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Nina Attal – Pieces of Soul

Mit ihrem vierten Album „Pieces of Soul“, das schon im Juni veröffentlicht wurde, kehrt die gerade einmal 29 Jahre alte französische Gitarristin und Sängerin Nina Attal zu den Blues-, Rock- und R’n’B-Wurzeln ihrer Jugend zurück. Schon mit zwölf bekam sie von ihrem Vater eine E-Gitarre geschenkt, auf der sie, sozialisiert durch die von Rockalben geprägte Plattensammlung ihrer Eltern zunächst Riffs von Jimmy Page und Angus Young erlernte. Schnell fand sie aber auf der Suche nach den Wurzeln des Rock zum Blues und damit der Musik von Robert Johnson, Stevie Ray Vaughan und Rory Gallagher.

In einem äußerst männlich dominierten Feld hat sich Nina Attal inzwischen fest etabliert. Ihre Tourneen mit bis dato mehr als 600 Auftritten haben sie durch ganz Europa und darüber hinaus geführt – auch zu Festivals in Deutschland wie dem Elbjazz, dem Reeperbahn Festival oder den Aalener Jazztagen.

Während sich auf dem 2018er Album „Jump“ die Einflüsse von Bruno Mars und Justin Timberlake bemerkbar machten, manifestiert sich mit „Pieces Of Soul“ ein großer musikalischer Sprung. Kurz nach der Veröffentlichung des Vorgängers ergab sich durch das Ende ihrer Beziehung auch in ihrem Privatleben ein ähnlich großer Sprung. Um sich neu zu orientieren, unternahm Nina an der US-amerikanischen Westküste eine Rundreise und entdeckte ihre Rock- und Blueswurzeln dort wieder neu. Zurück in Frankreich begann sie nach einer kreativen Pause neue Songs auf der Gitarre zu komponieren, die Texte schrieb Gunnar Ellwanger von der Band Gunwood. Im Sommer 2020 begannen die Aufnahmen in der Besetzung Nina Attal (Gitarre, Vocals), Corentin Pujol (Keyboards), Bassam Bellman (Gitarre), Pierre El Grishi (Bass) und Matthieu Gramoli (Schlagzeug).

Die Produktion vertraute sie Maxime Lebidois (Beat Assaillant) an, in dessen nahe zum Meer gelegenen Studio in der Normandie sie ihren kalifornischen Traum ausleben konnte. Die Gitarre steht hörbar im Zentrum der neuen Kompositionen und sie sind von strahlendem Sonnenschein und Ninas geradezu leuchtender Stimme durchwirkt.

Die dreizehn Stücke erzählen von Nina Attals Wunsch nach Emanzipation. Die Ballade „Shape My Home“ eröffnet das Album in einer 1960er Blues-Soul-Weise und mit einem Outro, das luftige Streicher mit einem heroisch anmutenden Gitarrensolo verbindet. Der folkige Song „Daughter“ handelt von komplizierten Beziehungen innerhalb der Familie und der jazzige New Orleans-Rhythmus von „Never Been Clear“ gemahnt an eine verflossene Liebe. Letztere ist auch Thema von „Get Your Shit Together“ mit seinem psychedelischen Rock-Sound und einer glasklaren Botschaft.

Um Einsamkeit geht es im Stück „Spring Flowers“, um Wandel in der Ballade „Make A Turn“ mit ihrem Gitarren- und Keyboard-Crescendo und Nina scheint wie neu geboren, wenn sie das nervöse und heftige Riff von „I Won’t Make It“ spielt. Eine neue Liebe anhand eines jazzigen Rhythmus feiert sie in „I Can’t Stop Loving You“. Im 1970er Funk-Rock von „Flames in the Sand“ erinnert sich Attal an ihre ersten Schritte als Musikerin. Und dann wäre da noch die R’n’B-Coverversion des über Linda Ronstadt bekannt gewordenen Songs „You’re No Good“.

Auch wenn Pieces of Soul davon erzählt, dass man ein Leben manchmal wieder neu zusammensetzen muss – das Album strahlt ein Gefühl intensiven Glücks aus, das Glück mit Freude auf der Bühne zu stehen, das Glück, Energie und Leidenschaft mit einem Publikum teilen zu können. Und ja – das Album hat Soul! Man kann nur hoffen, dass ihre geplanten Festivalauftritte im Sommer und die Clubdaten im Herbst/ Winter tatsächlich stattfinden – leider erstmal nur in Frankreich.

Nina Attal online:

https://ninaattal.com

www.facebook.com/NINAATTAL.OFFICIAL

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