rockblog.bluesspot

musikalisches schreibkollektiv

Hellsingland Underground – Endless Optimism

(as) Bei „Hellsingland Underground“ stand im Grunde schon zum Zeitpunkt ihrer Gründung 2006 fest, dass ihr Entwicklungsspielraum begrenzt sein würde, denn einem Hund, der sich an alten Knochen wie „The Who“, „Lynyrd Skynyrd“ oder „Mott The Hoople“ festgebissen hat, bringt man kaum mehr neue Tricks bei. Das sechste Album der Schweden bietet folglich die erwartbaren Retro-Klänge in weiter verfeinerter Form.

Wohingegen beispielsweise „The Black Crowes“ oder die „Dave Matthews Band“ den via England kultivierten amerikanischen Classic-Rock-Sound trotz ihres Hangs zu ausladenden Jams stadion- und somit massenkompatibel gemacht haben, bewahren sich „Hellsingland Underground“ eine gewisse Kauzigkeit, die das „Untergrund“ in ihrem Namen umso nachvollziehbarer macht.

Ihr unverblümt nostalgischer, positiv pathetischer Sound beruht auf mitunter regelrecht verschwenderischen Arrangements – Organist Thomas Pettersson klimpert nicht nur vereinzelt mit, sondern trägt vor allem am Klavier maßgeblich zur Gestaltung der Songs bei – und Strukturen, die oft auch innerhalb eines Stückes mehrere atmosphärische und harmonische oder rhythmische Wandlungen durchlaufen. Ebendies macht das Sextett zu einem Nischenprodukt für Menschen, die tatsächlich noch zuhören, statt sich (um im Retro-Segment zu bleiben) mit Schlaghosen-Optik und ein paar ranzig produzierten Gitarrenriffs zufriedenzugeben.

Im Umkehrschluss bedeutet dies jedoch nicht, dass „Endless Optimism“ schwer zugänglich wäre. Vielmehr vermitteln Stücke wie das vom Start weg ohrwurmige „Red Number One“ oder die nicht weniger eingängige Single „It Started with a Teardrop“ Vertrautheit, ohne konventionell gestrickt zu sein, wobei der neue Drummer Johan Gröndal gerade in den kraftvolleren Momenten ordentlich Druck macht.

Letztlich profitiert die Gruppe sowohl von dem Umstand, dass sie in ein eigenes Studio investiert und das Material dort aufgenommen hat, als auch von ihrem wiedergefundenen Biss, denn anders als auf dem Vorgänger „A Hundred Years Is Nothing“ (2019) dominieren die Gitarren hier wieder häufiger, Das passt dann auch zur im Titel angedeuteten Zuversicht, die „Hellsingland Underground“ nicht nur hintergründig versprühen – sympathischer, begrüßenswerter Trotz zu einer Zeit, in der uns alles um die Ohren zu fliegen droht…

Wild Kingdom/Rough Trade/VÖ: 11.11.2022

http://www.hellsinglandunderground.com

Young & Dumb

Red Number One

Hustlin´ Around

It Started with a Teardrop

Born Again

Old White Men

Strangest Kind of Mind

Time is Elastic

Big Fish

The Uninvited Guest

Andreas Schiffmann

Filed under: Album Reviews, Classic Rock,

international – choose your language

Januar 2023
M D M D F S S
 1
2345678
9101112131415
16171819202122
23242526272829
3031  

Gib deine E-Mail-Adresse ein, um diesem Blog zu folgen und per E-Mail Benachrichtigungen über neue Beiträge zu erhalten. Informationen zum Umgang mit Deinen Daten findest Du in der Datenschutzerklärung.

Diese Artikel werden gerade gelesen:

Festivalplaner : Tabernas Desert Rock Fest 2023
Joe Bonamassa – Tales Of Time
Mouth - Getaway
Festivals, Konzerte, Plattenbörsen & Tourneen

%d Bloggern gefällt das: