(KiS) Nach einer wunderbar ruhigen Nacht am Waldschwimmbad, parke ich wieder oben auf dem Hügel im Schatten. Die Camper sind noch beschäftigt sich in der nah gelegenen Dusch-Schlange einzureihen, ich trinke Kaffee. Day starts great.
Out Demons Out. Die netten Jungs mit reichlich Spielerfahrung seit Gründung, erweitern stetig ihre Fanbase. Dämonisch, vertreiben sie alle bösen Geister, Kater, Morgenmuffel. „Alle aus den schwitzigen Schlafsäcken, Marsch, Marsch!“ Auch an Tag 3 des Festivals haben Festivalannouncer Karsten und Kathi einen Kalauer auf Lager. Frisch, erholt und wunderschön führen uns die 2 durchs Kölner Programm. Denn nach Heavy Blues mit: „wir sind im Auftrag des Herrn unterwegs, denn wir tragen Sonnenbrille“ folgen später Gallons of Mud. Aus Kölle – international.
Gallons of Mud. Wollte ich immer mal sehen, aber nie geschafft, oder ist es nur so ewig her? Seit 3 Jahren jetzt der erste Auftritt und direkt hier schön bei glühender Hitze beim Hof Lärm machen. Mega gut, dass wir nicht knietief im Schlamm waten und es das Wochenende in Strömen gegossen hat. Zur rechten sehen wir, wieder, Respekt: Kay an der Gitarre, endlich komme ich zu meinen Bewegt-Bildern mit wehender Mähne und Vollrockmodus! Während hinterm Schlagzeug mega grimmig gearbeitet und gekloppt wird, bassiert vorne Steve und bietet dem Mikro jede Menge Abwechslung. Cleangesang und böses Röhren dringt an die schwitzigen Publikumsohren.
16:30 Wucan ist am Start. Eine optische Augenweide und für alle Liebhaber des Retro-Folk-Heavy-Rock natürlich ein MUSS. Mein Adrenalinstoß: Ein Insekt verirrt sich in den singenden Rachen des Gitarristen. Eine göttliche Fügung, dass das keine der großzahlig anwesenden Wespen war! So konnte der Gig mit extravagantem Musikinstrumenteneinsatz (jasorry – ich bin einfach kein Fan von Querflöte) munter weitergehen. Großartige Show, und es packt mich aus Gründen ein Song (mit auch noch deutschem Text). Zwischen Liebe und Zorn.
Der Song ist Andreas gewidmet, ein Lieblingslied. Mein Gänsehautmoment mit Wucan. Wer hätte das gedacht? Am allerwenigsten ich selbst als alte „Band mit Frauengesang- Hasserin“…
So weiter weiter mit der nächsten Frau am Gesang: Galactic Superlords aus – Köln! Hier geht es heavier zu. Heavy Metallisch. Sowohl mit Schwert als auch Stahlkette hämmert der Beat auf die noch sonnig- heißen Bühnenbretter. Die Setliste ist Programm: Sleepless Night, – To Hell And Back, – Nowhere to Hide. Eine heftig dynamische Show- trotz Doppelbelastung von Drummer Carsten und Sängerin Kathi als Daueransager des Hoflärm 22, die besten Haare des Festivals, es wird herrlich geschwitzt und gerockt.
19:15 Filling für Monolord: DOZER. Eigens aus Belgien herangekarrt, haben zwei der Musikanten viel zu tun, denn nachher geht es für Drummer und Gitarristen nochmal ab mit Greenleaf. Tommi und Sebastian spielen sich mit Johan Rockner (Bass) und Fredrik Nordin ( Gesang/ Gitarre) die Seele aus dem Leib – crazy, crazy stuff. Die ersten dicken fetten Nebelschwaden hängen jetzt bis ins freudig wippende und Haare schwenkende Publikum. Mein erstes Mal und ich bin richtig angetan, so dass ich meine „Umbaupause“ für den kühler werdenden Abend verkürze und mir das Ende noch fertig abfotografiere. Hunger wäre auch noch, aber das muss bis nach Stöner warten.
Existieren in USA eigentlich Döner- Läden? Das Album hat jedenfalls ne Pizza auf dem Cover, Rezi könnt ihr hier nachlesen. Ach, je nur mit Stöner wird das Festival noch schöner…. außer natürlich für die hartnäckigen Realitätsverleugner, die immer noch wie Kaugummi an Kyuss kleben. Nachdem das Publikum jedoch einige Haare wirbelt und Tanzschritte wagt, wird die Band recht locker und brettert in den Abend.
Es ist dunkel. Grün ist nur noch der Birnbaum Backstage. Mit nebeligen Rotlicht treten, ach was, krachen Greenleaf auf die Hoflärmbühne. Es wird alles geboten! Alte Songs, neuer Stoff, Liebesbekundungen auf offener Bühne, Biertrinken, Meditationseinheiten für Sänger Arvid und auch wieder Kundenkontakt mit den ausgeflippten Zuhörern. Der Hügel erschüttert und bebt bis in die umliegenden Täler. Gute 90 Minuten Ekstase, Drummer Sebastian im Marathonzustand, Tommi im Wet-hair-contest. Die Glühwürmchen fühlen sich geehrt ob soviel Aufmerksamkeit und möchten noch nicht ins Bett.
Daher gibt es als Late Night Special, ebenfalls aus Schweden: Jesus Chrüsler Supercar. Das ü kann ganz eindeutig ein gewisses Fable der Band für Motörhead identifiziert werden. Nicht komplett in Originalbesetzung stehen die Jungs on stage, liefern aber ab wie nix Gutes! Hier auch die wundervolle Lightshow zu erwähnen, die mich kurzzeitig an norwegischen Black/Death Metal erinnert.

N1022
Seit 2016, als ich die Band erstmals im Club Bahnhof Ehrenfeld gesehen habe, als Support von Spiritual Beggars, warte ich auf die Chance ein paar Songs mitzusingen. Und endlich auch eine der CDs nachzukaufen, die in meinem Autoplayer rauf und runter genudelt wurden und schon auf Kratzer- Repeat laufen. Juchu, ich bin happy, dass dieses Festival so endet, bin bis zum letzten Ton anwesend! Let it Roll !!!
Erst dann fahre ich befreit und schon etwas wehmütig durch die Felder und kühler werdende Nacht gen Köln. Wunderbar war es, ich bin sehr froh dabei gewesen zu sein! Herzlichen Dank natürlich an Veranstalter, Crew, Bands, Caterer, Techniker und ein fotogenes Publikum! (kirsten)
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