
Also: Auch „Parasight“ wirkt unabhängig davon, wie viel Zeit sich die Gruppe zum Ausbreiten ihrer Songideen nimmt, gut durchdacht und wirft den Blick immer wieder auf das, was am Ende im Besonderen zählt – greifbare Hooks, die in der Regel Melodien sind, aber auch bestimmte Grooves und im Gegensatz zur rein instrumentalen Musik auf „Dammbruch“ Gesang.
Unterdessen orientieren sich die Dortmunder oft und gern an gängigen Songstrukturen in Rondo-Form, also mit wiederkehrenden Motiven. Gleich jenes der ersten Nummer „Storm“ (vielsagender, treffender Titel) ist mindestens turmhoch, wobei sich als Vergleich für diesen rein instrumental gehaltenen Einstieg „Porcupine Tree“ kurz nach der Jahrtausendwende (die Alben „In Absentia“ und „Deadwing“) aufdrängen,
„Parasites“ und das punkig treibende „Depends On“ gehören zu den härtesten Tracks der Platte, doch selbst die eher episch arrangierten Stücke „Akimbo“ – ein auf seine monotone Art süchtig machender Stampfer – und „Killing Hope“ als dickes Ende (jeweils sieben und fast neun Minuten) weisen einen zackigen Vorwärtsdrang auf. Von zugedröhnter Behäbigkeit kann also keine Rede sein, auch wenn sich „Stargo“ nahtlos mit dem Präfix „Stoner“ verschlagworten lassen.
Die beiden kompakten Stücke „Darkness Rising“ und „Darkness Falling“ hängen nicht nur hinsichtlich ihrer Titel zusammen, sondern verdeutlichen im Verbund auch, dass wir es hier mit einer insbesondere auf der Bühne aufblühenden Gruppe zu tun haben; jedenfalls dürfte eine Mischung des eher psychedelischen Materials der zweiten LP mit den knalligen Debüt-Nummern ziemlich schweißtreibende Konzertabende garantieren.
Eigenvertrieb/VÖ: 20.06.2020
stargo.bandcamp.com
Storm
Parasites
Depends On
Nemesis
Akimbo
Darkness Rising
Don´t Tell Me
Darkness Fading
Killing Hope
Andreas Schiffmann
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