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Dunbarrow – III

(as) Ein Plattentitel wie „III“ weckt unweigerlich hohe Erwartungen, gerade wenn die betreffende Band klassischen Hardrock spielt, wie es eben „Dunbarrow“ tun. Schließlich benannten so einige schwere Kaliber aus der Pionierzeit des Genres wegweisende (dritte) Alben auf diese knappe Weise, und im direkten Vergleich können Jungspunde eigentlich nur den Kürzeren ziehen, oder?

Nun ja, „Dunbarrow“ sind nicht mehr ganz so jung, sondern haben sich seit 2014 mit ihren ersten zwei Langspielern und der Single „When It’s All Over“ auch über ihre Heimat Norwegen hinaus innerhalb der Retro-Szene etabliert. Zweitens provozieren sie keinen unmittelbaren Vergleich mit beispielsweise Led Zeppelin, weil sie eher auf rudimentäre, härtere und staubtrockene Sounds stehen.

Will heißen: „III“ bietet genau 39 Minuten lang urigen Doom Rock mit unheilvollen Trillern aus Tony Iommis Repertoire an Gitarrenkniffen, wobei die Gitarren natürlich verzerrt bleiben, statt dass die Gruppe den Fuzz-Overkill heraufbeschwören würde. Auf ihre schlichte Art erinnern Stücke wie die beiden Auskopplungen „In My Heart“ und „Worms of Winter“ an die ersten zwei, drei Alben der Schweden „Witchcraft“, die seinerzeit ungleich kauziger wirkten als „Dunbarrow“ 2021.

Klar, dieser Stil erscheint immer noch wie aus der Zeit gefallen, doch derzeit haben die Nordlichter etliche Mitbewerber, die ihre Sache ähnlich solide machen. Was „III“ manchen gegenüber auszeichnet, ist die Detailverliebtheit, mit der speziell die beiden Gitarristen Eirik Øvregård und Kenneth Lønning zu Werke gehen, was Leads und Solos betrifft.

Auch strukturell hat das Quintett mehr zu bieten als das altbewährte Strophe-Refrain-Strophe-Schema, obwohl es sich zu keiner Zeit in Prog-nahe Gefilde begibt. Nichtsdestoweniger garantiert die allseitige Verspieltheit von „III“, dass man seiner nicht so schnell überdrüssig wird. Das schon bekannte „When It’s All Over“ fungiert als kompakter Tipp zum Anspielen, falls man die Gruppe noch nicht kennen sollte, das fast siebenminütige „Lost Forever“ ist mit Mellotron und fragilen Clean-Gitarren die Ausnahmenummer der Platte in kompositorischer Hinsicht.

Was „III“ einzig und allein abgeht, sind ein, zwei Ohrwürmer, und der Einfallsreichtum, den die Band beim Songwriting an den Tag legen, entschädigt nur bedingt dafür; absolut zwingend ist die Scheibe deshalb nicht – geschweige denn irgendwie originell –, aber Szenegänger wissen Bescheid.

Label: Blues For The Red Sun

Death That Never Dies

In My Heart

Worms of Winter

Turn In Your Grave

When It’s All Over

Curse

Lost Forever

Turns to Dust

https://dunbarrow.bandcamp.com

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Doom, Hardrock, Heavy Rock, Rock, ,

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