Moderner elektrischer Bluesrock
(ro) Nach dem dritten Hören bin ich mir sicher: Layla Zoe ist eine heiße Anwärterin auf meiner persönlichen Liste der Scheiben des Jahres. Ja, sie ist ein funkelnder Blues-Star unserer Zeit, eine preisgekrönte Sängerin, der man nur ein Ohr leihen oder eine Bühne geben muss, um ihre besondere Magie zu erfahren. Ursprünglich aus British Columbia, Kanada, stammend, hat sie in den letzten Jahren in verschiedenen Teilen Europas gelebt und um sich herum eine große Fangemeinde angesammelt.
Ich erinnere mich noch sehr gut an ihr bemerkenswertes Debüt- Album „Shades of Blue“ aus dem Jahre 2006, auf welchem sie mich mit ihrer unglaublichen Stimmgewalt sogleich verblüffte und begeisterte.
Ein Dauerbrenner in meinem Player war dann in 2013 „The Lily“, eine CD, die in Zusammenarbeit mit dem Wuppertaler Gitarrenmagier Henrik Freischlader entstand und die ich damals hier bei RBBS besprechen durfte.
Wie wunderbar, dass die beiden Musiker nun nach fast 10 Jahren wieder zusammenfanden, um gemeinsam an Layla Zoe`s neuem Album, betitelt „The World Could Change“, zu arbeiten.
Unterstützt wurden sie dabei von Moritz Fuhrhop, der kreativ, beseelt und hingebungsvoll mit seiner Hammond den Songs den letzten Schliff gab.
Es ist schwer zu sagen, was mich an dieser neuen Veröffentlichung am meisten begeistert: die musikalische Könnerschaft oder das völlige Fehlen von Firlefanz und Protz.
Alle zwölf Songs kommen genau auf den Punkt.
Sie sind sehr abwechslungsreich, aber stets zusammengehalten von diesen drei bravourösen, facettenreich und handwerklich auf höchstem Niveau agierenden Künstlern.
Alles greift ineinander – auf schnelle Kampfansagen folgen traditionelle Blues-Songs, auf herzergreifende, intime Balladen inbrünstige, kraftvolle Rocker.
Und trotzdem klingen die gemeinsamen Kompositionen wie aus einem Guss.
Eigentlich ist es unmöglich in Worte zu fassen, durch wie viele verschiedene Gefühlswelten sich Layla Zoe zusammen mit ihren beiden musikalischen Begleitern auf diesem Werk spielt.
Die Lyrics sind alle von ihr selbst geschrieben und zeigen einen berührenden Spiegel von intensiven Seelenzuständen aus zutiefst weiblicher Perspektive.
Da wäre z.B. der Song „We`re All The Same“, der uns vor Augen führt, dass wir immer in irgendeiner Weise von Zeit, Ort und Kontext beeinflusst werden und dass uns Menschen viel mehr gemeinsam ist, als wir es vielleicht wahrnehmen mögen.
Dazu erzeugt die wunderbar mäanderne, an den unvergessenen Gary Moore (R.I.P.) erinnernde Gitarrenkunst des Henrik Freischlader eine kongeniale Partnerschaft.
„Life it turns in circles – showing us round and round – who we are – Every person we met – a reflection of where we were – and we are now.
I´ve got stories I could tell you – of heartache, fear and pain – But you`ve got stories just like mine – in the end we`re all the same.“
Genau so ist es.
Ganz minimalistisch ist hingegen das nur mit Gitarre und Stimme vorgetragene, sanft melancholische „Shine Brightly“, bei dem unablässig Bilder und Assoziationen vor dem inneren Auge auftauchen. Dieses Lied berauscht durch seine Intimität und hinterlässt einen unter die Haut kriechenden Schauer.
Oh ja, mit ihrer Stimme voller Wiedererkennungswert, mit einem klugen Herzen, mit Einfühlungsvermögen und dem aufmerksamen Wahrnehmen von Gefühlen, wickelt Layla Zoe den Hörer/die Hörerin mit Leichtigkeit um den Finger.
Ich würde Stein und Bein schwören, dass fast jeder, der dieses Album hört, aufhorcht und intensive Überlegungen anstellt, ob er oder sie nicht doch unbedingt bei einem der nächsten Live-Konzerte von Layla Zoe anwesend sein sollte.
.(..Rosie..)..
Wer Layla Zoe gerne Live sehen möchte, für den sind hier schon mal einige Daten (ohne Gewähr) – weitere Termine gibt es auf der website:
10.03.2023 Neukirchen, Sägewerk
11.03.2023 Metzingen, Hirsch
13.03.2023 Weinheim, Muddy’s
Songliste:
1. Dark Heart (5:19)
2. Honey Pie (7:01)
3. Praying Kind (5:21)
4. The World Could Change (5:58)
5. Man Behind The Curtain (7:07)
6. Brother (7:14)
7. Watch What You’re Doing (4:39)
8. The Truth Song (6:41)
9. Baby Bird (8:10)
10. Jasmine (5:02)
11. We’re All The Same (6:56)
12. Shine Brightly (2:17)
Besetzung:
Layla Zoe (vocals, back-up vocals)
Henrik Freischlader (drums, bass, guitar)
Moritz Fuhrhop (organ)
Musik: Henrik Freischlader
Texte: Layla Zoe
Cover Art: Caroline Sandmeyer
Graphik Design: Timo Wilke
Foto: website promo
Recorded by Martin Meinschäfer, Megaphon Studios
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