(as) Hinter „Whiskey & Knives“ verbergen sich innerhalb der Desert-Rock-Szene durchaus nicht unbekannte – allen voran Schlagzeuger Alfredo Hernandez aus dem „Kyuss“-Nimbus –, und dementsprechend lässt sich bereits vor dem ersten Hörkontakt mit der Gruppe absehen, welchen Sound sie fährt.
Die Band aus dem Coachella Valley in Kalifornien pendelt stetig zwischen klassischem, Riff-lastigen Heavy Rock und punkigen Momenten hin und her, geht also erheblich energetischer und temporeicher vor als Hernandez‘ anderes Projekt „Avon“; so kommt es, dass sie bereits in „Wat‘cha Got“, das diese offensichtlich live in einem Studio eingespielten 14 Minuten einleitet, ein indirektes Versprechen einlöst, das ihre Nachbarn „Mondo Generator“ bei ihrer Gründung abgegeben haben.
Wo sich Nick Olivieri und Co. nämlich nicht gerade mit Ruhm bekleckern, wenn es um spielerische Raffinesse geht, sondern meistens unwirsch uninspirierten Krach schlagen, um ihre kreative Armut zu übertünchen, verbinden „Whiskey & Knives“ herzliche Ruppigkeit mit kompositorischem Feingefühl, das selbst in anderthalb- bis dreiminütigen Songexplosionen augenfällig ist
Dass vor allem „Sancha Mirage“ eine veritable Hymne ist, verdankt die Band Sänger Jason Baseley, derweil Gitarrist Jon Arnold derart engagiert in die Saiten greift, als dürfte er sein Instrument im Anschluss nie wieder anfassen. Der Höhepunkt der EP ist allerdings das mit vier Minuten längste Stück „Brother Nature“
Der unheilvolle Doom, den das Quartett hier mit ein paar triumphalen Heavy-Blue-Wendungen krönt, macht in letzter Konsequenz deutlich, welche Bandbreite es bedienen kann und auf einem vollständigen Album vermutlich auch bedienen wird. Bis dahin hört man „Live From De Nile“ am besten in Dauerrotation.
Die darauffolgende Hardcore-Ohrfeige schließt das Kurzformat eingängig und durchdringend wie ein Paukenschlag ab, also schleunigst zum H42-Shop gesurft und ein Exemplar gesichert, ihr Wüstenfüchse!
Wat‘cha Got
Head Nurse Betty
Sancha Mirage
Brother Nature
Strange Devotion
Andreas Schiffmann
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