(as) Auf ihrem selbst betitelten Einstand, den „Pfund“ bereits 2017 aufgenommen aufgenommen haben, weckt das Quartett gleich Sympathien bei allen Freunden zeitgemäß zackiger Interpretationen von klassischem Heavy Rock. Die Kieler um Gitarrist und Sänger Lasse, den Bassist Krischan mitunter am Mikro unterstützt, zocken kantige Riff-Mucke mit Stoner-Touch (ohne Kiffer-Behäbigkeit) und hörbar widerspenstiger Grundhaltung.
Selbige äußert sich in einem steten Hang, beim Komponieren um die Ecke zu denken, statt den augenfälligen, direkten Weg zu gehen. Als vierminütiges Instrumental-Intro stolpert beispielsweise „Gewaltprävention“ rhythmisch ungelenk einher, und das ist sehr wahrscheinlich so gewollt, denn die Protagonisten greifen im weiteren Verlauf immer wieder auf dieses Gestaltungsmittel zurück – im harmonisch gleichsam leicht schrägen „Imbalance“ oder während „Exhaustion“ etwa, wo Schrei-Parts „Pfund“ an den Rand der Sludge-Szene rücken.
Um vollends dort anzukommen, fehlt ihnen jedoch (zum Glück) die notwendige Kompromisslosigkeit, denn bei den Mitgliedern handelt es sich ungeachtet ihrer einstweilen raubeinigen Art wohl eher um Feingeister. Als solche empfehlen sie sich zumindest in Form von „Spaceman“, dem längsten Stück ihres Debüts, indem sie treibenden Noise Rock mit Prog-verdächtiger Verspieltheit (höre den hibbeligen Bass) zum Spitzenreiter unter allen Tracks machen.
Nicht dass der Rest unerheblich wäre … Man nehme etwa das swingende „Lost In Rome“ und das psychedelische, aber spannungsgeladene „Paranoia“ als die beiden Gegenpole schlechthin in puncto Atmosphäre, oder das luftige „I Love Myself“ gleich zu Beginn. An dessen hymnisch aufbegehrendem Refrain kratzen „Pfund“ bis zum Schluss nicht, und weil dem Song einzig ein episches Gitarrensolo zum haltlosen Begeisterungssturm auf Seiten des Hörers fehlt, steht er bei den Highlights an zweiter Stelle hinter dem „Weltraummann“.
Mit einem im abschließenden Wildfang „Higher! Faster! Further!“ gastierenden Bläsertrio möchten die Nordlichter anscheinend in Konkurrenz mit Coogan‘s Bluff treten – die man übrigens als stichhaltige Referenz für den Stil der Combo anführen darf. Echte „Pfundskerle“ eben.
Pink Tank Records
44:36
Gewaltprävention
I Love Myself
Exhaustion
Lost in Rome
Imbalance
Spaceman
Paranoia
Sea of Life
Higher! Faster! Further!
Andreas Schiffmann
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