(as) Die ehemaligen „Carousel“-Musiker Dave Wheeler (singender Gitarrist) und Jim Wilson (Bass) gründeten „Outsideinside“ bereits 2011, doch „II“ stellt -nomen est omen – erst ihr zweites Album dar. Als solches hatte es einen weniger langen Vorlauf als das 2017 erschienene Debüt der Band und wirkt vermutlich deshalb in sich geschlossener, kommt also schneller auf den Punkt.
Stilistisch hat sich bei dem um Drummer Panfilo Dicenzo ergänzten Trio aus dem amerikanischen Pittsburgh wenig geändert. Es scheint kurz nach seiner Europatournee einen Lauf gehabt und den auf der Bühne gewonnenen Schwung mit ins Studio genommen zu haben, denn „II“ kommt so energisch daher wie manche Proto-Metaller zu ihrer Sturm-und-Drang-Zeit Anfang bis Mitte der 1970er.
„Outsideinside“ haben sich schließlich nicht umsonst nach der zweiten LP von „Blue Cheer“ von 1968 benannt und zitieren gerne auch mal (den Anschein hat es jedenfalls) „Pentagram“ oder jene „Legend“ aus ihrer Heimat (kennt noch jemand „From The Fjords“?), aber Wheeler hat als Frontmann genügend Charisma, um seiner Combo vor dem traditionellen Hintergrund eine individuelle Note zu verleihen.
So begeht der Dreier einen klaglosen Spagat zwischen Vertrautheit und einer Frische, die sich vor allem aus der freigesetzten Energie und verhältnismäßigen Unberechenbarkeit einiger Tracks ergibt. Allen voran das eröffnende „My Mother‘s Son“ und später „I Ain‘t Waitin‘“ zeichnen sich sowohl durch kreatives Bassspiel als auch pfiffige, „schwarze“ Grooves aus, beide im Rahmen ausufernder Arrangements, in deren Kontext man durchaus schon von „Prog“ sprechen darf.
Das standesgemäß 180g schwere Vinyl ist in unserem Fall übrigens ein echtes Schmuckstück in durchsichtigem Grün mit gelben „Spritzern“. Davon gibt es 90 Exemplare (ebenso viele auch in Orange und Pink), die schwarze Platte wurde 200 Mal gepresst.
www.outsideinside2.bandcamp.com
My Mother‘s Son
Sisterman
Fine Line
In Your Mind
I Ain‘t Waitin‘
Ancient Faces
Top 10
Eventide
Andreas Schiffmann
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