentiert mehr, erweitert den eigenen musikalischen Horizont und erforscht die eigenen Möglichkeiten. Das wird nicht jedem gefallen können, aber es macht sehr viel Spaß, in die neuen „Kungens Män“-Soundwelten einzutauchen. Einfach mal ausprobieren. Ist ein wirklich guter Trip, den man so nirgendwo anders geliefert bekommt. (Thomas Neumann)
Label: Adansonia Records
Format: LP+DL (white/red)
VÖ: 31. August 2018
Aufgenommen: Gemastert von Eroc
Tracklist:
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A1 Tesen 15:37
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A2 Starta Gruff 6:54
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B1 Fuzz På Svenska 14:17
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B2 Centrala Mellanplanet 7:02
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C1 Tung Pedagog 5:12
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C2 Tung Dialog 14:10
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D1 Ljupt Djud 19:16
Line Up:
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Mattias Indy Pettersson – Schlagzeug
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Gustav Nygren – Saxofon, Percussion, Schlagwerk
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Magnus Öhrn – Bass
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Hans Hjelm – Gitarre
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Mikael Van Tuominen – Gitarre
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Peter Erikson – Synthesizer
Web
FB: https://www.facebook.com/bandetkungensman
Bandcamp: https://www.kungensman.bandcamp.com
Discogs: https://www.discogs.com/de/artist/3272402-Kungens-Män
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